Angeordnete Gruppe

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In der Gruppentheorie, einer Teildisziplin der Mathematik, ist eine angeordnete Gruppe (engl. left-orderable group) eine Gruppe zusammen mit einer totalen Ordnung<“, die mit der durch die Multiplikation gegebenen Linkstranslation verträglich ist. Bekannte Beispiele sind die Gruppen der ganzen und reellen Zahlen.

Definition

Sei G eine Gruppe. Eine links-invariante Anordnung auf G ist eine totale Ordnung, so dass für alle a,b,cG gilt:

a<bca<cb.

Eine angeordnete Gruppe ist eine Gruppe mit einer links-invarianten Ordnung.

Äquivalent kann man eine links-invariante Ordnung charakterisieren durch eine disjunkte Zerlegung

G=PN{Id}

mit PPP und P1=N.

Die Anordnung ergibt sich aus der Zerlegung via

a<ba1bP.

Beispiele

  • und sind angeordnete Gruppen.
  • Wenn es in einer Gruppe Torsionselemente (d. h. Elemente endlicher Ordnung) gibt, dann kann die Gruppe keine links-invariante Anordnung haben.
  • Jede torsionsfreie abelsche Gruppe ist eine angeordnete Gruppe.
  • Freie Gruppen sind angeordnet.
  • SL(2,) und SL(2,[1p]) besitzen keine links-invariante Anordnung.
  • Satz von Dehornoy: Zopfgruppen sind angeordnet.
  • Satz von Rourke-Wiest: Abbildungsklassengruppen von Flächen mit nichtleerem Rand sind angeordnet.
  • Satz von Boyer-Rolfsen-Wiest: Fundamentalgruppen π1M von kompakten, P2-irreduziblen 3-Mannigfaltigkeiten M mit b1(M)>0 sind angeordnet.
  • Wenn K und H angeordnete Gruppen sind und
0KGH0
eine kurze exakte Sequenz ist, dann besitzt G eine links-invariante Anordnung, die mit der von K kompatibel ist und für die die Abbildung GH monoton ist.
  • Satz von Burns-Hale: Eine Gruppe G besitzt eine links-invariante Anordnung, wenn es zu jeder endlich erzeugten Untergruppe HG einen surjektiven Homomorphismus ϕ:HLH auf eine angeordnete Gruppe LH=1 gibt. Insbesondere besitzt G eine links-invariante Anordnung, wenn für jede endlich erzeugte Untergruppe HG gilt: H1(H,)=0.
  • Die universelle Überlagerung von SL(2,) ist eine angeordnete Gruppe, obwohl H1(H,)=0 für alle ihre endlich erzeugten Untergruppen H gilt.
  • Eine abzählbare Gruppe besitzt eine links-invariante Anordnung dann und nur dann, wenn sie isomorph zu einer Untergruppe von Homeo+(), der Gruppe der orientierungs-erhaltenden Homöomorphismen des 1, ist.
  • Satz von Hölder: Eine Gruppe besitzt eine links-invariante archimedische Anordnung dann und nur dann, wenn sie isomorph zu einer Untergruppe von ist.

Bi-invariante Anordnungen

Eine rechts-invariante Anordnung auf einer Gruppe G ist eine totale Ordnung, so dass für alle a,b,cG gilt:

a<bac<bc.

Jede angeordnete Gruppe besitzt auch eine rechts-invariante Anordnung, die aber im Allgemeinen nicht mit der links-invarianten Anordnung übereinstimmt.

Eine bi-invariante Anordnung ist eine Anordnung, die gleichzeitig links- und rechts-invariant ist. Zum Beispiel besitzen torsionsfreie abelsche Gruppen oder die reine Zopfgruppe eine bi-invariante Anordnung.

Siehe auch

Literatur

  • Robert G. Burns, V. W. D. Hale: A note on group rings of certain torsion-free groups. In: Canadian Mathematical Bulletin. Bd. 15, Nr. 3, 1972, S. 441–445, Vorlage:Doi.
  • Danny Calegari: Circular groups, planar groups, and the Euler class. In: Cameron Gordon, Yoav Rieck (Hrsg.): Proceedings of the Casson Fest (Arkansas and Texas 2003) (= Geometry & Topology Monographs. Bd. 7, Vorlage:ISSN). University of Warwick – Mathematics Institute, Coventry 2004, S. 431–491, Vorlage:Doi.
  • Patrick Dehornoy, Ivan Dynnikov, Dale Rolfsen, Bert Wiest: Why are braids orderable? (= Panoramas et Synthèses. Bd. 14). Société Mathématique de France, Paris 2002, ISBN 2-85629-135-X.