Affiner Unterraum

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Eine Ebene im dreidimensionalen Raum (blau) ist ein affiner Unterraum, der durch Verschiebung einer Ursprungsebene um einen Vektor (rot) hervorgeht

In der linearen Algebra ist ein affiner Unterraum eines Vektorraums eine Teilmenge, die durch Verschiebung aus einem Untervektorraum hervorgeht. Ein solcher affiner Unterraum ist auch ein affiner Raum im Sinne der analytischen Geometrie.

Definition

Eine Teilmenge A eines Vektorraums V heißt affiner Unterraum, wenn es einen Vektor v aus V und einen Untervektorraum UA von V gibt, sodass

A=v+UA={v+uuUA}

gilt. In diesem Fall heißt v auch Stützvektor von A und UA der A zugeordnete lineare Unterraum (der Verbindungsvektoren). UA ist durch A eindeutig bestimmt; alle wV mit vwUA sind Stützvektoren von A. Die Dimension von A ist die Dimension von UA.

Ein eindimensionaler affiner Unterraum heißt affine Gerade. Ein zweidimensionaler affiner Unterraum heißt affine Ebene.

Hat der zu einem affinen Unterraum A gehörige lineare Unterraum UA die Kodimension 1, so nennt man A eine affine Hyperebene.

In der analytischen Geometrie wird gelegentlich auch die leere Menge als affiner Unterraum bezeichnet. Sie hat dann als affiner Raum die Dimension dim=1 und ihr ist kein linearer Unterraum zugeordnet.

Anschauliche Betrachtung

Als Untervektorraum U werde eine Ursprungsgerade im dreidimensionalen Vektorraum 3 gewählt, für die gilt:

g: x=λ (001) mit λ

Als Vektor vV wird

v=(100)

gewählt. Dann ist der affine Unterraum A=v+U eine Gerade, die um (1|0|0) (also um eine Einheit in x1-Richtung) verschoben ist, mit der Gleichung:

h: x=(100)+μ (001) mit μ

Die auf diese Weise entstehende verschobene Gerade ist ein affiner Unterraum, aber kein Untervektorraum von V, da sie den Nullvektor nicht enthält.

Dimensionsformel für affine Unterräume

Sei V ein endlichdimensionaler Vektorraum über einem Körper K und seien A,B zwei affine Unterräume von V.

Für den Fall, dass A und B nicht disjunkt sind oder einer der beiden Räume leer ist, gilt die Dimensionsformel:

dim(A)+dim(B)=dim(AB)+dim(AB)

Falls A und B jedoch disjunkt und nichtleer sind, lautet die Dimensionsformel

dim(A)+dim(B)=dim(AB)+dim(UAUB)1,

wobei UA aus der Darstellung A=v+UA (mit festem vA und dem zugeordneten linearen Unterraum UA von V) erhalten wird. Analog erhält man UB.

In beiden Fällen steht AB für den Verbindungsraum von A und B.

Eigenschaften

Da in der Definition eines affinen Unterraums auch v=0 gewählt werden kann, ist jeder Untervektorraum gleichzeitig affiner Unterraum. Ein affiner Unterraum ist genau dann ein Untervektorraum, wenn er den Nullvektor enthält.

Der Lösungsraum eines inhomogenen linearen Gleichungssystems in n Variablen über dem Körper K ist ein affiner Unterraum von Kn, falls die Lösungsmenge nicht leer ist. Jeder affine Unterraum kann durch ein solches Gleichungssystem beschrieben werden. Alternativ kann ein affiner Unterraum auch als affine Hülle von Vektoren oder, wie direkt aus der Definition folgt, mit Hilfe eines Stützvektors und einer Basis des Untervektorraums angegeben werden.

Literatur