Satz von Olivier

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Der Satz von Olivier ist ein mathematischer Lehrsatz der Analysis, welcher auf eine Arbeit des Mathematikers Louis Olivier im zweiten Band des crelleschen Journals aus dem Jahre 1827 zurückgeht. Der Satz gibt eine notwendige Bedingung für die Konvergenz von Reihen, deren Glieder eine monoton fallende Folge positiver reeller Zahlen bilden, und liefert dabei eine Verschärfung des Nullfolgenkriteriums. Als direkte Anwendung des Satzes ergibt sich unter anderem die Divergenz der harmonischen Reihe.[1][2]

Formulierung

Der Satz von Olivier lässt sich wie folgt formulieren:

Sei (an)n eine monoton fallende Folge nichtnegativer reeller Zahlen und die zugehörige Reihe a1+a2+ sei konvergent, also
n=1an<.
Dann gilt
limnnan=0,
das heißt, die Zahlenfolge (nan)n ist eine Nullfolge.[3]

Beweis nach Konrad Knopp

Der Ansatz zum Beweis des Satzes von Olivier ergibt sich aus dem Cauchy-Kriterium für Reihen.

Ist nämlich ein beliebiges ε>0 vorgegeben, so setzt man zunächst ε0=ε2 und findet dazu eine untere Schranke N=N(ε0) , so dass für beliebige n,p mit n,pN stets die Ungleichung

ap+1+ap+2++ap+n<ε0

gilt.

Damit ist wegen der vorausgesetzten Monotonieeigenschaft der Zahlenfolge zunächst

nap+n<ε0

und folglich

2nap+n<ε

gegeben.

Das aber bedeutet insbesondere, dass man für n mit nN stets

2naN+n<ε

und damit

(N+n)aN+n<ε

hat.

Als untere Schranke zu ε wählt man nun N(ε)=2N  .

Damit ergibt sich nämlich für alle n mit n2N wegen nNN und n=N+(nN) die Ungleichung

nan=(N+(nN))aN+(nN)<ε  .

Folglich ist (nan)n eine Nullfolge.

Anmerkung

  • Für
an=1n(n)
hat man
limnnan=1  ,
was mit dem Satz von Olivier die Divergenz der harmonischen Reihe impliziert.
  • Anhand der abelschen Reihe, welche
an=1nln(n)(n,n2)
als allgemeines Glied hat[4], sieht man, dass der Satz von Olivier lediglich eine notwendige, jedoch keine hinreichende Bedingung formuliert. Denn der abelschen Reihe liegt zwar eine monoton fallende Gliederfolge zugrunde und dabei ist
limnnan=limn1ln(n)=0  ,
aber dennoch folgt mit dem Verdichtungskriterium von Cauchy
n=21nln(n)=[5][6]

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vorlage:Literatur
  2. Vorlage:Literatur
  3. A. Ostrowski: Complex Function Theory. In: Collected Mathematical Papers, Vol. 5 XIII, Birkhäuser-Verlag, 1984, ISBN 3-7643-1510-5, S. 163; dort wird diese Aussage als Satz von Olivier bezeichnet
  4. bei formaler Setzung von a1=0
  5. Vorlage:Literatur
  6. Vorlage:Literatur