Jacobi-Polynom

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Die Jacobi-Polynome (nach Carl Gustav Jacob Jacobi), auch hypergeometrische Polynome, sind eine Menge polynomieller Lösungen des Sturm-Liouville-Problems, die einen Satz orthogonaler Polynome bilden, und zwar auf dem Intervall [1,1] bezüglich der Gewichtsfunktion (1x)α(1+x)β mit α,β>1. Sie haben die explizite Form[1]

Pn(α,β)(x)=Γ(α+n+1)n!Γ(α+β+n+1)m=0n(nm)Γ(α+β+n+m+1)Γ(α+m+1)(x12)m,

oder mit Hilfe der verallgemeinerten hypergeometrischen Funktion 2F1:

Pn(α,β)(x)=(n+αn)2F1(n,1+n+α+β;α+1;1x2).

Rodrigues-Formel

Pn(α,β)(x)=(1)n2nn!(1x)α(1+x)βdndxn[(1x)α+n(1+x)β+n],α,β>1

Rekursionsformeln

Man kann die Jacobi-Polynome auch mit Hilfe einer Rekursionsformel bestimmen.

P0(α,β)(x)=1
P1(α,β)(x)=12(αβ+(α+β+2)x)
an1Pn+1(α,β)(x)=(an2+an3x)Pn(α,β)(x)an4Pn1(α,β)(x)

mit den Konstanten:

an1=2(n+1)(n+α+β+1)(2n+α+β)
an2=(2n+α+β+1)(α2β2)
an3=(2n+α+β)(2n+α+β+1)(2n+α+β+2)
an4=2(n+α)(n+β)(2n+α+β+2)

Eigenschaften

Der Wert für x=1 ist

Pn(α,β)(1)=(n+αn)=Γ(n+α+1)Γ(α+1)n!.

Es gilt die folgende Symmetriebeziehung

Pn(α,β)(x)=(1)nPn(β,α)(x),

woraus sich der Wert für x=1 ergibt:

Pn(α,β)(1)=(1)n(n+βn).

Sie erfüllen die Orthogonalitätsbedingung

11(1x)α(1+x)βPm(α,β)(x)Pn(α,β)(x)dx=2α+β+12n+α+β+1Γ(n+α+1)Γ(n+β+1)Γ(n+α+β+1)n!δnm.

Ableitungen

Aus der expliziten Form können die k-ten Ableitungen abgelesen werden. Sie ergeben sich als:

dkdxkPn(α,β)(x)=Γ(α+β+n+1+k)2kΓ(α+β+n+1)Pnk(α+k,β+k)(x).

Nullstellen

Die Eigenwerte der symmetrischen Tridiagonalmatrix

(a0b100b1a1b20b20bn100bn1an1)

mit

a0=βα2+α+β
aj=β2α2(2j+α+β)(2j+2+α+β),j=1,,n1
b1=4(1+α)(1+β)(2+α+β)2(3+α+β)
bj=4j(j+α)(j+β)(j+α+β)(2j1+α+β)(2j+α+β)2(2j+1+α+β),j=2,,n1

stimmen mit den Nullstellen von Pn(α,β) überein.[2] Somit bietet der QR-Algorithmus die Möglichkeit, die Nullstellen näherungsweise zu berechnen. Weiterhin kann man beweisen, dass sie einfach sind und im Intervall (1,1) liegen.

Asymptotische Darstellung

Mit Hilfe der Landau-Symbole lässt sich folgende Formel aufstellen:

Pn(α,β)(cosθ)=cos([n+(α+β+1)/2]θ[2α+1]π/4)πn[sin(θ/2)]α+1/2[cos(θ/2)]β+1/2+𝒪(n3/2),0<θ<π.

Erzeugende Funktion

Für alle x,z,|z|<1 gilt

n=0Pn(α,β)(x)zn=2α+β[f(x,z)]1[1z+f(x,z)]α[1+z+f(x,z)]β,f(x,z)=12xz+z2.

Die Funktion

z2α+β[f(x,z)]1[1z+f(x,z)]α[1+z+f(x,z)]β

wird daher als erzeugende Funktion der Jacobi-Polynome bezeichnet.

Spezialfälle

Einige wichtige Polynome können als Spezialfälle der Jacobi-Polynome betrachtet werden:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Abramowitz, Stegun (1965): Formel 22.3.2 - enthält darüber hinaus umfangreiche Zusatzinformationen und Belege für die weiteren hier genannten Formeln
  2. Vorlage:Literatur