Gelfand-Tripel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
imported>Tensorproduct
V^* -> V'
 
(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 18. Januar 2025, 13:18 Uhr

Das Gelfand-Tripel (auch Gelfandscher Dreier, Banach-Gelfand-Tripel oder ausgerüsteter Hilbert-Raum) bezeichnet in der Funktionalanalysis ein Raum-Tripel (V,H,V), bestehend aus einem Hilbert-Raum H, einem topologischen Vektorraum V (zum Beispiel ein Banach-Raum) und seinem topologische Dualraums V. Der Raum V wird so gewählt, dass V ein dicht liegender Unterraum von H ist und seine Inklusion stetig ist. Diese Konstruktion hat nun den Vorteil, dass sich Elemente aus H mittels des Darstellungssatzes von Fréchet-Riesz als Elemente des Dualraumes V identifizieren lassen.

Das Gelfand-Tripel ist nach Israel Gelfand benannt.

Definition

Sei (H,,H) ein separabler Hilbert-Raum und VH ein darin dicht liegender topologischer Vektorraum und die Inklusion i1:VH sei stetig. H und V bezeichnen die dazugehörigen Dualräume.

Dann gilt die dichte Inklusion

VHV,

in dem wir H mit H über die Fréchet-Riesz-Darstellung identifizieren. Daraus folgt, dass die Abbildung i2:HV stetig ist. Das Tripel (V,H,V) nennt man Gelfand-Tripel.

Der Schlüsselaspekt des Gelfand-Tripels ist nun die Beziehung zwischen der dualen Paarung auf V×V und dem Hilbert-Skalarprodukt auf H×H, den es gilt nun für vVH und hHV die Gleichung

Vh,vV=h,vH

Herleitung im Fall wenn V ein reflexiver Banach-Raum ist

Sei (H,,H) ein separabler Hilbert-Raum, VH ein darin dicht liegender reflexiver Banach-Raum und die Inklusion i1:VH sei stetig. Die Separabilität von H garantiert uns die Existenz eines in H dicht liegenden Unterraumes.

Es folgt aus diesen Eigenschaften, dass folgende dichte Inklusion gilt

VHV,

in dem wir H mit H identifizieren.

Es gilt nun für alle hH,vV

h,vH=Vh,vV

wobei die rechte Seite die duale Paarung bezeichnet. Das Tripel (V,H,V) ist ein Gelfand-Tripel.[1]

Herleitung der Inklusion

Es lässt sich zeigen, dass auch HV dicht liegt und die Inklusion i2:HV stetig ist (folgt direkt aus der Reflexivität von V). Für ein φH und xH definieren wir die duale Paarung

Hφ,xH:=φ(x).

Für jedes φH existiert eine eindeutige Riesz-Darstellung hφH, so dass

Hφ,xH=x,hφH

für alle xH gilt. Deshalb können wir H mit H identifizieren HH und daraus folgt die Inklusion

VHV

und auch i3:HV ist stetig.

Beispiele und Anwendungen

  • Sei L2(n) ein Lp-Raum, 𝒮(n) der Schwartz-Raum und 𝒮(n) der Raum der temperierten Distributionen. Dann ist das Tripel (𝒮,L2,𝒮) ein Gelfand-Tripel.
  • Seien 1,2, die Folgenräume der beschränkten Folgen. Dann ist das Tripel (1,2,) ein Gelfand-Tripel.
  • Sei Ωn offen, L2(Ω) ein Lp-Raum. Mit H01,p(Ω) für p[2,) wird der (beschränkte) Sobolew-Raum H01,p(Ω)=Cc(Ω) und mit H1,p:=(H01,p(Ω)) sein Dualraum bezeichnet. Dann ist (H01,p,L2,H1,p) ein Gelfand-Tripel.[1]
  • In der White-Noise-Analysis: sei S1 der Kondratiew-Raum der stochastischen Test-Funktionen, 𝒲 der Raum des weißen Rauschen, S1 der Kondratiew-Raum der stochastischen Distributionen. Dann ist (S1,𝒲,S1) ein Gelfand-Tripel.

Anwendungen

Sei (H01,p,L2,H1,p) das Gelfand-Tripel aus dem vorigen Beispiel. Der Laplace-Operator Δ:C0(n)L2(n) ist nicht stetig. Sei A=Δ die Fortsetzung des Operators auf dem Gelfand-Tripel mit A:H01,pH1,p, dann ist A stetig.

Negative Norm

Ein Gelfandscher Dreier (V,H,V) erlaubt die Konstruktion einer sogenannten negativen Norm. Die negative Norm eines Elementes yH wird durch

y1:=supxV|x,yH|xV

definiert und wir notieren den Dualraum ausgestattet mit dieser Norm als V1.

Es lässt sich folgende Ungleichung für yV herleiten

y1KyHCyV

für feste Konstanten K,C>0.

Literatur

Einzelnachweise