Dichte Teilmenge

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Im mathematischen Fachgebiet Topologie ist eine dichte Teilmenge eines metrischen oder topologischen Raumes eine Teilmenge dieses Raumes mit besonderen Eigenschaften. Der Begriff dichte Teilmenge wird in seiner allgemeinen Form in der Topologie definiert. Er wird auch in vielen anderen Teildisziplinen der Mathematik, etwa der Analysis, der Funktionalanalysis und der Numerik angewandt, zum Beispiel bei der Approximation von stetigen Funktionen durch Polynome.

Man sagt von einer Teilmenge, sie liege dicht in einem metrischen Raum, wenn man jeden Punkt des Gesamtraums beliebig genau durch einen Punkt aus der Teilmenge approximieren kann. So bilden die rationalen Zahlen eine dichte Teilmenge in der Menge der reellen Zahlen . Das bedeutet, dass man irrationale Zahlen beliebig genau durch rationale Brüche beziehungsweise durch endliche Dezimalzahlen approximieren kann. Allgemeiner sagt man von einer Teilmenge A, sie liege dicht in einem topologischen Raum X, wenn jede Umgebung eines beliebigen Punktes x aus X immer auch ein Element aus A enthält.

Definition in metrischen Räumen

Gegeben sei ein metrischer Raum (X,d) (wie beispielsweise ein normierter Raum (X,) mit der Metrik d(x,y)=xy).

Dann heißt eine Menge MX dicht in X, wenn eine der folgenden äquivalenten Aussagen zutrifft:

  • Zu jedem xX und jedem r>0 existiert ein Punkt yM, so dass d(x,y)<r ist.
  • Zu jedem xX und jedem r>0 existiert ein Punkt yM, so dass yBr(x) ist. Dabei bezeichnet Br(x) die offene Kugel um x mit Radius r.
  • Zu jedem xX existiert eine Folge (xn)n von Punkten aus M, so dass limnxn=x ist.
  • Die abgeschlossene Hülle der Menge M ist der ganze Raum, also M=X.

Die obige Definition durch den Grenzwert einer Folge ist so nicht auf allgemeine topologische Räume übertragbar. Die Konvergenz von Folgen muss hierfür durch die Filterkonvergenz oder die Konvergenz von Netzen verallgemeinert werden.

Beispiele

Definition in topologischen Räumen

Gegeben sei ein topologischer Raum (X,𝒪). Dann ist eine Menge M genau dann dicht (in X), wenn eine der folgenden äquivalenten Bedingungen erfüllt ist:

  • Der Abschluss von M entspricht der Obermenge, es gilt also M=X.
  • Die Menge M schneidet jede nichtleere offene Menge, es ist also MO für alle O𝒪.
  • Jede Umgebung in X enthält einen Punkt aus M.

Eine Menge M heißt dicht in YX, wenn sie dicht bezüglich der Teilraumtopologie 𝒪Y ist. Teils werden dann die in der Obermenge X dichten Mengen auch überall dicht genannt.[1]

Eigenschaften

  • Inklusion: Ist A dicht in X und ABX, so liegt auch B dicht in X.
  • Transitivität: Ist X dicht in Y und Y dicht in Z, so liegt X schon dicht in Z.
  • Erhaltung unter stetigen Abbildungen: Ist A dicht in X und f:XY eine stetige Abbildung, so liegt f(A) dicht in f(X).

In der letzten Eigenschaft wird f(X) mit der Unterraumtopologie von Y versehen; der Begriff der dichten Teilmenge ist dann bezüglich dieser Unterraumtopologie zu verstehen.

Linear geordnete Mengen

Ein Spezialfall des topologischen Begriffes dicht ergibt sich durch die Anwendung auf geordnete Mengen. Eine Teilmenge S einer streng totalgeordneten Menge (M,<) heißt dicht (in M), wenn es zu allen x und y aus M mit x<y ein z aus S gibt, so dass x<z<y. Dieser Spezialfall ergibt sich durch die Ordnungstopologie auf M und wird dort näher erläutert.

Partiell geordnete Mengen

In partiell geordneten Mengen, die in der Forcing-Theorie verwendet werden, ist eine andere Topologie üblich. Für eine partiell geordnete Menge (P,) bilden die Mengen Up:={qPqp} (für pP) die Basis einer Topologie τ. Eine Menge DP genau dann dicht bezüglich τ, wenn es für jedes Element p von P ein Element dD gibt, welches dp erfüllt.

Weiterführende Begriffe

Nirgends dichte Mengen

Vorlage:Hauptartikel Eine nirgends dichte Menge ist eine Teilmenge A eines topologischen Raumes, bei der das Innere ihres Abschlusses leer ist. Es gilt also

Int(A)=.

Entgegen ihrem Namen sind nirgends dichte Mengen nicht das Gegenteil oder Komplement von dichten bzw. überall dichten Mengen. Genauer ist eine Menge genau dann nirgends dicht, wenn sie in keiner (nichtleeren) offenen Menge dicht ist. Somit sind dichte Mengen nie nirgends dicht, da sie immer in der offenen Menge X dicht sind. Umgekehrt gibt es aber sowohl nicht dichte Mengen, die nirgends dicht sind (wie die ganzen Zahlen in ) als auch nicht dichte Mengen, die nicht nirgends dicht sind (wie das Intervall [2,3] in .)

Separable und polnische Räume

Ein topologischer Raum heißt ein separabler Raum, wenn er eine abzählbare, dichte Menge enthält. Dies erleichtert häufig die Beweisführung, somit sind separable Räume „leichter“ zu handhaben. Noch stärker ist der Begriff des polnischen Raumes, dies ist ein topologischer Raum, der eine abzählbare dichte Teilmenge enthält und vollständig metrisierbar ist.

Literatur

  • Vorlage:Literatur
  • Thorsten Camps, Stefan Kühling, Gerhard Rosenberger: Einführung in die mengentheoretische und die algebraische Topologie (= Berliner Studienreihe zur Mathematik. Bd. 15). Heldermann, Lemgo 2006, ISBN 3-88538-115-X.
  • Vorlage:Literatur

Einzelnachweise

Vorlage:Normdaten