Zwillingskreise des Archimedes

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Arbelos (schwarz) und Zwillingskreise des Archimedes (blau)

Bei den Zwillingskreisen des Archimedes handelt es sich um zwei Kreise, die in einen Arbelos (auch als Sichel des Archimedes bezeichnet) einbeschrieben sind.

Definition und Eigenschaften

Die roten Kreise sind kongruent und flächengleich zum Arbelos:
|BD|=|EF|, rk=|DB|2=|EF|2=r1r2

Zeichnet man in einem Arbelos die Senkrechte zum Durchmesser am Berührungspunkt der beiden inneren Halbkreise ein, so teilt sie diesen in zwei Teile, und in jedem dieser Teile gibt es einen Kreis, der den äußeren Halbkreis, den entsprechenden inneren Halbkreis und die Senkrechte berührt. Diese beiden Kreise bezeichnet man als die Zwillingskreise des Archimedes, da sie kongruent sind. Ihr Radius r beträgt:[1]

r=r1r2r1+r2

Hierbei bezeichnen r1 und r2 die Radien der beiden inneren Halbkreise des Arbelos.

Die gemeinsame Tangente eines Zwillingskreises und des zugehörigen inneren Halbkreises geht durch den Berührpunkt des anderen inneren Halbkreises mit dem äußeren Halbkreis. Der kleinste Kreis den die beiden Zwillingskreise von innen berühren ist flächengleich zum Arbelos.:[1]

Konstruktion mit Zirkel und Lineal

Konstruktion eines Zwillingskreis

Bei einem gegebenen Arbelos bezeichnet man die drei Punkte auf der Grundseite mit A, B und C, so dass der Halbkreis über AC der äußere Halbkreis des Arbelos ist und die Halbkreise über AB und BC seine beiden inneren Halbkreise. Weiterhin bezeichne D den Schnittpunkt der Senkrechten in B mit dem äußeren Halbkreis und M1 den Mittelpunkt der Strecke AB.

Nun konstruiert man die Tangente vom Punkt C an den Halbkreis über AB. Diese berührt den Halbkreis in T und schneidet die Strecke BD in S. Anschließend konstruiert man die Winkelhalbierende des Winkels DST und die Gerade M1T, diese schneiden sich in U, dem Mittelpunkt des Zwillingskreises, mit der Strecke UT als dessen Radius. Den zweiten Zwillingskreis erhält man anhand einer entsprechenden Konstruktion mit dem Halbkreis überBC.[1]

Historisches

Die Konstruktion findet sich im Buch der Lemmata, dessen Zuschreibung an Archimedes allerdings fraglich ist.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Aumann: Kreisgeometrie: Eine elementare Einführung. Springer, 2015, ISBN 9783662453063, S. 193–200
  • Leon Bankoff: Are the Twin Circles of Archimedes Really Twins?. Mathematics Magazine, Band 47, Nr. 4 (Sep., 1974), S. 214–218 (JSTOR)
  • Clayton W. Dodge, Thomas Schoch, Peter Y. Woo, Paul Yiu: Those Ubiquitous Archimedean Circles. Mathematics Magazine, Band 72, Nr. 3 (Jun., 1999), S. 202–213 (JSTOR)
  • Shailesh A. Shirali: A generalisation of the arbelos theorem of Archimedes. The Mathematical Gazette, Band 95, Nr. 533 (Juli 2011), S. 197–205 (JSTOR)

Vorlage:Commonscat

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Günter Aumann: Kreisgeometrie: Eine elementare Einführung. Springer, 2015, ISBN 9783662453063, S. 193–200