Vollständig positiver Operator

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Vollständig positive Operatoren werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht. Es handelt sich um positive, lineare Operatoren zwischen C*-Algebren, bei denen die Fortsetzungen auf die Matrixalgebren ebenfalls positiv sind.

Definitionen

Eine stetige, lineare Abbildung P:AB zwischen zwei C*-Algebren A und B heißt positiv, falls P positive Elemente auf positive Elemente abbildet, das heißt, falls P(a*a) für jedes aA die Form b*b für ein bB hat.

Für n sei Mn(A) die C*-Algebra der n×n-Matrizen über A. Diese ist isomorph zum Tensorprodukt aus A und der C*-Algebra Mn() der komplexen n×n-Matrizen. Die Abbildung P:AB definiert Abbildungen

Pn=PidMn():Mn(A)Mn(B),Pn((ai,j)i,j=1,n):=(P(ai,j))i,j=1,n.

P heißt n-positiv, falls Pn positiv ist. P heißt vollständig positiv, falls P n-positiv ist für alle n.

Beispiele

Jeder positive, lineare Operator auf einer kommutativen C*-Algebra ist vollständig positiv.[1]

Jeder Zustand auf einer C*-Algebra ist vollständig positiv. Allgemeiner ist jeder positive Operator von einer C*-Algebra in eine kommutative C*-Algebra vollständig positiv.[2]

Alle *-Homomorphismen sind vollständig positiv. Ist allgemeiner π:AB ein *-Homomorphismus und bB, so definiert P(a):=b*π(a)b einen vollständig positiven Operator. Nach dem Satz von Stinespring gilt für vollständig positive Operatoren mit Norm kleiner gleich 1 die Umkehrung.

Die Transposition P auf der C*-Algebra M2() ist ein positiver Operator, der nicht vollständig positiv ist. Beispielsweise ist

(1001000000001001)M4()=M2(M2())

ein positives Element, aber

P2((1001000000001001))=(P((1000))P((0100))P((0010))P((0001)))=(1000001001000001)

ist nicht positiv, denn die Determinante ist gleich −1. Daher ist P nicht 2-positiv.

Eigenschaften und Anwendungen

Kadison-Schwarz-Ungleichung

Es sei P:AB eine 2-positive, lineare Abbildung zwischen C*-Algebren mit Einselement und es sei P(1)=1. Dann gilt die schwarzsche Ungleichung[3]

P(a)*P(a)P(a*a) für alle aA.

Allgemeiner gilt für eine vollständig positive Abbildung

P(a)*P(a)PP(a*a) für alle aA,

was auch als Kadison-Schwarz-Ungleichung bekannt ist.[4] Ist P nur positiv, so gilt obige Ungleichung nur für normale Elemente.

Nukleare C*-Algebren

Nukleare C*-Algebren lassen sich wie folgt mittels vollständig positiver Operatoren charakterisieren: Eine C*-Algebra A ist genau dann nuklear, wenn die Identität idA punktweiser Normlimes vollständig positiver, 1-beschränkter Operatoren endlichen Ranges ist, das heißt, es gibt ein Netz (Pi)iI vollständig positiver Operatoren mit dimPi(A)< und Pi1 für alle iI und limiIPi(a)a=0 für alle aA.[5]

Liftungssatz von Choi-Effros

Es gilt folgende auch als Liftungssatz von Choi-Effros bekannte Aussage: Sei A eine nukleare C*-Algebra und P:AB/J ein vollständig positiver Operator mit P1 in die Quotientenalgebra der C*-Algebra B nach dem abgeschlossenen, zweiseitigen Ideal J. Dann gibt es einen vollständig positiven Operator Q:AB mit Q1 und P=πQ, wobei π:BB/J die Quotientenabbildung sei.[6]

Einzelnachweise

  1. K. R. Davidson: C*-Algebras by Example, American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1, Satz IX.4.1
  2. R.V. Kadison, J. R. Ringrose: Fundamentals of the Theory of Operator Algebras II, Academic Press (1983), ISBN 0-1239-3302-1, Aufgabe 11.5.21
  3. Vern I. Paulsen: Completely Bounded Maps and Operator Algebras, Cambridge University Press (2013), ISBN 0-521-81669-6, Satz 3.3
  4. Alexander S. Holevo: Statistical Structure of Quantum Theory, Springer-Verlag 2001, ISBN 3-540-42082-7, Abschnitt 3.1.1: Completely positive Maps
  5. B. Blackadar: K-Theory for Operator-Algebras, Springer Verlag (1986), ISBN 3-540-96391-X, Theorem 15.8.1
  6. M.-D. Choi, E. Effros: The completely positive lifting problem for C*-algebras, Annals of Math. (1976), Band 104, Seiten 585–609