Vergleichssatz von Rauch

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In der Mathematik ist der Vergleichssatz von Rauch, benannt nach Harry Rauch, ein grundlegender Lehrsatz der riemannschen Geometrie.

Formulierung des Satzes

Seien M1,M2 riemannsche Mannigfaltigkeiten und γ1:[0,a]M1,γ2:[0,a]M2 Geodätische mit |γ1(t)|=|γ2(t)| für alle t. Sei J1 ein Jacobi-Feld entlang γ1 und J2 ein Jacobi-Feld entlang γ2 mit

J1(0)=J2(0)=0,J1(0),γ1(0)=J2(0),γ2(0),|J1(0)|=|J2(0)|

Man nehme an, dass γ2 keine konjugierten Punkte hat und dass für alle t und alle v1Tγ1(t)M,v2Tγ2(t)M die Ungleichung

K(v1,γ1(t))K(v2,γ2(t))

für die Schnittkrümmungen der aufgespannten Ebenen gilt.

Dann ist

|J1(t)||J2(t)|

für alle t. Falls für ein t0 die Gleichheit |J1(t0)|=|J2(t0)| gilt, muss K(J1(t),γ1(t))=K(J2(t),γ2(t)) für alle t[0,t0] sein.[1]

Folgerungen

Aus dem Vergleichssatz von Rauch folgt ein Dreiecksvergleich für Mannigfaltigkeiten mit einer unteren Krümmungsschranke: In einer Mannigfaltigkeit der Schnittkrümmung KK0 sind Dreiecke dicker als Dreiecke mit denselben Seitenlängen in der (einfach zusammenhängenden) Vergleichs-Mannigfaltigkeit mit konstanter Schnittkrümmung K0. (Der analoge Dreiecksvergleich für Mannigfaltigkeiten mit oberer Krümmungsschranke wurde von Alexandrow und Toponogow bewiesen.)

Rauch bewies den Vergleichssatz ursprünglich um zu zeigen, dass eine einfach zusammenhängende Mannigfaltigkeit der Schnittkrümmung 0,76K1 homöomorph zur Sphäre sein muss. Das wurde später von Klingenberg und Berger zum Sphärensatz verbessert.

Literatur

  • H. E. Rauch: A contribution to differential geometry in the large, Ann. of Math. 54 (1951), 38–55
  • M. do Carmo: Riemannian geometry, Birkhäuser, Basel (1992). ISBN 978-0-8176-3490-2

Einzelnachweise

  1. Detlef Gromoll, Wilhelm Klingenberg, Wolfgang Meyer: Riemannsche Geometrie im Großen, Springer Verlag (1975), Lecture Notes in Mathematics 55, ISBN 3-540-07133-4, Kapitel 6.3: Der Vergleichssatz von Rauch