Ungleichung von Popoviciu

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Die Ungleichung von Popoviciu (Vorlage:EnS) ist ein Lehrsatz der Analysis, einem der Teilgebiete der Mathematik. Die Ungleichung, welche einer Arbeit des rumänischen Mathematikers Tiberiu Popoviciu (1906–1975)[1] aus dem Jahre 1965 entstammt, stellt eine charakteristische Eigenschaft stetiger konvexer Funktionen auf reellen Intervallen dar. Sie lässt sich als Folgerung aus dem Majorisierungsprinzip von Hardy-Littlewood-Pólya gewinnen.[2]

Formulierung

Der Lehrsatz lässt sich angeben wie folgt:[3]

Gegeben seien ein beliebiges reelles Intervall I und eine stetige reelle Funktion f:I.
Dann sind folgende Bedingungen gleichwertig:
(B_1) f ist eine konvexe Funktion.
(B_2) Je drei reelle Zahlen x,y,zI erfüllen die Ungleichung
f(x)+f(y)+f(z)3+f(x+y+z3)23[f(x+y2)+f(y+z2)+f(z+x2)]  .
Dabei ist f streng konvex dann und nur dann, wenn für je drei x,y,zI, vom Fall x=y=z abgesehen, die obige Ungleichung mit dem Vergleichszeichen > anstelle des Vergleichszeichens gilt.

Zwei Ungleichungen als Anwendung

Mit Hilfe von Popovicius Ungleichung lassen sich unter anderem die folgenden beiden herleiten:[4]

Für je drei reelle Zahlen a,b,c>0, welche nicht alle gleich sind, gilt stets:
(1) 27(a+b)2(b+c)2(c+a)2>64abc(a+b+c)3  .
(2) a6+b6+c6+3a2b2c2>2(a3b3+b3c3+c3a3)  .

Allgemeinere Ungleichungen, Integralversion

Tiberiu Popoviciu gab in der Arbeit von 1965 seine Ungleichung in einer noch allgemeineren Fassung an, welche in der Folge – insbesondere durch Petar M. Vasić und Ljubomir R. Stanković – noch erweitert wurde.[5] Andere Autoren fanden weitere Verallgemeinerungen und Abwandlungen.[6] Nicht zuletzt wurde die Ungleichung von Popoviciu auch in eine Integralversion übertragen.[7]

Weitere Ungleichung von Popoviciu

Mit dem Namen von Tiberiu Popoviciu sind einige weitere Ungleichungen verbunden und insbesondere die folgende, welche eine Verallgemeinerung einer bekannten Ungleichung von János Aczél darstellt:[8][9]

Gegeben seien reelle Zahlen p,q>1 mit 1p+1q=1 sowie (zu einer gegebenen natürlichen Zahl n2) zwei n-Tupel (a1,,an) und (b1,,bn) positiver reeller Zahlen.
Weiter seien a1pa2panp>0 und b1qb2qbnq>0  .
Dann gilt:
(a1pa2panp)1p(b1qb2qbnq)1qa1b1a2b2anbn  .[10]

Literatur

Einzelnachweise und Fußnoten

  1. Vgl. Artikel Tiberiu Popoviciu in der rumänischen Wikipedia!
  2. Constantin P. Niculescu, Lars-Erik Persson: Convex Functions and Their Applications. 2006, S. 12, 33
  3. Niculescu/Persson, op. cit., S. 12
  4. Niculescu/Persson, op. cit., S. 14
  5. Niculescu/Persson, op. cit., S. 60
  6. Vgl. Liste (=>Vorlage:Toter Link) im MathSciNet!
  7. Constantin P. Niculescu: The integral version of Popoviciu's inequality. J. Math. Inequal. 3 (2009), no. 3, 323–328
  8. Shanhe Wu: Some improvements of Aczél’s inequality and Popoviciu’s inequality In: Comput. Math. Appl. 56, S. 1196 ff
  9. D. S. Mitrinović: Analytic Inequalities. 1970, S. 58, 39
  10. Die Ungleichung von Aczél ergibt sich durch Setzung von p=q=2  .