Transitive Relation

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Zwei transitive und eine nicht transitive Relation (rechts unten), als gerichtete Graphen dargestellt

Eine transitive Relation ist in der Mengenlehre eine zweistellige Relation R auf einer Menge, die die Eigenschaft hat, dass für drei Elemente x, y, z dieser Menge aus xRy und yRz stets xRz folgt. Beispiele für transitive Relationen sind die Gleich- und die Kleiner-Relationen auf den reellen Zahlen, denn für drei reelle Zahlen x, y und z mit x=y und y=z gilt immer auch x=z, und aus x<y und y<z folgt x<z.

Eine nicht transitive Relation heißt intransitiv (nicht zu verwechseln mit negativer Transitivität). Die Transitivität ist eine der Voraussetzungen für eine Äquivalenzrelation oder eine Ordnungsrelation.

Formale Definition

Ist M eine Menge und RM×M eine zweistellige Relation auf M, dann heißt R transitiv, wenn (unter Verwendung der Infixnotation) gilt:[1]

x,y,zM:xRyyRzxRz.

Darstellung als gerichteter Graph

Jede beliebige Relation R auf einer Menge M kann als gerichteter Graph aufgefasst werden (Beispiel siehe oben). Die Knoten des Graphen sind dabei die Elemente von M. Vom Knoten a zum Knoten b wird genau dann eine gerichtete Kante (ein Pfeil ab) gezogen, wenn aRb gilt.

Die Transitivität von R lässt sich im Graphen nun so charakterisieren: Wann immer zwei Pfeile aufeinanderfolgen Vorlage:Nowrap gibt es auch einen Pfeil, der Anfangs- und Endknoten direkt verbindet Vorlage:Nowrap.

Eigenschaften

  • Die Transitivität einer Relation R erlaubt auch Schlüsse über mehrere Schritte hinweg (wie man leicht durch vollständige Induktion zeigt):[2]
    aRb1Rb2RRbnRcaRc
  • Mit Hilfe der Verkettung von Relationen lässt sich die Transitivität auch durch die folgende Bedingung charakterisieren:[2]
    RRR
  • Ist die Relation R transitiv, dann gilt dies auch für die konverse Relation R1.[3] Beispiele: die zu konverse Relation ist , die zu <  konverse ist > .
  • Sind die Relationen R und S transitiv, dann gilt dies auch für ihre Schnittmenge RS. Diese Aussage lässt sich von zwei Relationen auf den Durchschnitt iIRi einer beliebigen Familie von transitiven Relationen verallgemeinern.
  • Zu jeder beliebigen Relation R gibt es eine kleinste transitive Relation S, die R enthält, die sogenannte transitive Hülle von R.[4]
    Beispiel: R sei die Vorgängerrelation auf der Menge der natürlichen Zahlen, es gelte also aRb:a=b1. Die Relation R selbst ist nicht transitiv. Als transitive Hülle von R ergibt sich die Kleiner-Relation < .
  • Jede Relation auf einer Menge M mit |M|<3 ist transitiv oder symmetrisch.

Beispiele

Wichtiges Beispiel aus der Volkswirtschaftslehre ist das Nichtsättigungsaxiom.

Ordnung der reellen Zahlen

Aus a > b und b > c folgt a > c

Die Kleiner-Relation <  auf den reellen Zahlen ist transitiv, denn aus x<y und y<z folgt x<z. Sie ist darüber hinaus eine strenge Totalordnung.

Ebenso sind die Relationen > ,   und   transitiv.

Gleichheit der reellen Zahlen

Die gewöhnliche Gleichheit =  auf den reellen Zahlen ist transitiv, denn aus x=y und y=z folgt x=z. Sie ist darüber hinaus eine Äquivalenzrelation.

Die Ungleichheitsrelation auf den reellen Zahlen ist hingegen nicht transitiv: 35 und 53, aber 33 gilt natürlich nicht.

Teilbarkeit der ganzen Zahlen

Die Teilt-Relation | für ganze Zahlen ist transitiv, denn aus a|b und b|c folgt a|c. Sie ist darüber hinaus eine Quasiordnung. Bei der Einschränkung auf die Menge der natürlichen Zahlen erhält man eine Halbordnung.

Nicht transitiv ist zum Beispiel die Teilerfremdheit in der Menge der natürlichen oder ganzen Zahlen. So sind 12 und 5 teilerfremd, ebenso 5 und 9, jedoch haben 12 und 9 den gemeinsamen Teiler 3.

Teilmenge

Die Teilmengenbeziehung zwischen Mengen ist transitiv, denn aus AB und BC folgt AC. Darüber hinaus ist eine Halbordnung.

Nicht transitiv ist zum Beispiel die Disjunktheit von Mengen in jedem Mengensystem M, das zwei verschiedene disjunkte Mengen enthält. So sind in der Potenzmenge M=𝒫() die Mengen {1,2} und {3} disjunkt, ebenso {3} und {1,4}, nicht aber {1,2} und {1,4} (da sie das Element 1 gemeinsam haben).

Parallele Geraden

In der Geometrie ist die Parallelität von Geraden transitiv: Sind sowohl die Geraden g1 und g2 parallel als auch die Geraden g2 und g3, dann sind auch g1 und g3 parallel. Darüber hinaus ist die Parallelität eine Äquivalenzrelation.

Implikation in der Logik

In der Logik gilt die Transitivität bezüglich der Implikation, wobei dies in der Prädikatenlogik auch als Modus barbara bekannt ist:

Aus AB und BC folgt AC (vergleiche auch: Schnittregel).

Die Implikation definiert eine Quasiordnung auf den Formeln der jeweils betrachteten Logik.

Einzelnachweise