Summe von Permutationen

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Permutationsmatrizen der direkten Summe (links) und der schiefen Summe (rechts) zweier Permutationen

Eine Summe von Permutationen ist in der Kombinatorik eine Verknüpfung zweier Permutationen, durch die eine neue Permutation entsteht. Die Länge der Ergebnispermutation entspricht dabei der Summe der Längen der beiden Ausgangspermutationen. Man unterscheidet zwei Möglichkeiten der Summenbildung, die direkte Summe und die schiefe Summe. Bei der direkten Summe wird die zweite Permutation verschoben an die erste angehängt, bei der schiefen Summe die erste Permutation verschoben der zweiten vorangestellt. Die zugehörigen Permutationsmatrizen weisen eine entsprechende Blockstruktur auf.

Die Bildung rein direkter oder rein schiefer Summen von Permutationen ist assoziativ, für gemischte direkte und schiefe Summen gilt jedoch das Assoziativgesetz im Allgemeinen nicht. Summen komplementärer oder reverser Permutationen lassen sich durch Summen der Ausgangspermutationen darstellen. Auch die Inverse einer Summe von Permutationen ergibt sich als Summe von Inversen. Direkte und schiefe Summen von Permutationen spielen eine wichtige Rolle bei der Zerlegung von Permutationen in ihre Grundbausteine und bei der Charakterisierung separabler Permutationen.

Definition

Ist Sn die symmetrische Gruppe der Permutationen der Länge n und sind π=(π(1),,π(m))Sm sowie σ=(σ(1),,σ(n))Sn zwei Permutationen in Tupelschreibweise nicht notwendigerweise gleicher Länge, dann wird ihre direkte Summe (Vorlage:EnS) durch

πσ=(π(1),,π(m),σ(1)+m,,σ(n)+m)Sm+n

und ihre schiefe Summe (Vorlage:EnS) durch

πσ=(π(1)+n,,π(m)+n,σ(1),,σ(n))Sm+n.

definiert.[1] In Tupelschreibweise wird demnach bei einer direkten Summe die zweite Permutation um m verschoben an die erste angehängt und bei einer schiefen Summe die erste Permutation um n verschoben der zweiten vorangestellt.

Beispiele

Die direkte Summe der beiden identischen Permutationen π=(1,2,3,4)S4 und σ=(1,2,3)S3 ergibt sich zu

πσ=(1,2,3,4,5,6,7)S7,

während ihre schiefe Summe durch

πσ=(4,5,6,7,1,2,3)S7

gegeben ist.

Matrixdarstellung

Ist Pπ{0,1}n×n die zur Permutation πSn zugehörige Permutationsmatrix, dann ist die Permutationsmatrix der direkten Summe zweier Permutationen πSm und σSn eine Blockmatrix der Form

Pπσ=(Pπ00Pσ)

und die Permutationsmatrix der entsprechenden schiefen Summe eine Blockmatrix der Form

Pπσ=(0PπPσ0).

Hierbei steht jeweils 0 für eine Nullmatrix passender Größe. Sind beispielsweise π=(3,1,2)S3 und σ=(2,1)S2, dann ergibt sich

Pπσ=(0010010000010000000100010)   und   Pπσ=(0000100100000100100010000).

Eigenschaften

Assoziativität

Assoziativität direkter Summen von Permutationen

Die Bildung rein direkter und rein schiefer Summen ist assoziativ, das heißt für Permutationen πSm, σSn und τSk gilt

(πσ)τ=π(στ)

und

(πσ)τ=π(στ).

Für gemischte direkte und schiefe Summen gilt jedoch das Assoziativgesetz im Allgemeinen nicht, wie das Beispiel

((1)(1))(1))=(2,3,1)(1,3,2)=(1)((1)(1))

zeigt. Auch das Kommutativgesetz ist im Allgemeinen nicht erfüllt.

Symmetrien

Horizontale and vertikale Spiegelungen der Summe der Permutationen (3,2,1) und (1,2,3)

Die zu einer Permutation πSn komplementäre Permutation ist π=(nπ(1)+1,,nπ(n)+1). Für das Komplement der Summe zweier Permutationen πSm und σSn gilt

(πσ)=πσ

sowie

(πσ)=πσ.

Entsprechend ist die zu einer Permutation πSn reverse Permutation π=(π(n),π(n1),,π(1)). Für die Reverse der Summe zweier Permutationen πSm und σSn gilt

(πσ)=σπ

sowie

(πσ)=σπ.

Die zugehörigen Permutationsmatrizen sind entsprechend an einer horizontalen beziehungsweise vertikalen Achse gespiegelt.

Inverse

Für die Inverse der Summe zweier Permutationen πSm und σSn ergibt sich

(πσ)1=π1σ1

sowie

(πσ)1=σ1π1.

Die zugehörigen Permutationsmatrizen sind jeweils an der Hauptdiagonale gespiegelt, also transponiert.

Verwendung

Blockstrukturierung der Permutationsmatrix der separablen Permutation (4,3,5,1,2,7,8,6)

Direkte und schiefe Summen spielen in der Kombinatorik eine wichtige Rolle bei der Zerlegung von Permutationen in ihre Grundbausteine. Eine solche Zerlegung ist allerdings aufgrund der Assoziativität der Summenbildung nicht notwendigerweise eindeutig. Diejenigen Permutationen, die sich vollständig als direkte oder schiefe Summe trivialer Permutationen darstellen lassen, heißen separable Permutationen. Die Anzahl separabler Permutationen der Länge n wird durch die (großen) Schröder-Zahlen Sn angegeben (Vorlage:OEIS). Separable Permutationen zeichnen sich durch eine spezielle rekursive Blockstrukturierung der zugehörigen Permutationsmatrizen aus. Sie werden unter anderem in der Sortierungstheorie untersucht.[2]

Direkte und schiefe Summen treten auch beim Studium von Permutationsmustern (Vorlage:EnS) auf. Die Zerlegung von Permutationen in nicht weiter zerlegbare Teilpermutationen erlaubt die Charakterisierung und Aufzählung bestimmter Patternklassen.[3]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise