Segre-Einbettung

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Die Segre-Einbettung ist eine Abbildung, die in der algebraischen Geometrie verwendet werden kann, um dem kartesischen Produkt zweier projektiver Varietäten die Struktur einer projektiven Varietät zu geben. Die Segre-Einbettung ist nach Corrado Segre benannt.

Definition

Definition in homogenen Koordinaten

Sei K ein algebraisch abgeschlossener Körper, n der n- und m der m-dimensionale projektive Raum über K mit homogenen Koordinaten X0,,Xn und Y0,,Ym.

Die Segre-Einbettung σn,m von n und m ist definiert als

σn,m:n×m(n+1)(m+1)1,([X0:X1::Xn],[Y0:Y1::Ym])[X0Y0:X0Y1::XiYj::XnYm],

wobei die XiYj nach der lexikographischen Ordnung angeordnet sind.

Das Bild Σm,n:=σn,m(n×n) wird als Segre-Varietät bezeichnet.[1]

Koordinatenfreie Definition

Es ist auch möglich, die Segre-Einbettung koordinatenfrei zu definieren. Für endlichdimensionale K-Vektorräume V und W und die zugehörigen projektiven Räume (W) und (V) definiert man die Segre-Einbettung σV,W mit Hilfe des Tensorprodukts als[2]

σV,W:(V)×(W)(VW),([v],[w])[vw].

Eigenschaften

Die Segre-Einbettung σn,m ist eine wohldefinierte injektive Abbildung, deren Bild Σn,m(n+1)(m+1)1 eine abgeschlossene, irreduzible Teilmenge ist.

Somit ist die Segre-Varietät Σn,m tatsächlich eine projektive Varietät. Das dazugehörige homogene Ideal 𝕀(Σn,m) lässt sich explizit angeben. Bezeichnen wir die homogenen Koordinaten auf (n+1)(m+1)1 mit Z0,0,,Zn,m, so erhalten wir

𝕀(Σn,m)=Za,bZc,dZa,dZc,b0a,cn,0b,dm.

Die Segre-Varietät kann also auch als Nullstellenmenge der 2×2 Minoren der Matrix (Zij)ij aufgefasst werden und ist damit eine spezielle Determinantenvarietät.

Produkte in der Kategorie der (quasi-)projektiven Varietäten

Sind Xn, Ym (lokal-)abgeschlossene Teilmengen, so ist auch σn,m(X×Y)(n+1)(m+1)1 (lokal-)abgeschlossen.

Da σn,m:X×Yσn,m(X×Y) bijektiv ist, kann damit auf X×Y die Struktur einer (quasi-)projektiven Varietät definiert werden, indem man die Struktur mit Hilfe der Bijektion σn,m überträgt.

Die dadurch definierte (quasi-)projektive Varietät X×Y ist ein Produkt im Sinne der Kategorientheorie.[3][4]

Hat man alternativ dazu die Produkte auf einem anderen Weg definiert, so kann man zeigen, dass die Segre-Einbettung eine abgeschlossene Einbettung ist, was sie im obigen Weg per Definition ist.[5]

Beispiele

Quadrik

Im einfachsten Fall erhalten wir für n=m=1 eine Einbettung des Produktes der projektiven Geraden nach 3. Die Segre-Varietät Σ1,1 ist dann eine Quadrik. Bezeichnet man die homogenen Koordinaten 3 mit Z0,,Z3, so erhält man die Quadrik als Nullstellenmenge der Determinante

det(Z0Z1Z2Z3)=Z0Z3Z1Z2.[6]

Einzelnachweise

  1. Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.11.
  2. Fiesler, Kaup: Algebraische Geometrie. 2005, S. 49.
  3. Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.21.
  4. Hartshorne: Algebraic Geometry. 1977, Exercise 3.16.
  5. Fiesler, Kaup: Algebraische Geometrie. 2005, Aufgabe 4.7.
  6. Harris: Algebraic Geometry. 1992, Example 2.11.

Literatur

  • Joe Harris: Algebraic Geometry. A First Course. Springer, New Your 1992, ISBN 3-540-97716-3.
  • Karl-Heinz Fiesler, Ludger Kaup: Algebraische Geometrie. Heldermann Verlag, Lemgo 2005, ISBN 3-88538-113-3.
  • Robin Hartshorne: Algebraic Geometry. Springer, New York 1977, ISBN 978-1-4419-2807-8, Exercises 2.10., 3.16.