Sechzehneck

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Regelmäßiges Sechzehneck
Regelmäßiges Sechzehneck

Ein Sechzehneck oder Hexadekagon (von Vorlage:GrcS)[1] ist ein Polygon mit 16 Seiten und 16 Ecken. Die Sechzehnecke können wie alle Polygone mit mind. vier Seiten in überschlagene und nicht überschlagene (einfache) Sechzehnecke unterteilt werden. Die einfachen wiederum in konkave und konvexe Sechzehnecke. Letztere lassen sich nach weiteren Kriterien wie Seitenlängen, Symmetrien oder Lage der Ecken unterscheiden.

Dieser Artikel behandelt im Folgenden das regelmäßige Sechzehneck – das konvex ist, sechzehn gleich lange Seiten hat und dessen Ecken auf einem gemeinsamen Umkreis liegen – sowie regelmäßige überschlagene Sechzehnecke.

Regelmäßiges Sechzehneck

Schon bei den griechischen Mathematikern der Antike war bekannt, dass ein regelmäßiges Sechzehneck mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist. Dies wird deshalb möglich, weil es auch aus einem Quadrat bzw. Achteck durch (fortgesetzte) Verdoppelung der Eckenzahl generiert werden kann.

Größen

Größen eines regelmäßigen Sechzehnecks
Innenwinkel α=n2n180=1416180=157,5

Größen des Sechzehnecks

Mittelpunktswinkel

(Zentriwinkel)

μ=36016=22,5
Seitenlänge a=2Rsin(18016)=2Rsin(11,25)a=R22+2
Umkreisradius R=a2sin(18016)=a2sin(11,25)R=a22+2
Inkreisradius r=a12cot(18016)=a12cot(11,25)r=a122+2+222+2
Höhe h=2r=acot(11,25)
Flächeninhalt A=4a2cot(18016)=4a2cot(11,25)A=4a2(2+1)(422+1)A=4R222

Mathematische Zusammenhänge

Innenwinkel

Die allgemeine Formel für Polygone liefert

α=n2n180=16216180=1416180=157,5.

Mittelpunktswinkel

Der Mittelpunktswinkel oder Zentriwinkel μ wird von zwei benachbarten Umkreisradien R eingeschlossen. In der allgemeinen Formel ist für die Variable n die Zahl 16 einzusetzen:

μ=360n=36016=22,5.

Seitenlänge

Für die Berechnung der Seitenlänge a denkt man sich das Sechzehneck in 16 kongruente Dreiecke (Bestimmungsdreiecke) zerlegt. Nimmt man die Hälfte eines solchen Dreiecks, also ein rechtwinkliges Dreieck mit den Seiten a2, R und r sowie mit dem halben Zentriwinkel 22,52=11,25, so gilt

sin(11,25)=a2R=a2R;

durch Multiplikation mit 2R erhält man

a=2Rsin(11,25)0,390R.

Algebraischer Ausdruck:

a=R22+2.

Umkreisradius

Der Umkreisradius R bei gegebener Seitenlänge a beträgt

R=a2sin(11,25)2,563a.

Algebraischer Ausdruck:

R=a22+2.

Inkreisradius

Auch der Inkreisradius r lässt sich mithilfe eines halbierten Bestimmungsdreiecks ermitteln. Es ergibt sich

tan(11,25)=a2r=a2r;

durch Multiplikation mit 2r erhält man

2rtan(11,25)=a

und weiter

r=a2tan(11,25);

wegen

1tan(11,25)=cot(11,25)

gilt auch

r=a12cot(11,25)2,514a.

Algebraischer Ausdruck:

a122+2+222+2.

Höhe

Die Höhe h eines regelmäßigen Sechzehnecks ist das Doppelte des Inkreisradius.

h=2r=atan(11,25)=acot(11,25)5,0273a.

Flächeninhalt

Der Flächeninhalt eines Dreiecks berechnet sich aus AΔ=12aha. In einem Bestimmungsdreieck ist die Höhe ha gleich dem Inkreisradius r. Der Flächeninhalt des gesamten Sechzehnecks, d. h. 16 Bestimmungsdreiecke, beträgt also

A=162ar.

Mit dem in Inkreisradius hergeleiteten Ausdruck für r folgt daraus

A=162aa12cot(11,25)=4a2cot(11,25).

Algebraischer Ausdruck:

A=4a2(2+1)(422+1)20,109a2.

Da die Anzahl der Seiten eines Sechzehnecks eine Zweierpotenz ist, kann die Fläche auch über den Umkreis mit dem Radius R durch eine abgeleitete Formel aus Vietas Produktdarstellung der Kreiszahl Pi berechnet werden:

A=R2212222+2=4R2223,061R2.

Geometrische Konstruktionen

Bei gegebenem Umkreis

Im ersten Moment scheint es naheliegend, zuerst eine Seitenlänge des Achtecks mit dessen Umkreis zu zeichnen und anschließend den Mittelpunktswinkel μ zu halbieren, um die Seitenlänge des Sechzehnecks zu erhalten. Es ist jedoch auch möglich, den Mittelpunktswinkel in weniger Konstruktionsschritten zu bestimmen.

Bild 1: Sechzehneck bei gegebenem Umkreis
  • ES beginnt (Bild 1) mit dem Einzeichnen des Durchmessers AB, anschließend folgen um Punkt A und B je ein Kreisbogen mit Radius AB, die sich in C und D schneiden. Die Verbindungslinie CD halbiert den Durchmesser AB in O. Nach dem Ziehen des Umkreises wird der so entstandene Schnittpunkt E4 mit B verbunden. Nun zieht man einen Kreisbogen um E4 mit dem Radius E4O, der die Verbindungslinie E4B in F schneidet. Schließlich folgt eine Halbgerade ab dem Mittelpunkt O durch F bis sie den Umkreis im Eckpunkt E1 schneidet. Somit ist die erste Seite E1B des entstehenden Sechzehnecks gefunden. Nach dem Einzeichnen der restlichen fünfzehn Seiten ist das Sechzehneck fertiggestellt.
Der Mittelpunktswinkel μ mit der Winkelweite 36016=22,5 ergibt sich mithilfe der Innenwinkel des gleichschenkligen Dreiecks OFE4:
OE4F=45,
FOE4=E4FO=12(18045)=67,5
daraus folgt
BOF=9067,5=22,5
  • Eine alternative Konstruktion (Bild 2) halbiert den Umkreisradius und einen 45-Winkel.
Bild 2: Alternative Konstruktion eines regelmäßigen Sechzehnecks bei gegebenem Umkreis, Animation

Vorlage:Absatz

Bei gegebener Seitenlänge

Bild 3: Sechzehneck bei gegebener Seitenlänge, siehe Animation

Die Konstruktion eines regelmäßigen Sechzehnecks bei gegebener Seitenlänge (Bild 3) ist sehr ähnlich der des Achtecks bei gegebener Seitenlänge.)

Zuerst bezeichnet man die Endpunkte der Seitenlänge a mit A und B. Es folgen ein Kreisbogen mit dem Radius a um den Punkt B und ein zweiter mit gleichem Radius um A; es ergeben sich die Schnittpunkte R und S. Es geht weiter mit der Halbgeraden ab R durch S und der Parallelen zu RS ab dem Punkt B, die den Kreisbogen um B in T schneidet. Nun wird der Punkt T mit A verbunden; es entsteht der Schnittpunkt U. Anschließend halbiert eine Winkelhalbierende den Winkel TBU; sie schneidet die Halbgerade RS in O. Somit ist der Mittelpunkt O des entstehenden Sechzehnecks bestimmt. Den Mittelpunktswinkel 22,5 liefert die zweite Halbgerade ab A durch O. Nach dem Einzeichnen des Umkreises um O und durch A ergeben sich die Ecken C und Q des Sechzehnecks. Jetzt, die noch fehlende Seitenlängen a auf den Umkreis abtragen und abschließend die benachbarten Ecken zu einem fertigen Sechzehneck miteinander verbinden.

Der Mittelpunktswinkel μ mit der Winkelweite 36016=22,5 ergibt sich mithilfe der Innenwinkel des gleichschenkligen Dreiecks BUA:

BAU=45,
AUB=UBA=12(18045)=67,5

daraus folgt

μ=TBU=AOB=9067,5=22,5.

Regelmäßige überschlagene Sechzehnecke

Ein regelmäßiges überschlagenes Sechzehneck ergibt sich, wenn beim Verbinden der sechzehn Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßigen Sterne mit Schläfli-Symbolen {n/k}, wobei n die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder k-te Punkt verbunden wird.

Es gibt nur drei regelmäßige Sechzehnstrahlsterne, auch Hexadekagramme genannt.

Die „Sterne“ mit den Schläfli-Symbolen {16/2} und {16/14} sind regelmäßige Achtecke bzw. die mit den Schläfli-Symbolen {16/4} und {16/12} sind Quadrate. Die Sterne mit den Schläfli-Symbolen {16/6} und {16/10} sind Achtersterne, auch Oktogramme genannt.

Vorkommen

Kunst

Der sechzehneckige Turm in Raffaels Vermählung Mariä
Ein sechzehneckiges Kachelmuster der Alhambra,
im Zentrum der Stern {16/7}, {16/9}

Im Girih Kachelmuster in der Alhambra treten unter anderem auch sechzehneckige Symmetrien auf.

Im frühen 16. Jahrhundert war Raffael der erste Maler, der eine perspektivische Darstellung eines regelmäßigen sechzehneckigen Gebäudes darstellte und zwar in dem Bild Vermählung Mariä.[2]

Architektur

Sechzehneckig strukturierte Bauwerke sind z. B. das englische A La Ronde aus dem 18. Jahrhundert, der niederländische Leuchtturm Huisduinen des späten 19. Jahrhunderts und der ehemalige Panorama-Bau in Leipzig. Die im 19. Jahrhundert ursprünglich als Ausstellungsbau konzipierte Brüsseler Große Moschee wurde im 20. Jahrhundert eine islamische Gebetsstätte. Auch kirchliche Zentralbauten weisen eine solche Struktur auf, wie insbesondere die Kuppel des Petersdoms in Rom, der Aachener Dom in der geometrischen Konzeption seines karolingischen Oktogons zusammen mit dem dieses umgebenden Umgang sowie die sechzehneckige Kapelle im Inneren des Magdeburger Doms[3].

Vorlage:Commonscat Vorlage:Wiktionary

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Internetquelle
  2. Veröffentlicht in Nexus III: Architecture and Mathematics, Kim Williams (Hrsg.): Ospedaletto, Pisa: Pacini Editore, 2000, S. 147–156.
  3. Vorlage:Internetquelle