Schubkorrekturfaktor

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Schubkorrekturfaktor κ dient in der Technischen Mechanik zur Berücksichtigung der Veränderung infolge Verwölbung durch Querkraftschub der Schubfläche AS im Vergleich zur eigentlich ebenen Balken-Querschnittsfläche A.

Herleitung für dickwandige Querschnitte

Bei der Herleitung des Schubkorrekturfaktors κ wird die Formänderungsenergie ΠQ der Querkraft Q (Schnittgröße) mit der Formänderungsenergie Πτ der realen Schubspannung τ(z) gleichgesetzt.

Die Formänderungsenergie ΠQ der Querkraft Q kann mit der mittleren Gleitung γm bestimmt werden:

ΠQ=12Qγm

Für die mittlere Gleitung γm setzen wir das Elastizitätsgesetz der Querkraft ein:

Q=κGAγγ=QκGAΠQ=12Q2κGA

Die Formänderungsenergie Πτ der realen Schubspannung τ(z) ergibt sich, indem die reale Schubspannung τ(z) über die Balken-Querschnittsfläche integriert wird:

Πτ=A12τ(z)γdA

Für γ wird das Hookesche Gesetz mit τ=Gγ eingesetzt:

Πτ=A12τ(z)2GdA

Weiterhin wird für die reale Schubspannungsverteilung τ(z) die Gleichung

τ(z)=QSy(z)Iyb(z)

eingesetzt:

Πτ=A12Q2Sy(z)2GIy2b(z)2dA=12Q2GIy2ASy(z)2b(z)2dA

mit:

A Balken-Querschnittsfläche
Sy(z) Statisches Moment
G Schubmodul
Iy axiales Flächenträgheitsmoment
b(z) Querschnittsbreite an der Stelle z

Werden beide Formänderungsenergien gleichgesetzt:

ΠQ=Πτ=12Q2κGA=12AQ2Sy(z)2GIy2b(z)2dA

kann direkt nach dem Schubkorrekturfaktor κ für dickwandige Querschnitte aufgelöst werden:

1κ=AIy2ASy(z)2b(z)2dA

Herleitung für dünnwandige Querschnitte

Auf gleiche Weise lässt sich auch der Schubkorrekturfaktor für dünnwandige Querschnitte herleiten. Hierbei muss lediglich die reale Schubspannung mit

τ(z)=QSy(ζ)Iyb(ζ)

eingesetzt werden. Damit folgt für den Schubkorrekturfaktor:

1κ=AIy2ζSy(ζ)2t(ζ)2dζ

Darin ist ζ die Laufkoordinate entlang der Profilmittellinie des dünnwandigen Querschnittes und t(ζ) die Querschnittsbreite an der jeweiligen Laufkoordinate.

Beispiele

Querschnitt Schubkorrekturfaktor
Rechteck 56=0,833
Vollkreis 34=0,75
dünnwandiger Kreisring 0,5
I-Profil (DIN 1025-1) 0,350,45
I-Profil, mittelbreit (DIN 1025-2) 0,10,25
I-Profil, Breitflansch (DIN 1025-3) 0,180,45
T-Profil (DIN 59051) 0,450,5

Für dünnwandige Profile kann auch die von Robert Land eingeführte Näherung verwendet werden:

κAStegA

Anmerkung

In mancher Literatur wird für κ der Kehrwert 1κ verwendet. Damit würde z. B. die Formänderungsenergie der Querkraft

ΠQ=12κQ2GA

lauten.

Literatur

Vorlage:Literatur