Satz von Toponogow

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Geometrie stellt der Satz von Toponogow den Zusammenhang zwischen Riemannscher Geometrie und synthetischer metrischer Geometrie her. Anschaulich besagt er, dass in einer Mannigfaltigkeit mit nach oben beschränkter Krümmung Dreiecke nicht dicker sind als im Vergleichsraum konstanter Krümmung.

Er wurde 1958 von Wiktor Andrejewitsch Toponogow bewiesen.

Vergleichsräume

Zu jeder Zahl δ und jedem n gibt es eine eindeutige einfach zusammenhängende n-dimensionale Riemannsche Mannigfaltigkeit Eδn der Schnittkrümmung konstant δ. Für δ>0 ist dies die Sphäre vom Radius 1δ, für δ=0 der euklidische Raum n und für δ<0 der mit dem Faktor 1δ skalierte hyperbolische Raum.

Vergleichsdreieck

Ein Vergleichsdreieck in 2=Eδ=02. Aus KM0 folgt d(x,y)xy.

Ein geodätisches Dreieck Δ(a,b,c) in einer Riemannschen Mannigfaltigkeit M ist ein Dreieck mit Ecken a,b,cM, dessen drei Seiten minimierende Geodäten sind.

Sei δ eine obere Schranke für die Schnittkrümmungen in M, also KMδ. Dann gibt es zu jedem geodätischen Dreieck Δ(a,b,c) mit Seitenlängen d(a,b),d(a,c),d(b,c)πδ (insbesondere zu jedem geodätischen Dreieck falls δ<0) ein Vergleichsdreieck Δ(a,b,c) in Eδ2Eδn mit

d(a,b)=ab, d(a,c)=ac, d(b,c)=bc.

Dieses Dreieck ist bis auf Kongruenz eindeutig, wenn entweder δ0 oder δ>0 und alle Seitenlängen kleiner als πδ sind. Man hat dann eine Vergleichsabbildung

Δ(a,b,c)Δ(a,b,c),

die (zum Beispiel) jedem Punkt x auf der Seite (a,b) den entsprechenden Punkt x auf der Seite (a,b) (d. h. den eindeutigen Punkt mit xa=d(x,a)) zuordnet, analog für die beiden anderen Seiten.

Satz von Toponogow

Untere Krümmungsschranken

Es sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit der Schnittkrümmung KMδ für eine Zahl δ. Sei

Δ(a,b,c)Eδ2

ein Vergleichsdreieck zu einem geodätischen Dreieck

Δ(a,b,c)M.

Dann gilt

dEδ2(x,c)dM(x,c)

für alle x[a,b]Δ(a,b,c)M.

Obere Krümmungsschranken

Ein entsprechender Satz gilt für obere Krümmungsschranken, wobei man hier weitere Voraussetzungen benötigt.

Sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit der Schnittkrümmung KMδ. Falls δ0 sei M einfach zusammenhängend, und falls δ>0 habe das geodätische Dreieck Δ(a,b,c)M Seitenlängen höchstens πδ.

Dann gilt für das Vergleichsdreieck Δ(a,b,c)Eδ2

dEδ2(x,c)dM(x,c)

für alle x[a,b]Δ(a,b,c)M.

Folgerungen

Aus dem Satz von Toponogow folgt, dass Hadamard-Mannigfaltigkeiten (einfach zusammenhängende Mannigfaltigkeiten nichtpositiver Schnittkrümmung) CAT(0)-Räume sind und alle dementsprechenden Eigenschaften haben: sie sind zusammenziehbar, je zwei Punkte lassen sich durch eine eindeutige Geodäte verbinden und für Geodäten γ1,γ2 ist die Funktion d(γ1(t),γ2(t)) konvex.

Literatur

  • Chavel, Isaac (2006), Riemannian Geometry; A Modern Introduction (second ed.), Cambridge University Press
  • Berger, Marcel (2004), A Panoramic View of Riemannian Geometry, Springer-Verlag, ISBN 3-540-65317-1
  • Cheeger, Jeff; Ebin, David G. (2008), Comparison theorems in Riemannian geometry, AMS Chelsea Publishing, Providence, RI, ISBN 978-0-8218-4417-5