Satz von Ehresmann

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In der Mathematik ist der Satz von Ehresmann, benannt nach Charles Ehresmann, ein grundlegender Satz der Differentialtopologie.

Formulierung des Satzes

Seien M,N differenzierbare Mannigfaltigkeiten und

f:MN

eine differenzierbare Abbildung mit folgenden Eigenschaften:

1. f ist eine Submersion, d. h. für alle xM ist das Differential Dxf:TxMTf(x)N surjektiv,
2. f ist surjektiv, d. h. für alle yN ist f1({y}) nicht leer,
3. f ist eigentlich, d. h. für alle kompakten Mengen KN ist f1(K) kompakt.

Dann ist f:MN ein Faserbündel.

Man beachte, dass die dritte Bedingung automatisch erfüllt ist, wenn M kompakt ist.

Beispiel

Niveaumengen von f(x,y)=x2+y2

Eine Funktion f:MN liefert eine Zerlegung des Urbildraumes M in Niveaumengen

f1(c):cN.

Das Bild rechts zeigt die Zerlegung von 2 in Niveaumengen der Funktion f(x,y)=x2+y2.

Man kann dann fragen, ob diese Zerlegung lokal trivial, also ein Faserbündel über N mit den Niveaumengen als Fasern ist. (Daraus würde dann insbesondere folgen, dass alle Niveaumengen diffeomorph zueinander sind.)

Das Beispiel f(x,y)=x2+y2 ist als Abbildung von 2 nach 0 kein Faserbündel, denn f1(0) ist nicht diffeomorph zu f1(c) für c>0. Der Grund dafür ist letztlich, dass f im Punkt (0,0) keine Submersion ist: das Differential verschwindet in diesem Punkt.

Dagegen erfüllt die Einschränkung von f auf 2{(0,0)} die Voraussetzungen des Satzes von Ehresmann, die Niveaumengen von x2+y2 sind also die Fasern eines Faserbündels p:2{(0,0)}>0. In diesem Beispiel handelt es sich sogar um ein (global) triviales Faserbündel, die Abbildung (r,θ)(rcosθ,rsinθ) liefert einen Diffeomorphismus >0×S12{(0,0)}.

Gegenbeispiel

Beispiele, die die Bedingungen 1. und 2., aber weder Bedingung 3. noch die Konklusion erfüllen, erhält man wie folgt: Seien A und B kompakte differenzierbare Mannigfaltigkeiten, (a0,b0)A×B ein beliebiger Punkt, M:=A×B{(a0,b0)} und f:MB die durch

f(a,b)=b

definierte Abbildung. f ist eine surjektive Submersion, aber kein Faserbündel, denn f1(b0) ist nicht diffeomorph zu f1(b) für b=b0. (Denn f1(b) ist kompakt, während f1(b0) nicht kompakt ist.)

Literatur