Rademacherverteilung

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Die Rademacherverteilung ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung und somit dem mathematischen Teilgebiet der Stochastik zuzuordnen. Bei ihr handelt es sich um eine einfach univariate diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung auf {1,1}, die unter anderem zur Definition der symmetrischen einfachen Irrfahrt auf genutzt wird.

Sie ist nach Hans Rademacher (1892–1969) benannt.

Definition

Die Rademacherverteilung ist definiert auf {1,1} und besitzt die Wahrscheinlichkeitsfunktion

f(n)={0,5 falls n=10,5 falls n=1

Die Verteilungsfunktion ist dann

FX(t)={0 falls t<10,5 falls 1t<11 falls t1

Eigenschaften

Erwartungswert und andere Lagemaße

Der Erwartungswert einer rademacherverteilten Zufallsvariablen ist

E(X)=0.

Der Median ist

m~=0.

Varianz

Die Varianz entspricht der Standardabweichung:

Var(X)=σX=1.

Symmetrie

Die Rademacherverteilung ist symmetrisch um die 0.

Schiefe

Die Schiefe ist

v(X)=0.

Exzess und Wölbung

Der Exzess der Rademacherverteilung ist

γ=2.

Damit ist die Wölbung

β2=1.

Höhere Momente

Die k-ten Momente sind

mk={0 falls k gerade1 falls k ungerade}

Entropie

Die Entropie ist

H(X)=log2(2)

gemessen in Bit.

Kumulanten

Die kumulantenerzeugende Funktion ist

gX(t)=ln(cosh(t)).

Damit ist die erste Ableitung

g'X(t)=tanh(t)

und daher τ1=0 die erste Kumulante. Für die höheren Ableitungen gibt es geschlossene Darstellungen.

Momenterzeugende Funktion

Die momenterzeugende Funktion ist

MX(t)=cosh(t).

Charakteristische Funktion

Die charakteristische Funktion ist

φX(t)=cos(t).

Beziehung zu anderen Verteilungen

Beziehung zur Zweipunktverteilung

Die Rademacherverteilung ist eine Zweipunktverteilung mit a=1,b=1,p=q=0,5.

Beziehung zur diskreten Gleichverteilung

Die Rademacherverteilung ist eine diskrete Gleichverteilung auf x1=1,x2=1.

Beziehung zur Bernoulliverteilung

Sowohl die Bernoulliverteilung mit p=q=0,5 als auch die Rademacherverteilung modellieren einen fairen Münzwurf (oder eine faire, zufällige Ja/Nein-Entscheidung). Der Unterschied besteht lediglich darin, dass Kopf (Erfolg) und Zahl (Misserfolg) unterschiedlich kodiert werden.

Beziehung zur Binomialverteilung und der stochastischen Irrfahrt

Sind X1,X2, unabhängige rademacherverteilte Zufallsvariablen, so ist

Yn:=i=1nXi

genau die symmetrische einfache Irrfahrt auf . Demnach ist

0,5(n+i=1nXi)Bin(n;0,5)

also binomialverteilt.

Beziehung zur Laplaceverteilung

Ist X rademacherverteilt, und ist Y exponentialverteilt zum Parameter λ, so ist XY laplaceverteilt zu dem Lageparameter 0 und dem Skalenparameter 1λ.

Vorkommen

Die Rademacherverteilung wird in der Funktionalanalysis für den Begriff des Typs und Kotyps zur Klassifikation von Banach-Räumen verwendet.

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