Pythagoreische Primzahl

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In der Zahlentheorie ist eine pythagoreische Primzahl[1] (vom englischen pythagorean prime) eine Primzahl p der Form p=4n+1 mit n (nicht zu verwechseln mit Pythagoraszahl). Ist eine Primzahl keine pythagoreische Primzahl, so heißt sie nicht-pythagoreische Primzahl.

Beispiele

  • Die kleinsten pythagoreischen Primzahlen sind die folgenden:
5, 13, 17, 29, 37, 41, 53, 61, 73, 89, 97, 101, 109, 113, 137, 149, 157, 173, 181, 193, 197, 229, 233, 241, 257, 269, 277, 281, 293, 313, 317, 337, 349, 353, 373, 389, 397, 401, 409, 421, 433, 449, 457, 461, 509, 521, 541, 557, 569, 577, 593, 601, 613, 617, … (Vorlage:OEIS)

Eigenschaften

  • Jede pythagoreische Primzahl kann als Summe von zwei Quadraten dargestellt werden.
Beweis:
Der Beweis folgt direkt aus Fermatschem Satz über die Summe von zwei Quadraten. Gelegentlich nennt man diesen Satz auch Girard’s Theorem.[2]
Beispiel:
41=42+52, 101=12+102, …
  • Die Umkehrung der obigen Eigenschaft gilt ebenfalls:
Ist die Summe von zwei Quadraten eine ungerade Primzahl, so ist sie eine pythagoreische Primzahl.
Beweis:
Der Beweis folgt ebenfalls direkt aus Fermatschem Satz über die Summe von zwei Quadraten:
Für das Quadrat einer geraden Zahl n:=2k mit n,k gilt: n2=(2k)2=4k20(mod4).
Für das Quadrat einer ungeraden Zahl m:=2k+1 mit m,k gilt: m2=(2k+1)2=4k2+4k+11(mod4).
Für ungerade Primzahlen p gilt: p1(mod4) (für pythagoreische Primzahlen) oder p3(mod4) (für nicht-pythagoreische Primzahlen).
Die Summe von zwei Quadratzahlen ist aus obigen Gründen immer 0(mod4), 1(mod4) oder 2(mod4), aber niemals 3(mod4). Ist sie also eine ungerade Primzahl, so bleibt nur 1(mod4) übrig und das sind genau die pythagoreischen Primzahlen.
Die pythagoreische Primzahl p=5 und seine Quadratwurzel als Hypotenusen von rechtwinkligen Dreiecken und wie man aus dem kleinen Dreieck das große berechnen kann
Beweis:
Siehe Satz des Pythagoras
  • Ist die Primzahl p die Hypotenusenlänge eines rechtwinkligen Dreiecks, so ist p eine pythagoreische Primzahl und größter Teil eines pythagoreischen Tripels.
  • Es gibt unendlich viele pythagoreische Primzahlen.
Beweis:
Siehe Dirichletscher Primzahlsatz

Das Primrennen zwischen 4n+1 und 4n+3

Sei x. Dann gilt:

Die Anzahl der pythagoreischen Primzahlen (der Form 4n+1) bis x ist annähernd gleich wie die Anzahl der nicht-pythagoreischen Primzahlen (der Form 4n+3) bis x. Im Speziellen ist die Anzahl der pythagoreischen Primzahlen bis x oft etwas kleiner. Dieses Phänomen nennt man auf Englisch Chebyshev’s bias und stammt vom Mathematiker Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow.[4][5]

Beispiele

  • Bis x=600000 gibt es nur zwei Zahlen, unter denen mehr pythagoreische Primzahlen (der Form 4n+1) als nicht-pythagoreische (ungerade) Primzahlen (der Form 4n+3) existieren, nämlich 26861 und 26862. Zwischen 26863 und 26878 sind es gleich viele und ab 26879 gibt es wieder mehr nicht-pythagoreische (ungerade) Primzahlen.
  • Die folgende Liste zeigt an, wann ein „Führungswechsel“ im „Rennen“ pythagoreische Primzahlen gegen nicht-pythagoreische (ungerade) Primzahlen stattfindet (auf Englisch Where prime race 4n-1 vs. 4n+1 changes leader):
3, 26861, 26879, 616841, 617039, 617269, 617471, 617521, 617587, 617689, 617723, 622813, 623387, 623401, 623851, 623933, 624031, 624097, 624191, 624241, 624259, 626929, 626963, 627353, 627391, 627449, 627511, 627733, 627919, 628013, 628427, 628937, 629371, … (Vorlage:OEIS)

Zusammenhang mit Gaußschen Primzahlen

Die Norm einer Gaußschen Zahl der Form x+iy ist x+iy=x2+y2. Es gilt:

  • Eine pythagoreische Primzahl (inklusive der Primzahl p=2) kann immer als Norm einer Gaußschen ganzen Zahl dargestellt werden. Ungerade nicht-pythagoreische Primzahlen können das nicht.
  • Eine pythagoreische Primzahl ist keine Primzahl in der Menge der Gaußschen Primzahlen. Der Realteil x und der Imaginärteil y ihrer Primfaktoren in dieser Faktorisierung sind die Kathetenlängen des rechtwinkligen Dreiecks mit gegebener Hypotenusenlänge p.
Beweis:
Es kann jede pythagoreische Primzahl p=x2+y2 zerlegt werden in p=x2+y2=(x+iy)(xiy).

Quadratische Reste

  • Seien p,q zwei verschiedene ungerade Primzahlen, wobei mindestens eine der beiden eine pythagoreische Primzahl sein soll. Dann gilt:[6]
p ist quadratischer Rest modulo q genau dann, wenn q quadratischer Rest modulo p ist.
Mit anderen Worten:
Seien p,q mit p>2,q>2,p=q und p1(mod4). Dann gilt mit dem Legendre-Symbol:
(pq)=1(qp)=1
Beispiel:
Sei p=371(mod4) und q=473(mod4). Dann ist 152=22537(mod47) und somit ist 37 quadratischer Rest modulo 47. Umgekehrt ist 112=121844710(mod37) und somit ist 47 quadratischer Rest modulo 37.
  • Seien p,q zwei verschiedene ungerade Primzahlen, wobei beide nicht-pythagoreische Primzahlen sein sollen. Dann gilt:[6]
p ist quadratischer Rest modulo q genau dann, wenn q kein quadratischer Rest modulo p ist.
Mit anderen Worten:
Seien p,q mit p>2,q>2,p=q und p,q3(mod4). Dann gilt:
(pq)=1(qp)=1
Beispiel:
Sei p=473(mod4) und q=433(mod4). Dann ist 412=1681474(mod43) und somit ist 47 quadratischer Rest modulo 43. Umgekehrt gibt es aber kein x mit x243(mod47) und somit ist 43 kein quadratischer Rest modulo 47.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zur Schreibweise: Im aktuellen Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden - ISBN 3-411-70360-1 wird das Adjektiv „pythagoreisch“ in dieser Schreibweise gegeben und die Schreibweise „pythagoräisch“ als österreichische Sonderform bezeichnet.
  2. Leonard Eugene Dickson: History of the Theory of Numbers. Volume II: Diophantine Analysis, Chapter VI. Carnegie Institution of Washington, Publication No. 256, Vol. II, S. 228 (englisch); Vorlage:Archive.org.
  3. Vorlage:Internetquelle
  4. Vorlage:MathWorld
  5. Michael Rubinstein, Peter Sarnak: Chebyshev’s bias. In: Experimental Mathematics, 1994, 3 (3), S. 173–197; projecteuclid.org (PDF) abgerufen am 28. Juni 2018.
  6. 6,0 6,1 math.uni-bielefeld.de (PDF; 117 kB) Universität Bielefeld

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