Problem verschiedener Abstände von Erdős

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Problem verschiedener Abstände von Erdős von Paul Erdős ist ein Problem der Diskreten Geometrie. Erdős vermutete 1946, dass die minimale Anzahl f(n) verschiedener Abstände von n Punkten in der euklidischen Ebene von der Größenordnung nlogn ist. Die Vermutung wurde 2015 von Larry Guth und Nets Katz bewiesen.[1]

Aus elementaren Überlegungen folgt f(3)=1 (gleichseitiges Dreieck), f(4)=2 (Quadrat, die beiden Abstände sind die Seitenlänge und die Diagonale), f(5)=2 (Regelmäßiges Fünfeck).

Erdős bewies 1946:[2]

n3412f(n)cnlogn

mit einer Konstanten c.

Die untere Schranke folgt aus folgender Überlegung: Man bilde das minimale konvexe Polygon, das alle n Punkte umfasst und P1 sei eine beliebige Ecke des Polygons. Dann betrachte man die n1 Abstände P1Pi zu den anderen Ecken. Die Anzahl verschiedener Abstände darunter sei K, die maximale Anzahl, mit der der gleiche Abstand vorkommt, sei N. Dann ist KNn1. Andererseits liegen die N Punkte Pi mit gleichem Abstand r auf einem Halbkreis um P1 mit Radius r, was N1 paarweise verschiedene Abstände liefert. Aus beiden Überlegungen ergibt sich:

f(n)max(N1,(n1)N).

Die linke Seite ist minimal für N(N1)=n1. Auflösung der Gleichung ergibt die untere Schranke in der Ungleichung.

Für die obere Schranke werden die ganzzahligen Gitterpunkte in einem Quadrat der Seitenlänge n betrachtet. Es gibt O(nlogn) Zahlen kleiner als 2n, die Summe zweier Quadrate sind (siehe Landau-Ramanujan-Konstante), also von der Form x2+y2 mit 0xn, 0yn, und somit als Abstände in Frage kommen.

Erdős vermutete, dass die obere Schranke die minimale Anzahl der Abstände am besten abschätzt, was durch schrittweise Verbesserung der unteren Schranke schließlich bewiesen wurde.

Erdős behandelte auch den allgemeinen Fall von k Dimensionen. Wie im Fall k=2 kann eine Ungleichung

C1n1k<f(n)<C2n2k

abgeleitet werden (Erdős). Erdős vermutete, dass auch hier die obere Schranke scharf ist (f(n)=Ω(n2k)).[3] Der allgemeine Fall ist unbewiesen. József Solymosi und Van H. Vu zeigten aber 2008,[4] dass f(n)=Ω(n2k2k(k+2)) ist.

Die offene Vermutung von Falconer (nach Kenneth Falconer, 1985) ist in gewisser Weise ein kontinuierliches Analogon der Erdös-Problems. Sei S eine kompakte Menge im d-dimensionalen euklidischen Raum mit Hausdorff-Dimension größer als d2, dann hat nach der Vermutung die Menge der Abstände von Punkten in S ein positives Lebesgue-Maß.

Literatur

  • Julia Garibaldi, Alex Iosevich, Steven Senger: The Erdös Distance Problem, Student Mathematical Library 56, American Mathematical Society 2011

Einzelnachweise

  1. Guth, Katz, On the Erdős distinct distances problem in the plane, Annals of Mathematics, Band 181, 2015, S. 155–190, Arxiv
  2. Erdős, On sets of distances of n points, American Mathematical Monthly, Band 53, 1946, S. 248–250, pdf, 260 kB
  3. Für die Notation siehe Landau-Symbole
  4. Solymosi, Vu, Near optimal bounds for the Erdős distinct distances problem in high dimensions, Combinatorica, Band 28, 2008, S. 113–125