Pivaloylchlorid
Pivaloylchlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbonsäurechloride.
Gewinnung und Darstellung
Pivaloylchlorid kann durch verschiedene Synthesen gewonnen werden. So zum Beispiel durch das von Butlerow[1] beschriebenen Verfahren, das in der Umsetzung von Pivalinsäure mit Phosphorpentachlorid nach der Reaktion besteht:[2]
Da das Phosphoroxychlorid und das erhaltene Pivaloylchlorid Siedetemperaturen haben, die so nahe beieinander liegen (104–106 °C), dass es praktisch unmöglich ist, sie zu trennen, wurden Verbesserungen gesucht. Butlerow hat dem erhaltenen Reaktionsgemisch auch Kaliumpivalat zugesetzt, um Phosphoroxychlorid nach der Reaktion zu Phosphorpentoxid umzuwandeln:[2]
Andere Autoren (Bull. Soc. Chim. Fr., S. 350–351, 1939) haben in Anlehnung an dieses Verfahren vorgeschlagen, Pivaloylchlorid direkt in einer einzigen Reaktion von Natriumpivalat mit Phosphoroxychlorid gemäß der Reaktion herzustellen:[2]
Bei einem 25%igen molaren Überschuss an Natriumpivalat beträgt die molare Ausbeute an Pivaloylchlorid nur 81 % bezogen auf das eingesetzte Phosphoroxychlorid, was natürlich einen industriellen Prozess ausschließt, zumal der Preis für Natriumpivalat deutlich höher ist als der Preis für das gewünschte Pivaloylchlorid.[2]
Es wurde der Vorschlag gemacht, anstelle von Phosphorpentachlorid Phosphortrichlorid zu verwenden[3], und zwar nach der Reaktion:[2]
Die gebildete Salzsäure wird kontinuierlich entfernt und das Pivaloylchlorid nach Abtrennung durch Absetzen der wertmäßig zurückgewinnbaren phosphorige Säure destillativ gereinigt. Die molare Ausbeute an Pivaloylchlorid liegt jedoch unter 90 %, bezogen auf die eingesetzte Pivalinsäure, und es ist sehr schwierig, die letzten Spuren der phosphorigen Säure (Reduktionsprodukt) zu entfernen, was die Verwendung von Pivaloylchlorid in bestimmten Synthesen ausschließt.[2]
Eines der in der Literatur am häufigsten erwähnten Verfahren zur Synthese von Pivaloylchlorid ist die Verwendung von Thionylchlorid nach der Reaktion:[2]
Die Reaktion wird im Allgemeinen in Gegenwart eines 20- bis 50-prozentigen molaren Überschusses an Thionylchlorid durchgeführt.[2]
Unter diesen Bedingungen entstehen molare Ausbeuten an destilliertem Pivaloylchlorid, die nahe bei 90 % liegen. Die Zugabe von Katalysatoren, wie DMF, Pyridin oder N-Methylacetamid, ermöglicht es, die Reaktionskinetik zu erhöhen und die Selektivität zu verbessern (Rückgang des Anteils an Nebenprodukten, wie z. B. des Anhydrids).[2]
Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass ein Pivaloylchlorid entsteht, das Schwefel enthalten kann. Außerdem ist der Katalysator im Falle der Verwendung eines Katalysators schwer zu recyceln.[2]
Pivaloylchlorid kann auch aus Phosgen nach der folgenden Reaktion gewonnen werden:[2]
oder alternativ durch Carbonylierung von tert-Butylchlorid in Gegenwart von Katalysatoren, wie Aluminiumchlorid oder Eisen(III)-chlorid, nach der Reaktion:[2]
Eigenschaften
Pivaloylchlorid ist eine farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch, die sich in Wasser und bei Erhitzung zersetzt.[4]
Verwendung
Pivaloylchlorid wird als weit verbreitetes N-Acylierungsmittel für Amine, Schiffsche Basen und Pyrrolidinone sowie O-Acylierungsmittel für Alkohole, Lactone und Saccharide verwendet.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Justus Liebigs Ann. Chem., S. 373, 1874
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 Vorlage:Patent
- ↑ J. Am. Chem. Soc., 54, S. 3438–3441, 1932
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