Pell-Folge

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Die Pell-Folge ist eine mathematische Folge von positiven ganzen Zahlen, der Pell-Zahlen (engl. Pell numbers), genauso wie die Pell-Zahlen 2. Art (engl. companion Pell numbers). Ihren Namen hat sie von dem englischen Mathematiker John Pell (1611–1685).

Pell Folge/Zahlen

Die Folge ist rekursiv definiert durch:

P(n)={0,wenn n=0;1,wenn n=1;2P(n1)+P(n2)sonst.

Das bedeutet in Worten:

  • für die beiden ersten Zahlen werden die Werte Null und Eins vorgegeben
  • jede weitere Zahl berechnet man durch Verdopplung des direkten Vorgängers und anschließende Addition des Vorvorgängers.

Die ersten n Zahlen der Folge lauten (wenn man mit n=0 zu zählen beginnt):

0, 1, 2, 5, 12, 29, 70, 169, 408, 985, 2378, 5741, 13860, 33461, … (Vorlage:OEIS)

Die Pell-Folge lässt sich auch als Spezialfall der allgemeinen Lucas-Folge Un(P,Q) mit P=2 und Q=1 interpretieren:

fn=Un(2,1)

Silberner Schnitt

Für den Grenzwert des Verhältnisses zweier aufeinander folgender Zahlen der Pell-Folge gilt:

δS:=limnP(n)P(n1)=1+2

Diese Zahl nennt man Silberner Schnitt in Analogie zum Goldenen Schnitt der Fibonacci-Folge.

Herleitung des Zahlenwertes

Es ist folgender Grenzwert zu bestimmen: L:=limnP(n)P(n1)

Mit P(n)=2P(n1)+P(n2) folgt:

L=limn2P(n1)+P(n2)P(n1)=limn2P(n1)P(n1)+limnP(n2)P(n1)=2+limnP(n2)P(n1)

Mit L=limnP(n1)P(n2)

folgt weiter: L=2+1L. Damit ergibt sich die quadratische Gleichung L22L1=0

mit den beiden Lösungen   L1=1+2   und   L2=12.

Da von diesen beiden Werten nur der positive für den Grenzwert in Frage kommt, folgt:

limnP(n)P(n1)=1+2

Geschlossene Form der Pell-Folge

Im Abschnitt Herleitung des Zahlenwertes wurde für die Grenzwerte des Verhältnisses zweier aufeinander folgender Zahlen der Pell-Folge gezeigt:

limnP(n)P(n1)=1+2   und   limnP(n)P(n1)=12.

Seien c1 und c2 reelle Konstanten. Dann erfüllen die geometrischen Folgen

P1(0):=c1P1(n):=c1(1+2)nn   und
P2(0):=c2P2(n):=c2(12)nn

die Rekursionsformeln

P1(n)=2P1(n1)+P1(n2)   und  
P2(n)=2P2(n1)+P2(n2).

Deren Linearkombination Pl(n):=c1(1+2)n+c2(12)n erfüllt ebenfalls die Pell-Rekursion.

Für die Pell-Folge müssen folgende Anfangswerte gelten: P(0)=0   und    P(1)=1.

Eingesetzt in Pl(n) ergibt sich folgendes Gleichungssystem:

Pl(0)=c1+c2=0   und  
Pl(1)=c1(1+2)+c2(12)=1

mit den Lösungen c1=122    und   c2=122

Damit ergibt sich die geschlossene Form der Pell-Folge:

P(n)=(1+2)n(12)n22.

Erzeugende Funktion der Pell-Folge

Die erzeugende Funktion der Pell-Folge ist:

𝒫(x)=n=0P(n)xn=x12xx2.

Diese Potenzreihe hat den Konvergenzradius 21.

Herleitung der Funktion

Die erzeugende Funktion der Pell-Folge hat den Konvergenzradius 21.

Für |x|<21 gilt daher mit P(n+2)2P(n+1)P(n)=0, P(0)=0 und P(1)=1:

𝒫(x)=P(0)+P(1)x+P(2)x2+P(3)x3+P(4)x4+2x𝒫(x)=2P(0)x2P(1)x22P(2)x32P(3)x4x2𝒫(x)=P(0)x2P(1)x3P(2)x4HLINE TBD(12xx2)𝒫(x)=P(0)+P(1)x2P(0)x=x

Reihenentwicklungen

Die unendliche Summe der Kehrwerte der Nachfolger der ungeradstelligen Pell-Zahlen ist algebraisch.

n=11P(2n1)+1=12

Die unendliche Summe der Kehrwerte der ungeradstelligen Pell-Zahlen ergibt folgenden elliptischen Funktionswert:

n=11P(2n1)=22πλ*[16π2arsinh(1)2]K{λ*[16π2arsinh(1)2]}

Hierbei ist λ*(x) die elliptische Lambdafunktion und K(x) ist das vollständige elliptische Integral erster Art.

Analog zur Millin-Reihe über die Fibonaccizahlen kann folgende Reihe über die Pell-Zahlen formuliert werden:

n=11P(2n)=limzn=1z1P(2n)=limzP(2z1)+P(2z2)P(2z)=22

Pell-Primzahlen

Eine Pell-Primzahl ist eine Pell-Zahl, die prim ist. Die kleinsten Pell-Primzahlen lauten:

2, 5, 29, 5741, 33461, 44560482149, 1746860020068409, 68480406462161287469, 13558774610046711780701, 4125636888562548868221559797461449, 4760981394323203445293052612223893281, … (Vorlage:OEIS)

Für diese Pell-Primzahlen ist der Index n von P(n) der folgende:

2, 3, 5, 11, 13, 29, 41, 53, 59, 89, 97, 101, 167, 181, 191, 523, 929, 1217, 1301, 1361, 2087, 2273, 2393, 8093, 13339, 14033, 23747, 28183, 34429, 36749, 90197, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel 1:
Es ist P(10)=2378 und P(9)=985. Somit ist P(11)=2P(10)+P(9)=22378+985=5741 eine Primzahl. Tatsächlich taucht der Index n=11 in obiger Liste an der 4. Stelle auf, weil er zur viertkleinsten Pell-Primzahl P11=5741 führt.

Es gelten folgende Eigenschaften für Pell-Primzahlen:

  • Wenn P(n) eine Pell-Primzahl ist, dann ist der Index n ebenfalls eine Primzahl (die Umkehrung stimmt nicht, das heißt, dass nicht jeder Primzahl-Index zu einer Pell-Primzahl führt).[1]

Pell Zahlen 2. Art / Companion Pell-Folge

Pell Zahlen 2. Art werden auch Pell-Lucas Zahlen genannt.

Die Folge ist rekursiv definiert durch:

Q(n)={2,wenn n=0;2,wenn n=1;2Q(n1)+Q(n2)sonst.

Das bedeutet in Worten:

  • für die beiden ersten Zahlen wird der Wert Zwei vorgegeben
  • jede weitere Zahl berechnet man durch Verdopplung des direkten Vorgängers und anschließende Addition des Vorvorgängers.

Die ersten Zahlen der Folge lauten 2, 2, 6, 14, 34, 82, 198, 478, 1154, … (Vorlage:OEIS)

Die Companion Pell-Folge lässt sich auch als Spezialfall der allgemeinen Lucas-Folge Vn(P,Q) mit P=2 und Q=1 interpretieren:

Q(n)=Vn(2,1)

Einzelnachweise