Paritätsautomat

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Paritätsautomat, auch Parity-Automat, ist in der Automatentheorie ein Automat, der auf unendlichen Wörtern arbeitet. Er ist eine Variante des ω-Automaten. Die von Paritätsautomaten erkannten Sprachen sind die ω-regulären Sprachen. Eingeführt wurde er 1984 von Andrzej Włodzimierz Mostowski.[1]

Definition

Ein Paritätsautomat ist definiert als ein 5-Tupel A=(Q,Σ,δ,Q0,α) mit der endlichen Menge der Zustände Q, dem Alphabet A, der Transitionsfunktion δ:Q×ΣP(Q), der Menge der Startzustände Q0Q und einer Akzeptanzkomponente α, für die es verschiedene Definitionen gibt. Weil die Transitionsfunktion auf die Potenzmenge abbildet, ist der Automat nichtdeterministisch. Ein Paritätsautomat ist deterministisch, wenn |Q0|=1 und |δ(q,σ)|=1 für alle qQ und σΣ gilt. In diesem Fall kann die Transitionsfunktion als δ:Q×ΣQ definiert werden.

Sei w=w1w2w3 mit wiΣ für alle i ein unendliches Wort. Ein Lauf r für w ist eine unendliche Folge q0,q1,q2, mit q0Q0 und qi+1δ(qi,wi+1) für alle i0. Dabei ist inf(r) die Menge aller unendlich oft in r vorkommenden Zustände.

Die Akzeptanzkomponente α kann als Prioritätsfunktion p:Q definiert werden. Ein Wort wird dann akzeptiert, wenn dafür ein Lauf r existiert, bei dem min{p(q)|qinf(r)} gerade ist. Alternativ kann auch gefordert werden, dass max{p(q)|qinf(r)} gerade ist.[2]

Die Akzeptanzkomponente α kann auch als Menge {F1,,Fk} mit F1F2Fk=Q oder als eine Partition {F1,,Fk} von Q für eine Zahl k, die Index des Automaten genannt wird, definiert werden.

Ein Wort wird dann akzeptiert, wenn dafür ein Lauf r existiert, bei dem das minimale i mit inf(r)Fi gerade ist.[3][4]

Eigenschaften

Deterministische und nichtdeterministische Paritätsautomaten besitzen die gleiche Ausdrucksstärke. Die von ihnen erkannten Sprachen sind die ω-regulären Sprachen. Sie sind somit äquivalent zu nichtdeterministischen Büchi-Automaten sowie deterministischen und nichtdeterministischen Rabin-, Streett-, Muller- und Generalisierten Büchi-Automaten.[4]

Ein Paritätsautomat kann allein durch Änderung der Akzeptanzkomponente in äquivalente Rabin-, Streett- und Muller-Automaten überführt werden.[4]

Ein Büchi-Automat kann als Paritätsautomat, dessen Prioritätsfunktion nur auf 0 und 1 abbildet, betrachtet werden.[5]

Einzelnachweise