Nijenhuis-Tensor

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Nijenhuis-Tensor ist ein mathematisches Objekt aus der Differentialgeometrie. Das Tensorfeld ist benannt nach dem Mathematiker Albert Nijenhuis.[1] Aufgrund des Satzes von Newlander-Nirenberg kann man mit Hilfe des Nijenhuis-Tensors entscheiden, ob auf einer Mannigfaltigkeit mit fastkomplexer Struktur eine komplexe Struktur existiert, die die fastkomplexe induziert.

Definition

Sei A ein Tensorfeld vom Rang (1,1) auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M, das heißt man hat zu jedem xM eine (glatt vom Basispunkt abhängende) lineare Abbildung Ax:TxMTxM. Der Nijenhuis-Tensor ist dann das durch

NA(X,Y):=A2[X,Y]+A([AX,Y]+[X,AY])[AX,AY]

(für Vektorfelder X,Y) definierte Tensorfeld vom Rang (1,2). Die eckigen Klammern bezeichnen hier die Lie-Klammer von Vektorfeldern also die Lie-Ableitung.

Satz von Newlander-Nirenberg

Eine fastkomplexe Struktur auf einer glatten Mannigfaltigkeit M ist eine glatte Abbildung J:TMTM mit der Eigenschaft, dass die Einschränkung Jp:=J|TpM auf den Tangentialraum zu jedem Punkt pM eine bijektive lineare Abbildung ist, die Jp2=id erfüllt.

Eine komplexe Mannigfaltigkeit ist automatisch auch eine fastkomplexe. Durch die komplexe Struktur werden die Tangentialräume zu komplexen Vektorräumen und dadurch wird eine fastkomplexe Struktur definiert. Umgekehrt braucht eine fastkomplexe Mannigfaltigkeit im Allgemeinen keine komplexe Struktur zu besitzen. Falls es aber einen Atlas gibt mit Karten, deren Zielbereich ein komplexer Vektorraum ist und die im Sinne der fastkomplexen Struktur holomorph sind, dann ist dieser Atlas ein komplexer Atlas, der die fastkomplexe Struktur induziert. Man kann deshalb komplexe Mannigfaltigkeiten auch definieren als fastkomplexe Mannigfaltigkeiten, die einen holomorphen Atlas besitzen. In diesem Fall heißt die fastkomplexe Struktur integrabel.

Satz von Newlander-Nirenberg: Eine fastkomplexe Struktur J:TMTM ist genau dann integrierbar, wenn ihr Nijenhuis-Tensor verschwindet.

NJ(X,Y)=0  X,Y.

Beispiel

Auf einer 2-dimensionalen Mannigfaltigkeit F ist jede fastkomplexe Struktur J integrierbar.

Beweis: Um das Verschwinden des Nijenhuis-Tensors in beliebigen Punkten xF zu überprüfen, genügt es wegen dimTxF=2, das Verschwinden des Nijenhuis-Tensors für zwei Basisvektoren von TxF zu prüfen. Als Basis kann man X und JX für ein XTxF wählen. Einsetzen in den Nijenhuis-Tensor gibt

NJ(X,JX)=[X,JX]+J([JX,JX]+[X,X])[JX,X]=[X,JX]+[JX,X]=0.

Einzelnachweise