Methode von Chester-Friedman-Ursell

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Die Methode von Chester-Friedman-Ursell ist eine Methode aus der asymptotischen Analysis um asymptotische Entwicklungen für Kontur-Integrale zu finden. Sie wurde als Erweiterung der klassischen Methode des steilsten Anstieges für den Fall entwickelt, wenn sich die Sattelpunkte verbinden (Vorlage:EnS). Das Verfahren wurde 1957 von Clive R. Chester, Bernard Friedman und Fritz Ursell veröffentlicht.[1] Die in der Methode eingeführte kubische Transformation ist heute eine Standardtechnik der asymptotischen Analysis.

Methode

Ausgangslage

Im Kern geht es um Integrale der Form

I(α,N):=CeNf(α,t)g(α,t)dt

mit Kontur C, einer stetigen Kurve in der komplexen t-Ebene, wobei

Angenommen, man hat zwei Sattelpunkte t+,t mit Multiplizität 1, d. h. es sind Nullstellen von ft(α,t), und wendet die Methode des steilsten Anstieges an, so hängen diese von dem Parameter α ab. Falls nun ein α0 existiert, so dass die beiden Sattelpunkte übereinstimmen, d. h. der neue Sattelpunkt t0 hat Multiplizität 2, so erhält man mit der Methode des steilsten Anstieges asymptotische Entwicklungen, die nicht mehr für alle α in der Region um α0 uniform übereinstimmen. Die Methode von Chester-Friedman-Ursell behebt dieses Problem.

Vorgehen

Nehmen wir an, es gibt zwei einfache Sattelpunkte t:=t(α),t+:=t+(α) von f, d. h. es gilt ft(α,t)=ft(α,t+)=0, die im Punkt t0:=t0(α0) verschmelzen.

Wir starten mit der kubischen Transformation tw von f(α,t), dies bedeutet wir führen eine komplexe Variable w ein und schreiben f(α,t) als folgendes Polynom

f(α,t)=13w3η(α)w+A(α),

wobei wir η:=η(α) und A:=A(α) herleiten werden.

Es gilt

dtdw=w2ηft(α,t),

damit die kubische Transformation analytisch und injektiv sein wird, dürfen dt/dw und dw/dt nicht 0 oder sein.

Somit müssen t=t und t=t+ mit den Nullstellen von w2η übereinstimmen, d. h. mit w+:=η1/2 und w:=η1/2. Dies führt zu folgendem Gleichungssystem

{f(α,t)=23η3/2+A,f(α,t+)=23η3/2+A,

um die Koeffizienten η und A zu bestimmen. Ein Satz von Chester-Friedman-Ursell garantiert nun die Analytizität und Injektivität der kubischen Transformation in einer lokalen Umgebung um den kritischen Punkt (α0,t0).

Das Integral sieht nach der Transformation wie folgt aus

I(α,N)=eNALexp(N(13w3ηw))h(α,w)dw,

wobei L die neue Kontur für w ist und

h(α,w):=g(α,t)dtdw=g(α,t)w2ηft(α,t).

Die Funktion h(α,w) ist eine analytische Funktion an den Stellen w+(α),w(α) für αα0 und am verschmelzenden Punkt w0 für α0, somit können wir das Integral in die Form

I(α,N)=eNALexp(N(13w3ηw))(mcm(α)m)dw

bringen.

Hier endet die Methode von Chester-Friedman-Ursell.

Der Ausdruck der Exponentialfunktion ist die Integraldarstellung der Airy-Funktion Ai(η). Nun kann man mit Partielle-Integrations-Methoden wie zum Beispiel der Bleistein-Methode das Integral in eine Summe von Ai(η) und Ai(η) verwandeln.

Zusätzliches

Falls man die Bleistein-Methode nicht benützt, so sollte man gemäß Chester-Friedman-Ursell h(α,w) nicht als eine einzige Potenzreihe schreiben, sondern in folgende Form

h(α,w)=mqm(α)(w2η)m+mpm(α)w(w2η)m

bringen, damit man auch wirklich asymptotische Entwicklungen erhält.[2]

Satz von Chester-Friedman-Ursell

Seien t+:=t+(α),t:=t(α) und t0:=t0(α0) wie oben. Die kubische Transformation

f(t,α)=13w3η(α)w+A(α)

mit den oben hergeleiteten Werten für η(α) und A(α), so dass t=t± mit u=±η1/2 übereinstimmt, besitzt genau eine Verzweigung w=w(α,t), so dass für alle α in einer Umgebung von α0 die Transformation analytisch und injektiv ist.[3]

Weitere Methoden

Für den Fall, wenn die Sattelpunkte sich in der Nähe einer Polstelle oder Singularität von g(t) verbinden, existieren andere Methoden.[4]

Literatur

Einzelnachweise