Lindeberg-Bedingung

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Die Lindeberg-Bedingung ist ein Begriff aus der Stochastik. Erfüllt eine Folge von stochastisch unabhängigen Zufallsvariablen diese Bedingung, so gilt für sie der Zentrale Grenzwertsatz, auch wenn die Zufallsvariablen nicht zwingenderweise identisch verteilt sind. Allgemeiner lässt sich die Lindeberg-Bedingung auch für Schemata von Zufallsvariablen formulieren, hier ist dann sogar ein gewisses Maß an Abhängigkeit zwischen den Zufallsvariablen zulässig. Diese Formulierung spielt eine wichtige Rolle im zentralen Grenzwertsatz von Lindeberg-Feller, einer Verallgemeinerung des "gewöhnlichen" zentralen Grenzwertsatzes.

Die Lindeberg-Bedingung wurde nach dem finnischen Mathematiker Jarl Waldemar Lindeberg benannt. Eine weitere hinreichende Bedingung für den zentralen Grenzwertsatz ist die Ljapunow-Bedingung.

Formulierung für Folgen von Zufallsvariablen

Seien X1,X2,X3, unabhängige, quadratisch integrierbare Zufallsvariablen mit σn2:=Var(Xn)>0 für alle n und seien

sn:=k=1nσk2,μn:=E(Xn).

Gilt dann die Lindeberg-Bedingung

 ε>0:limni=1nE((Xiμi)2sn21{|Xiμi|>εsn})=limn1sn2i=1n{|xμi|>εsn}(xμi)2PXi(dx)=0 ,

wobei 1T die Indikatorfunktion bezeichnet, so genügt die Folge (Xi)i dem zentralen Grenzwertsatz, d. h. die Größe

1sni=1n(Xiμi)

konvergiert in Verteilung für n gegen eine standardnormalverteilte Zufallsgröße Z𝒩(0,1), sprich

 z:limnP(1sni=1n(Xiμi)z)=P(Zz)=Φ(z) ,

wobei hier Φ die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung beschreibt.

Umkehrung

Die Umkehrung des obigen Sachverhaltes gilt i. A. nicht. Hierfür ist eine zusätzliche Forderung an die Folge X1,X2, notwendig:

Die unabhängige Folge (Xi)i quadratisch integrierbarer, reeller Zufallsvariablen mit σi2>0 i genüge dem zentralen Grenzwertsatz und erfülle weiter die Feller-Lévy-Bedingung[1]

limn(maxj{1,...,n}σjsn)=0 .

Dann erfüllt die Folge (Xi)i auch die Lindeberg-Bedingung.

Formulierung für Schemata von Zufallsvariablen

Gegeben sei ein zentriertes Schema von Zufallsvariablen (Xn,l),n,l=1,,kn, bei dem jede Zufallsvariable Xn,l quadratintegrierbar ist, und seien

Sn:=l=1knXn,l

die Summen über die zweiten Indizes. Das Schema erfüllt nun die Lindeberg-Bedingung, wenn für jedes ε>0 gilt, dass

limn1Var(Sn)l=1knE(Xn,l2χ{Xn,l2>ε2Var(Sn)})=0

ist.

Literatur

Einzelnachweise