Kugelkondensator

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Unter einem Kugelkondensator oder sphärischen Kondensator[1] versteht man einen elektrischen Kondensator, der aus zwei konzentrischen, gegeneinander isolierten, metallischen Kugeloberflächen besteht.

Kugelkondensator mit den Radien R1 und R2

Für die Kapazität eines Kugelkondensators mit den Radien R1 und R2 gilt

C=4πεR2R1R2R1, mit ε=ε0εr

ε0 ist hierbei die elektrische Feldkonstante. εr ist die Dielektrizitätszahl, welche im Vakuum gleich 1 ist.

Herleitung der Formel für die Kapazität

Für eine infinitesimal kleine Kugelschale zwischen R1 und R2 gilt für das infinitesimal kleine Reziproke der Kapazität der bekannte Zusammenhang des Plattenkondensators:

d1C=1εdrA(r)=1εdr4πr2

wobei A(r) die Oberfläche einer Kugel ist. Integriert man nun, so ergibt sich:

1C=R1R21εdr4πr2=14πε(1R11R2)

Umgestellt nach der Kapazität C ergibt dies oben genannte Formel.

Alternativ lässt sich auch die Definition C=QU nutzen, wenn man die Formel im Abschnitt Spannung zwischen innerer und äußerer Platte verwendet.

Sonderfälle

Sehr kleiner Abstand

Wenn d=R2R1R1, kann man angenähert R1=R2=R setzen und erhält C=4πεR2d.

Sehr großer Abstand

Papierkondensator mit der Kapazität 5000 cm.

Wenn R1R2 ist, kann man angenähert R2R1=R2 setzen und erhält C=4πεR1. Die Kapazität wird dann praktisch nur vom Radius der Innenkugel bestimmt.

Diese Näherung beschreibt auch die Kapazität einer freistehenden Kugel (auch als Kugelelektrode[1] bezeichnet), da hier die Gegenelektrode sehr weit entfernt ist (R2 und somit R1R2). Der Radius einer solchen Kugelelektrode im Vakuum diente früher als Maßeinheit der Kapazität mit folgender Äquivalenz:

1cm4πε01cm1,11265pF

Ladung und Ladungsdichte

Beim Kugelkondensator geht man davon aus, dass die beiden Elektroden mit der Ladung Q und Q entgegengesetzt geladen sind. Diese Ladungen befinden sich als Flächenladungen auf den nach innen gewandten Kugelflächen. Dann lässt sich die Ladungsdichte schreiben als ϱ(r)=Q4πR12δ(rR1)Q4πR22δ(rR2) , wobei δ die Dirac'sche Delta-Distribution ist.

Elektrisches Feld

Der Vektor des elektrischen Feldes zwischen den zwei Kondensatorschalen besteht wegen der Kugelsymmetrie nur aus der radialen Komponente Er. Diese lässt sich mit der folgenden Formel berechnen:

Er(r)=Q4πr2ε wobei R1<r<R2

Das Feld ist nicht homogen, sondern abhängig vom Abstand r zum Mittelpunkt des Kondensators. Innerhalb der Elektroden und außerhalb des Kondensators ist kein elektrisches Feld vorhanden.

Elektrisches Potential

Das elektrische Potential ist ein nur von r abhängiges Skalarfeld und berechnet sich, bis auf eine additive Konstante, als φ(r)=rEr(r)dr. Dieses Integral kann abschnittsweise ermittelt werden:

  • Für rR2 ist φ(r)=0.
  • Für R1<r<R2 ist φ(r)=R2rEr(r)dr=Q4πε0εr(1r1R2).
  • Für rR1 ist φ(r)=Q4πε0εr(1R11R2).

Spannung zwischen innerer und äußerer Platte

Die Spannung zwischen der inneren und äußeren Kugel berechnet sich wie folgt:

U=φ(R1)φ(R2)=0=R1R2Er(r)dr=Q4πε0εr(1R11R2)

Literatur

Einzelnachweise