Kriterium von Kummer

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Das Kriterium von Kummer (nach dem deutschen Mathematiker Ernst Eduard Kummer) ist ein mathematisches Konvergenzkriterium, also Mittel zur Entscheidung, ob eine unendliche Reihe (absolut) konvergiert.

Das Kummer-Kriterium beinhaltet zwei Aussagen, über Konvergenz und über Divergenz.

Formulierung

Sei (ck)k eine positive reelle Zahlenfolge. Mit dieser wird die Reihe S=k=1ck gebildet. Diese Reihe soll auf Konvergenz oder Divergenz untersucht werden.

Konvergenzaussage

Gibt es eine positive reelle Zahlenfolge (αk), so dass ab einem bestimmten Index μ der Ausdruck

αk1ck1ckαk

stets größer oder gleich einer positiven Konstante θ>0 ist, dann konvergiert die Reihe S=k=1ck.[1]

Divergenzaussage

Gibt es eine positive reelle Zahlenfolge (αk), so dass

  • die Reihe der reziproken Glieder k=11αk divergiert und
  • ab einem bestimmten Index μ der Ausdruck
αk1ck1ckαk
stets kleiner gleich Null ist,

dann divergiert die Reihe S=k=1ck.[1]

Beweise

Beweis der Konvergenzaussage

Es gelte für alle Indizes k>μ die Abschätzung

0<θαk1ck1ckαk.

Nach dem Durchmultiplizieren mit ck ergibt sich daraus

θckαk1ck1αkck.

Diese Ungleichung lässt sich nun von k=μ+1 bis zu einer beliebig großen natürlichen Zahl n>μ nach Art einer Teleskopsumme aufsummieren.

θk=μ+1nckk=μ+1n(αk1ck1αkck)=αμcμαncn

Der letzte Ausdruck ist immer kleiner als αμcμ, diese Schranke hängt nicht von n ab. Also gilt für alle n>μ

k=μ+1nckαμcμθ

Daher wächst die Folge der Partialsummen Sn=k=1nck ab dem Index μ monoton und ist nach oben beschränkt. Nach dem (Trivial-)Kriterium der monotonen Konvergenz konvergiert somit S=k=1ck.

Beweis der Divergenzaussage

Es gelte für alle Indizes k>μ die Abschätzung

αk1ck1ckαk0 und damit auch αkckαk1ck1.

Durch induktive Verkettung dieser Ungleichungen von k=μ+1 bis zu einem beliebig großen Index m>μ ergibt sich

αmcmαμcμ,

nach weiterem Umstellen

cmαμαmcμ.

Wird diese Ungleichung von m=μ+1 bis zu einem beliebig großen Index n aufsummiert, so folgt

m=μ+1ncmαμcμm=μ+1n1αm

Letzte Reihe divergiert nach Voraussetzung für n. Also divergiert auch S=m=1cm nach dem Minorantenkriterium.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Wladimir Smirnow: Lehrgang der höheren Mathematik, Harri Deutsch Verlag, ISBN 3-8171-1419-2, S. 309–310.