Kriterium von Ermakoff

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Das Kriterium von Ermakoff oder das Ermakoffsche Kriterium ist ein mathematisches Konvergenzkriterium zur Bestimmung der (absoluten) Konvergenz sowie Divergenz unendlicher Reihen, das nach dem russischen Mathematiker Wassili Petrowitsch Ermakoff (1845–1922) betitelt ist.

Formulierung

Die Funktion f:[0,[ sei stetig, positiv und monoton fallend für x>1. Die Reihe habe die Gestalt

(*)   A:=n=1an=n=1f(n),

wobei f(n) der Wert der für x1 definierten Funktion f(x) an der Stelle x=n ist. Dann gilt für die Reihe für hinreichend große x (etwa für xx0) entweder die Ungleichung für Konvergenz oder die für Divergenz:

A:{konvergent, fallsf(ex)exf(x)q<1divergent, fallsf(ex)exf(x)1.[1]

Beweis

Die erste Ungleichung sei erfüllt. Für jedes xx0 gilt dann mit der Substitution t=eu:

ex0exf(t)dt=x0xf(eu)euduqx0xf(t)dt;

daraus folgt:

(1q)ex0exf(t)dtq(x0xf(t)dtex0exf(t)dt)=q(x0ex0f(t)dtxexf(t)dt)qx0ex0f(t)dt,

denn es gilt:

(**)   ex>x,

der Subtrahend in der zweiten runden Klammer ist also positiv. In diesem Fall gilt:

ex0exf(t)dtq1qx0ex0f(t)dt;

fügen wir zu beiden Seiten das Integral x0ex0f(t)dt hinzu, so erhalten wir:

x0exf(t)dt11qx0ex0f(t)dt=L

und daraus, unter Berücksichtigung von (**):

x0xf(t)dtL(xx0).

Da mit wachsendem x auch das Integral wächst, besitzt es für x einen endlichen Grenzwert:

x0f(t)dt;

nach dem Integralkriterium ist die Reihe (*) also konvergent.

Nun sei die zweite Ungleichung erfüllt. Dann ist:

ex0exf(t)dtx0xf(t)dt

und, wenn zu beiden Seiten das Integral xex0f(t)dt addiert wird:

xexf(t)dtx0ex0f(t)dt=γ>0

(denn wegen (**) ist x0<ex0). Jetzt bilden wir eine Zahlenfolge x1,x2,,xn1,xn, durch die Festsetzung xn=exn1; nach dem Bewiesenen ist:

xn1xnf(t)dtγ,

also:

x0xnf(t)dt=i=1nxi1x1f(t)dtnγ.

Damit ist klar, dass:

x0f(t)dt=lim\limits xx0xf(t)dt=

gilt, d. h., nach dem Integralkriterium ist die Reihe (*) divergent.[2]

Literatur

Einzelnachweise