Komplex-hyperbolischer Raum

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Der komplex-hyperbolische Raum ist in der Mathematik ein Beispiel für einen negativ gekrümmten symmetrischen Raum, dessen Krümmung – anders als beim hyperbolischen Raum – nicht konstant ist.

Definition

Sei n,1 der Vektorraum n+1 mit der Hermiteschen Form

U,V=un+1vn+1+j=1nujvj

für U=(u1,,un+1),V=(v1,,vn+1).

Der n-dimensionale komplex-hyperbolische Raum Hn ist

Hn={Xn,1:X,X=1}

mit der von der Hermiteschen Form .,. induzierten riemannschen Metrik.

Geometrie

Hn ist isometrisch zum homogenen Raum

SU(n,1)/S(U(n)×U(1)).

Es ist ein symmetrischer Raum vom Rang 1.

Für die Schnittkrümmung von Ebenen im Hn gilt die Ungleichung 4K1. Ebenen in HnHn haben Schnittkrümmung 1, während die Ebene H1Hn die Schnittkrümmung 4 hat.

Der Rand im Unendlichen Hn ist homöomorph zur S2n1. Horosphären sind isometrisch zur Heisenberggruppe.

Isometrien

Eine Isometrie von Hn heißt elliptisch, wenn sie einen Fixpunkt in Hn hat, parabolisch, wenn sie einen eindeutigen Fixpunkt in Hn hat, und loxodromisch, wenn sie zwei Fixpunkte in Hn hat.

Loxodromische Isometrien werden durch Matrizen ASU(n,1) mit jeweils mindestens einem Eigenwert vom Betrag kleiner bzw. größer 1 repräsentiert. Eine loxodromische Isometrie heißt strikt hyperbolisch, wenn sie durch eine Matrix ASU(n,1) mit reellen Eigenwerten repräsentiert wird, schwach hyperbolisch sonst.

Parabolische Isometrien sind entweder unipotent, d. h. werden durch eine Matrix ASU(n,1) repräsentiert, deren Eigenwerte alle 1 sind, oder ellipto-parabolisch, in diesem Fall gibt es eine eindeutige komplexe Geodäte, auf der die Isometrie als parabolische Isometrie von H1H2 wirkt.

Eine Isometrie ist genau dann elliptisch, wenn sie eine zyklische Gruppe mit kompaktem Abschluss erzeugt. Sie heißt regulär elliptisch, wenn alle Eigenwerte einer repräsentierenden Matrix ASU(n,1) verschieden sind.

Komplex-hyperbolische Mannigfaltigkeiten

Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit heißt komplex-hyperbolisch, wenn ihre universelle Überlagerung isometrisch zum Hn ist.

Ballquotienten

In der algebraischen Geometrie werden komplexe Mannigfaltigkeiten als Ballquotienten bezeichnet, wenn ihre universelle Überlagerung biholomorph zum Hn ist.

Literatur

  • Goldman, William M.: Complex hyperbolic geometry. Oxford Mathematical Monographs. Oxford Science Publications. The Clarendon Press, Oxford University Press, New York, 1999. xx+316 S. ISBN 0-19-853793-X
  • David Epstein: Complex hyperbolic geometry. Analytical and geometric aspects of hyperbolic space (Coventry/Durham, 1984), S. 93–111, London Math. Soc. Lecture Note Ser., 111, Cambridge Univ. Press, Cambridge, 1987.