Kazhdan-Lusztig-Polynom

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Kazhdan-Lusztig-Polynome sind ein Konzept aus der Theorie der Coxeter-Systeme, das (angewandt auf Weyl-Gruppen halbeinfacher Lie-Gruppen) zahlreiche Anwendungen in der Darstellungstheorie hat. Je zwei Elementen y,w aus der Coxeter-Gruppe wird ein Polynom Pyw(q) zugeordnet.

Definition

Sei (W,S) ein Coxeter-System mit Längenfunktion l und Bruhat-Ordnung , und sei =[v,v1] der Ring der Laurent-Polynome. Die Iwahori-Hecke-Algebra ist eine assoziative -Algebra mit Erzeugern Hs,sS und gewissen Relationen. Es gibt auf eine eindeutige Involution HH mit v=v1 und Hs=(Hs1)1 für sS.

Kazhdan und Lusztig bewiesen, dass es zu jedem xW ein eindeutiges, bzgl. der Involution selbstduales H_x mit

H_xHx+yYv[v]Hy

gibt.[1]

Insbesondere kann man Elemente Pyw für yw als Koeffizienten

H_w=vl(w)ywPywHy

definieren. Falls yw nicht erfüllt ist, definiert man Pyw=0.

Kazhdan und Lusztig bewiesen, dass die Pyw Polynome sind. Sie werden heute als Kazhdan-Lusztig-Polynome bezeichnet.

Die H_w bilden eine neue Basis der Iwahori-Hecke-Algebra, die als Kazhdan-Lusztig-Basis bezeichnet wird. Die Kazhdan-Lusztig-Polynome beschreiben also die Transformation zwischen den Basen Hy und H_w. Kazhdan und Lusztig gaben eine rekursive Prozedur zur Berechnung der Polynome.

Interpretation durch Schnittkohomologie

Sei nun W die Weyl-Gruppe einer halbeinfachen Lie-Gruppe G.

Eine Fahnenmannigfaltigkeit G/B zerlegt sich in verschiedene Schubert-Zellen Ωw, die durch die Elemente wW der Weyl-Gruppe indiziert werden.

Für die Schnittkohomologie von Schubert-Zellen Ωv gilt

Puv(q)=i0qidim(IH2i(Ωv,)Ωu).

Insbesondere sind die Koeffizienten von Puv nichtnegativ.

Literatur

  • Kapitel 7 in: James Humphreys, Reflection groups and Coxeter groups. Cambridge Studies in Advanced Mathematics. 29. Cambridge: Cambridge University Press (1992).
  • David Kazhdan, George Lusztig: Representations of Coxeter groups and Hecke algebras. Invent. Math. 53, 165–184 (1979).
  • D. Kazhdan, G. Lusztig: Schubert varieties and Poincaré duality. Geometry of the Laplace operator, Honolulu/Hawaii 1979, Proc. Symp. Pure Math., Vol. 36, 185–203 (1980).

Einzelnachweise

  1. Soergel, op. cit., Theorem 2.1