Hexafluorophosphate

Die Hexafluorophosphate bilden eine Stoffgruppe, deren Vertreter das aus einem Phosphoratom und sechs Fluoratomen bestehende, einfach negativ geladene PF6−-Anion enthalten. Dieses oktaedrische Molekül ist isoelektronisch mit Schwefelhexafluorid und dem Hexafluorosilicat-Dianion, SiF62− und ist Valenz-isoelektronisch mit dem hochstabilen Supersäuren-Anion Fluorantimonat SbF6−. Die Hexafluorophosphate sind die Salze der unbeständigen Hexafluorphosphorsäure. Wie die gewöhnlichen Phosphate enthalten sie den Phosphor in der Oxidationsstufe +V.
Eigenschaften
Als ein nicht-koordinierendes Anion ist das Hexafluorophosphat ein schlechtes Nukleophil. Es ist in ionischen Flüssigkeiten anfällig für Zersetzung unter Freisetzung von Fluorwasserstoff[1], ist jedoch in Lösung im Allgemeinen sehr stabil. Die Hydrolyse der Phosphationen erfolgt sehr langsam, auch in erwärmten konzentrierten Säuren[2] und noch langsamer unter basischen Bedingungen.[3] Sie sind etwas stabiler gegen anodische Oxidation als Tetrafluoroborate und Perchlorate.[4] Ihre Löslichkeitseigenschaften folgt denen der Perchlorate. So sind Kalium- und Tetramethylammoniumhexafluorophosphat nur mäßig löslich in Wasser, während Natrium-, Ammonium- und Erdalkalimetallhexafluorophosphate sehr gut löslich sind.[5]
In der Umwelt ist das Hexafluorophosphat-Anion persistent und mobil.[6]
Gewinnung und Darstellung
Die Darstellung von Hexafluorophosphaten von Alkalimetallen wie Natrium und Kalium sowie von Ammoniumhexafluorophosphat kann durch Reaktion von der entsprechenden Chloride oder Fluoride mit Flusssäure und Phosphorpentachlorid erfolgen.[7]
Auch die Reaktion des Metallfluorides mit Phosphortrifluorid zum Beispiel bei Kalium und Cäsium liefert das entsprechende Hexafluorophosphat.[7]
Das Ammoniumhexafluorophosphat kann auch durch Reaktion Hexachlorphosphazen mit Fluorwasserstoff hergestellt werden.[7]
Nitronium- und Nitrosylhexafluorophosphat können durch Reaktion mit Phosphorpentabromid und Bromtrifluorid dargestellt werden.
Lanthanoidhexafluorophosphate können durch Reaktion von Hexafluorophosphorsäure mit basischen Lanthanoidcarbonathydraten gewonnen werden.[8]
Beispiele von Hexafluorophosphaten und ihren Anwendungen
Sehr viele Hexafluorophosphate sind bekannt, und Dutzende sind für Anwendungen kommerziell erhältlich. Die einfachsten sind rein anorganische Salze mit Metallkation; Beispiele finden sich in der Tabelle. Als Ausgangsstoffe für die Synthese weiterer Hexafluorophosphate sind insbesondere das Ammoniumhexafluorophosphat NH4PF6[9] und das Silberhexafluorophosphat AgPF6 bedeutend. Das von der Produktionsmenge bedeutendste Hexafluorophosphat ist das Lithiumhexafluorophosphat LiPF6, das in den Elektrolyten der meisten Lithium-Ionen-Akkumulatoren, Lithiumbatterien und in Lithium-Ionen-Kondensatoren enthalten ist. Außerdem gibt es mehrere Verbindungsgruppen von Hexafluorophosphaten, die als Kupplungsreagenzien in der Peptidsynthese benutzt werden, siehe die Tabelle „Hexafluorophosphate mit organischen Kationen I“.
| wichtige Anorganische Hexafluorophosphate | |
|---|---|
| Hexafluorophosphate
mit Metallkation |
Hexafluorophosphate mit anderen
anorganischen Kationen |
| Lithiumhexafluorophosphat Li[PF6] | Nitrosylhexafluorophosphat NO[PF6] |
| Natriumhexafluorophosphat Na[PF6] | Nitroniumhexafluorophosphat NO2[PF6] |
| Kaliumhexafluorophosphat K[PF6] | Ammoniumhexafluorophosphat NH4[PF6] |
| Silberhexafluorophosphat Ag[PF6] | |
| Hexafluorophosphate mit organischen Kationen I :
Kupplungsreagenzien für die Peptidsynthese | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
Phosphonium-Reagenzien
| |||||||
Uronium/Aminium/Imonium-Reagenzien
|
| Hexafluorophosphate mit organischen Kationen II: |
|---|
| 1-Butyl-3-methylimidazoliumhexafluorophosphat [BMIM][PF6] |
| 1-Ethyl-3-Methylimidazoliumhexafluorophosphat [EMIM][PF6] |
| 1-Ethyl-3-Propylimidazoliumhexafluorophosphat [EPIM][PF6] |
| Hexafluorophosphate mit organischen Kationen III:
Derivate des Ammoniumhexafluorophosphats |
|---|
| Tetramethylammoniumhexafluorophosphat [TMA][PF6] |
| Tetraethylammoniumhexafluorophosphat [TEA][PF6] |
| Tetrabutylammoniumhexafluorophosphat [TBA][PF6] |
| Tetrahexylammoniumhexafluorophosphat [THA][PF6] |
Hexafluorophosphate werden außerdem für das Elektropolieren von Legierungen eingesetzt.[10] Einige werden auch in der Katalyse genutzt,[10] z. B. der Crabtree-Katalysator zur Hydrierung, der einwertiges Iridium enthält. Hexafluorophosphate werden auch als ionische Flüssigkeiten verwendet,[11] z. B. die in der Tabelle genannten Beispiele. Das Tetrabutylammoniumhexafluorophosphat zählt im Gemisch mit Acetonitril zu den besten nichtwässrigen Elektrolyten, da es einen sehr großen Potentialbereich („elektrochemisches Fenster“) von 6,3 V bietet.[12]
Bestimmung
Das Hexafluorophosphat konzentrierter wässriger Lösungen kann ausgefällt und dadurch bestimmt werden. Als Fällungsreagenz wurde bis 1963 Nitron[9] (Reagenz nach Busch, in saurer Lösung protoniert als C20H17N4+) und das gravimetrische Verfahren verwendet, bei dem der getrocknete Niederschlag gewogen wird. Seit 1963 dient vor allem Tetraphenylarsoniumchlorid als Fällungsreagenz für PF6−:[10][13][14]
Die Bestimmung kann dabei ebenfalls gravimetrisch erfolgen,[10][13] oder es wird eine amperometrische Titration durchgeführt.[14]
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ Allen E. Gebala, Mark M. Jones: The acid catalyzed hydrolysis of hexafluorophosphate. In: Journal of Inorganic and Nuclear Chemistry. 31, 1969, S. 771, doi:10.1016/0022-1902(69)80024-2.
- ↑ In Sung Chun, Sung Jin Moon, Young Mee Na, Young-A. Lee, Kyung Ho Yoo, Ok-Sang Jung: Selective and sensitive recognition of hexafluorophosphate via an unusual equilibrium between a cationic square host and a guest. In: Inorganic Chemistry Communications. 10, 2007, S. 967, doi:10.1016/j.inoche.2007.05.008.
- ↑ Vorlage:Literatur
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- ↑ 7,0 7,1 7,2 Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ 9,0 9,1 Vorlage:Literatur
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 Vorlage:Literatur
- ↑ Vorlage:Literatur
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- ↑ 13,0 13,1 Vorlage:Literatur
- ↑ 14,0 14,1 Vorlage:Literatur