Gieseking-Konstante

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Die Gieseking-Konstante ist eine mathematische Konstante, die das maximale Volumen hyperbolischer Tetraeder angibt.[1][2] Sie ist nach Hugo Gieseking (1887–1915) benannt, der 1912 aus einem solchen Tetraeder durch Verschmelzung von Seitenflächen die Gieseking-Mannigfaltigkeit konstruierte.[3] Colin Adams konnte 1987 nachweisen, dass die Gieseking-Mannigfaltigkeit die eindeutige nichtkompakte hyperbolische 3-Mannigfaltigkeit mit minimalem Volumen ist.[4] Die Gieseking-Konstante wird nach Nikolai Lobatschewski auch Lobatschewski-Konstante genannt.[5]

Definition

Die Gieseking-Konstante ist definiert als

G=02π/3ln(2cost2)dt=1,01494160640965362502120255427452028594168930753029

(siehe die Vorlage:OEIS).

Die Gieseking-Konstante kann auch über eine Reihenentwicklung definiert werden:

G=334(k=01(3k+1)2k=01(3k+2)2)=334(1122+142152+172182±).

Beide Definitionen sind zueinander identisch.

Weitere Darstellungen

Funktionaldarstellungen

Alternative Schreibweisen der Gieseking-Konstante sind

G=Cl2(13π),

wobei Cl2 die Clausen-Funktion ist,

G=136i(π236Li2((1)2/3))=12i(Li2((1)2/3)Li2((1)1/3)),

wobei Li2 der (klassische) Dilogarithmus ist,

G=D(12+i32),

wobei D der Bloch-Wigner-Dilogarithmus ist,

G=3Λ(π3),

wobei Λ die Lobatschewski-Funktion ist, und

G=ψ1(13)ψ1(23)43,

wobei ψ1 die Trigamma-Funktion ist.

Integraldarstellungen

Folgendes Integral entsteht durch Substitution aus der gezeigten Integraldefinition:

G=012(1+x)(3x)ln(11x)dx

Durch weitere Substitution entsteht die nun folgende Identität:

G=018artanh(x)(1+x)(1+3x)(3+x)dx

Dieses Integral resultiert aus der Definition der Gieseking-Konstante über ihre Reihenentwicklung:

G=3340xexp(x)exp(2x)+exp(x)+1dx

Eine weitere Integraldarstellung kann mit Hilfe der sogenannten Abel-Plana-Summenformel hervorgebracht werden:

G=13332+9320xexp(πx)sinh(πx)[1(9x2+1)22(9x2+4)2]dx

Summendarstellungen

Mit den Mittleren Binomialkoeffizienten kann folgende Summenreihe über die Gieseking-Konstante aufgestellt werden:

n=11n3CBC(n)=2π3G43ζ(3)

So ist der Mittlere Binomialkoeffizient definiert:

CBC(n)=(2nn)=(2n)!(n!)2=Π(2n)Π(n)2
CBC(n)=m=1[(1+nm)2(1+2nm)1]

Die beiden nun genannten Formeln stimmen miteinander überein.

Literatur

  • Colin C. Adams: The newest inductee in the number hall of fame, Mathematics Magazine 71, Dezember 1998, S. 341–349 (englisch; Zentralblatt-Rezension)
  • Steven R. Finch: Mathematical constants. Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0-521-81805-2, S. 233 (englisch; Finchs Webseite zum Buch mit Errata und Addenda: Mathematical Constants.)

Einzelnachweise

  1. Adams: The newest inductee in the number hall of fame. 1998 (englisch)
  2. John W. Milnor: Hyperbolic geometry: The first 150 years. In: Bulletin of the AMS, 6, Januar 1982, S. 9–24 (englisch; Zentralblatt-Rezension; „This works out as 1.0149416....“ auf S. 20)
  3. Hugo Gieseking: Analytische Untersuchungen über topologische Gruppen. L. Wiegand, Hilchenbach 1912 (Inaugural-Dissertation an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; mit Lebenslauf bis 1911; Jahrbuch-Rezension)
  4. Colin C. Adams: The noncompact hyperbolic 3-manifold of minimal volume. In: Proceedings of the AMS, 100, August 1987, S. 601–606 (englisch; Zentralblatt-Rezension; „v = 1.01494....“ auf S. 602)
  5. Steven R. Finch: Vorlage:Webarchiv 5. September 2004, S. 4 (englisch)