Lobatschewski-Funktion

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Die Lobatschewski-Funktion (engl.: Lobachevsky function) ist eine eng mit der Clausen-Funktion und dem Dilogarithmus zusammenhängende spezielle Funktion der Mathematik. Die Bezeichnung geht auf John Milnor zurück, Lobatschewski hatte ähnliche Funktionen zur Berechnung hyperbolischer Volumina verwendet.

Definition

Graph der Lobatschewski-Funktion, gezeigt wird die bei 500 abgebrochene Reihe (für die Darstellung ausreichende Genauigkeit).

Die Lobatschewski-Funktion ist definiert als Integral

Λ(θ)=0θlog2sinudu

Eigenschaften

Die Lobatschewski-Funktion ist stetig, periodisch mit Periode π und eine ungerade Funktion. Sie hat eine gleichmäßig konvergierende Fourier-Reihe

Λ(θ)=12n=1sin(2nθ)/n2.

Ihre Ableitungen sind

Λ(θ)=log2sinθ,Λ(θ)=cotθ.

Man hat die Funktionalgleichung

Λ(nθ)=j mod nnΛ(θ+jπ/n)

für alle ganzen Zahlen n=0.

Für 0<θ<π gilt

Li2(eiθ)=Li2(1)+θ(πθ)+2iΛ(θ),

2Λ(θ) ist also der imaginärteil des (klassischen) Dilogarithmus von eiθ. Der Zusammenhang mit dem Bloch-Wigner-Dilogarithmus ergibt sich durch die Gleichung

D(eiθ)=2Λ(θ2).

Volumen hyperbolischer Simplizes

Ein ideales Simplex im 3-dimensionalen hyperbolischen Raum wird durch seine sechs Kantenwinkel bestimmt, wobei gegenüberliegende Winkel gleich groß sind und die drei nicht gegenüberliegenden Winkel α,β,γ die Gleichung α+β+γ=π erfüllen. Das Volumen des idealen Simplex Tα,β,γ kann mittels der Lobatschewski-Funktion berechnet werden:

Vol(Tα,β,γ)=Λ(α)+Λ(β)+Λ(γ).

Mit Hilfe dieser Formel ergeben sich zahlreiche andere die Lobatschewski-Funktion verwendende Formeln für Volumina hyperbolischer Polyeder.

Literatur

  • John Milnor: Hyperbolic geometry: the first 150 years. Bull. Amer. Math. Soc. (N.S.) 6 (1982), no. 1, 9–24. online
  • J. G. Ratcliffe, Foundations of hyperbolic manifolds (2nd ed.). Graduate Texts in Mathematics 149, Springer, 2006.