Gesamtnorm

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Gesamtnorm ist in der Mathematik eine auf der Maximumsnorm basierende Matrixnorm. Sie ist definiert als das betragsmaximale Matrixelement multipliziert mit dem geometrischen Mittel aus der Anzahl der Zeilen und Spalten der Matrix. Die Gesamtnorm ist submultiplikativ und unter bestimmten Einschränkungen an die Dimensionen der Matrix mit allen p-Normen verträglich, sie ist aber keine Operatornorm. Sie wird insbesondere in der numerischen linearen Algebra eingesetzt.

Definition

Die Gesamtnorm G einer reellen oder komplexen (m × n)-Matrix A𝕂m×n mit 𝕂 als dem Körper der reellen oder komplexen Zahlen ist definiert als

AG:=mnmaxi=1,,mj=1,,n|aij|,

also das Produkt aus dem geometrischen Mittel der Anzahl der Zeilen und Spalten der Matrix mit dem Maximum der Beträge aller Matrixelemente aij. Die Gesamtnorm entspricht damit bis auf den Vorfaktor dem maximalen Eintrag eines Vektors der Länge mn, in dem alle Einträge der Matrix untereinander notiert sind, und damit der Maximumsnorm dieses Vektors.

Für den Spezialfall einer quadratischen Matrix A𝕂n×n ist die Gesamtnorm durch

AG=nmaxi,j=1,,n|aij|

gegeben.

Beispiele

Reelle Matrix

Die Gesamtnorm der reellen (2 × 2)-Matrix

A=(1123)

ist gegeben als

AG=2maxi,j=1,2|aij|=2max{|1|,|1|,|2|,|3|}=2max{1,1,2,3}=6.

Komplexe Matrix

Die Gesamtnorm der komplexen (2 × 2)-Matrix

A=(1i2i34i)

ist gegeben als

AG=2maxi,j=1,2|aij|=2max{|1|,|i|,|2i|,|34i|}=2max{1,1,2,5}=10.

Eigenschaften

Normaxiome

Da die Summe zweier Matrizen A,B𝕂m×n und die Multiplikation einer Matrix mit einem Skalar komponentenweise definiert sind, folgen die Normeigenschaften Definitheit, absolute Homogenität und Subadditivität direkt aus den entsprechenden Eigenschaften der Maximumsnorm für Vektoren. Die Skalierung mit dem konstanten Vorfaktor mn hat dabei keinen Einfluss auf die Aussagen.

Submultiplikativität

Die Gesamtnorm ist submultiplikativ, das heißt für Matrizen A𝕂m×n und B𝕂n×l gilt

ABGAGBG,

wie mit Hilfe der Dreiecksungleichung und mit der Abschätzung einer Summe von Matrixelementen durch das entsprechende Vielfache des maximalen Elements über

ABG=mlmaxi=1,,mk=1,,l|j=1naijbjk|mlmaxi=1,,mk=1,,lj=1n|aij||bjk|mlnmaxi=1,,mj=1,,n|aij|maxj=1,,nk=1,,l|bjk|==mnmaxi=1,,mj=1,,n|aij|nlmaxj=1,,nk=1,,l|bjk|=AGBG

gezeigt werden kann. Hieraus erklärt sich auch der Grund für die Skalierung, da die Gesamtnorm ohne diesen Vorfaktor im Allgemeinen nicht submultiplikativ ist.

Verträglichkeit

Die Gesamtnorm ist mit allen p-Normen verträglich, sofern mn für p<2 und mn für p>2 gilt. Unter diesen Einschränkungen gilt für eine Matrix A𝕂m×n und einen Vektor x𝕂n die Ungleichung

AxpAGxp.

Die Verträglichkeit folgt dabei aus der Ungleichungskette

Axpp=i=1m|j=1naijxj|pi=1mmaxj=1,,n|aij|p|j=1nxj|pmmaxi=1,,mj=1,,n|aij|px1pm(mn)pAGpnp1xpp=(mn)1p/2AGpxpp,

wobei der Vorfaktor unter genau den obigen Bedingungen durch Eins beschränkt ist. Dabei wurde die 1-Norm durch die p-Norm über x1np1pxp abgeschätzt und wie bei der Submultiplikativität die Summe durch das Maximum ersetzt und wiederholt die Dreiecksungleichung angewandt.

Die Gesamtnorm ist damit immer mit der euklidischen Norm verträglich. Mit der Summennorm und allen anderen p-Normen für p<2 ist sie nur verträglich, falls die Zahl der Zeilen höchstens so groß wie die der Spalten ist. Mit der Maximumsnorm und allen anderen p-Normen für p>2 ist sie nur kompatibel, falls die Zahl der Zeilen mindestens so groß wie die der Spalten ist. Für quadratische Matrizen ist die Gesamtnorm mit allen p-Normen verträglich.

Nichtdarstellbarkeit als Operatornorm

Die Gesamtnorm ist keine Operatornorm und damit keine natürliche Matrixnorm, das heißt, es gibt keine Vektornorm , sodass

maxx0Axx=AG

gilt, da jede Operatornorm für die Einheitsmatrix I𝕂n×n den Wert Eins besitzen muss, jedoch IG=n für n2 einen Wert größer als Eins ergibt. Wird die Gesamtnorm für die Einheitsmatrix auf Eins skaliert, dann geht die Submultiplikativität verloren, die eine weitere Eigenschaft jeder Operatornorm ist.

Literatur