Fixpunktsatz (Endliche Gruppen)

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Zu den zahlreichen Resultaten in der Theorie der endlichen Gruppen, die im Zusammenhang mit den Sylow-Sätzen stehen, zählt ein als Fixpunktsatz bezeichneter Satz, der eine in diesem Kontext grundlegende Existenzaussage macht.[1] Der Fixpunktsatz beruht auf einer allgemeinen Formel, welche nicht zuletzt die bekannte Klassengleichung in sich einschließt.[1][2][3]

Formulierung

Dieser Fixpunktsatz lässt sich folgendermaßen formulieren:[4][5][6]

Gegeben seien eine endliche Menge X und weiter eine Primzahl p, eine natürliche Zahl r sowie eine endliche Gruppe (G,) der Ordnung |G|=pr.[A 1]
Dabei soll (G,) vermöge der äußeren Operation G×XX,(g,x)gx, auf X operieren.[A 2]
Dann gelten folgende Aussagen:
(i) |FixG(X)||X|(modp)[A 3][A 4]
(ii) Insbesondere existiert, wenn |X| und p teilerfremd sind, mindestens ein Fixpunkt.

Allgemeine Formel

Die oben erwähnte allgemeine Formel lässt sich wie folgt angeben:[4][6]

Gegeben seien eine Menge X und eine Gruppe (G,), die vermöge G×XX,(g,x)gx, auf X operieren soll.
Weiter gegeben sei ein Repräsentantensystem VX für die durch die Bahnen auf X gegebenen Partition.
Dann gilt hinsichtlich der Mächtigkeiten die Formel
|X|=|FixG(X)|+xVmit (G:Gx)>1(G:Gx).[A 5][A 6][A 7][A 8][A 9]

Folgerungen

Der obige Fixpunktsatz hat eine Reihe interessanter Anwendungen.

Über das Zentrum endlicher p-Gruppen

Hier führt der Fixpunktsatz unmittelbar zu folgendem Resultat:[7][8]

Gegeben seien eine Primzahl p und dazu eine endliche p-Gruppe G mit zugehörigem Zentrum Z(G).
Dann gilt:
(i) Besteht ein Normalteiler NG nicht aus dem neutralen Element allein, so besteht auch der Durchschnitt Z(G)N nicht aus dem neutralen Element allein.
(ii) Insbesondere besitzt die endliche p-Gruppe G im Falle, dass sie mehr als einem Element hat, ein nichttriviales Zentrum Z(G).

Zu Normalteilern endlicher p-Gruppen

Hier ergibt sich aus dem Fixpunktsatz die folgende Strukturaussage:[9]

Jede endliche p-Gruppe G der Ordnung |G|=pr (p prim, r,r1) hat einen Normalteiler NG der Ordnung |N|=pr1 .

Literatur

Anmerkungen

  1. Mit |M| bezeichnet man die Mächtigkeit einer Menge M. Ist M eine endliche Menge, so ist |M| die Anzahl der in M enthaltenen Elemente. Bei Gruppen nennt man diese Mächtigkeit auch Ordnung.
  2. Die äußere Operation und die in der gegebenen Gruppe vorliegende innere Verknüpfung werden oft mit demselben Symbol, nämlich , bezeichnet. Nicht selten wird dieses Symbol (Punkt) gänzlich unterdrückt. Es ist dann vereinbarungsgemäß gx=gx.
  3. Die Teilmenge FixG(X)X besteht aus genau den Elementen xX mit gx=x für alle gG. Man nennt solche Elemente Fixpunkte (unter der betreffenden Gruppenoperation).
  4. Mit wird die zahlentheoretische Kongruenz bezeichnet.
  5. Für ein xX ist dabei Gx={gG | gx=x}G der zugehörige Stabilisator und (G:Gx) sein Index in (G,).
  6. Ein xX ist genau dann ein Fixpunkt (in Bezug auf die vorliegende Gruppenoperation), wenn Gx=G bzw. (G:Gx)=1 gilt.
  7. Die Summationsbedingung (G:Gx)>1 wird möglicherweise von keinem xV erfüllt. In diesem Falle hat die Summe vereinbarungsgemäß den Wert 0.
  8. Den Fixpunktsatz gewinnt man aus der allgemeinen Formel unter Anwendung des Satzes von Lagrange.
  9. Bei Karpfinger/Meyberg (S. 99) findet man die allgemeine Formel unter der Bezeichnung Fixpunktformel.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kurt Meyberg: Algebra. Teil 1. 1975, S. 65 ff., S. 67
  2. Gernot Stroth: Endliche Gruppen. 2013, S. 5 ff.
  3. Christian Karpfinger, Kurt Meyberg: Algebra: Gruppen – Ringe – Körper. 2017, S. 98 ff.
  4. 4,0 4,1 Meyberg, op. cit., S. 67
  5. Stroth, op. cit., S. 5
  6. 6,0 6,1 Karpfinger/Meyberg, op. cit., S. 99
  7. Stroth, op. cit., S. 6
  8. Meyberg, op. cit., S. 68
  9. Meyberg, op. cit., S. 74–75