Eschenburg-Raum

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Eschenburg-Räume sind eine wichtige Klasse von Beispielen im mathematischen Gebiet der Differentialgeometrie. Sie sind die einfachsten nicht-homogenen Beispiele positiv gekrümmter Mannigfaltigkeiten.

Konstruktion

Die Eschenburg-Räume entstehen als Biquotienten einer Links- und Rechtswirkung der Kreisgruppe auf der speziellen unitären Gruppe SU(3).

Seien k=(k1,k2,k3) und l=(l1,l2,l3) Tripel ganzer Zahlen mit k1+k2+k3=l1+l2+l3. Dann betrachtet man die zweiseitige Wirkung von S1={z:|z|=1} auf der Lie-Gruppe SU(3), die durch Linksmultiplikation mit der Diagonalmatrix diag(zk1,zk2,zk3) und Rechtsmultiplikation mit diag(zl1,zl2,zl3) wirkt. Der Biquotient dieser Wirkung ist der Eschenburg-Raum

Ekl=diag(zk1,zk2,zk3)SU(3)/diag(zl1,zl2,zl3).

Die Wirkung ist genau dann eine freie Wirkung, wenn diag(zk1,zk2,zk3) nicht zu diag(zl1,zl2,zl3) konjugiert ist, also wenn

kgV(k1l1;k2l2)=1, kgV(k1l2;k2l1)=1, kgV(k1l1;k2l3)=1,
kgV(k1l2;k2l3)=1, kgV(k1l3;k2l1)=1, kgV(k1l3;k2l2)=1

gilt.

Für l=(0,0,0) erhält man die Aloff-Wallach-Räume.

Eigenschaften

Die von einer gewissen links-invarianten Metrik der SU(3) auf Ekl induzierte Metrik[1] hat genau dann positive Schnittkrümmung, wenn

ki[min(l1,l2,l3), max(l1,l2,l3)] für i=1,2,3

gilt.

Es gibt eine Reihe von Diffeomorphismen zwischen Eschenburg-Räumen. So induziert jede Permutation der Einträge in k oder l eine diffeomorphe Mannigfaltigkeit. Es gilt EklElk und es gibt einen (orientierungs-umdrehenden) Diffeomorphismus zwischen Ekl und Ek,l. Weiterhin erzeugt die Addition derselben ganzen Zahl zu allen Einträgen von k und l einen diffeomorphen Raum.

Die Isometrie-Gruppe eines Eschenburg-Raumes hat Rang 3.[2]

Insbesondere hat jeder Eschenburg-Raum positiver Schnittkrümmung eine eindeutige Darstellung Ekl mit

k=(k1,k2,l1+l2k1k2)
l=(l1,l2,0)
k1k2>l1l20.

Für die Kohomologiegruppen gilt

H1(Ekl)=0,H2(Ekl)=
H3(Ekl)=0,H4(Ekl)=/r

mit r=|k1k2+k1k3+k2k3l1l2l1l3l2l3|. Der Erzeuger von H4 ist das Quadrat des Erzeugers von H2.

Literatur

  • J.-H. Eschenburg: New examples of manifolds with strictly positive curvature, Invent. Math. 66, 469-480 (1982)
  • K. Shankar: Strong inhomogeneity of Eschenburg spaces, Mich. Math. J. 50, 125-141 (2002)
  • L. Astor, E. Micha, G. Pastor: On the homotopy type of Eschenburg spaces with positive sectional curvature, Proc. AMS 132, 3725–3729 (2004)
  • B. Krüggel: Homeomorphism and diffeomorphism classification of Eschenburg spaces, Quart. J. Math. 56, 553-577 (2005)
  • K. Grove, K. Shankar, W. Ziller: Symmetries of Eschenburg spaces and the Chern problem, Asian J. Math. 10, 647-661 (2006)
  • T. Chinburg, C. Escher, W. Ziller: Topological properties of Eschenburg spaces and 3-Sasakian manifolds, Math. Ann. 339, 3-20 (2007)

Einzelnachweise

  1. Eschenburg, op. cit.
  2. Grove-Shankar-Ziller, op. cit.