Eisen(III)-thiocyanat

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Eisen(III)-thiocyanat ist eine chemische Verbindung. Sie kann wasserfrei in Form von violettfarbenen Kristallen Fe(SCN)3 oder Trihydrat Fe(SCN)3·3 H2O isoliert werden. In wässriger Lösung bilden die Eisen(III)- mit den Thiocyanat-ionen (SCN) blutrote, oktaedrische Komplexe.

Komplexe des Eisen(III)

In wässriger Lösung liegen folgende sechs High-Spin[1]-Komplexe vor:

  •  [Fe(SCN)(H2O)5]2+
  •  [Fe(SCN)2(H2O)4]+
  •  [Fe(SCN)3(H2O)3]
  •  [Fe(SCN)4(H2O)2]
  •  [Fe(SCN)5(H2O)]2
  •  [Fe(SCN)6]3

Die am häufigsten vertretenen oktaedrischen Komplexe[2] besitzen aufgrund ihrer Charge-Transfer-Eigenschaft eine blutrote Farbe, man bezeichnet sie deshalb auch als Charge-Transfer-Komplexe.[3] Wegen ihrer intensiven Färbungen finden sie Anwendung in der Analytischen Chemie.

Die high-spin d5-Elektronenkonfiguration liefert keine Ligandenstabilisierungsenergie, weshalb keine Komplexgeometrie bevorzugt wird, sofern andere Einflüsse unverändert bleiben. So erklärt sich die Vielfältigkeit der Stereochemie des Eisen(III).[4]

Gewinnung

Eisen(III)-thiocyanat wird aus einer Reaktion von Eisen(III)-sulfat mit Bariumthiocyanat gewonnen. Hierbei fällt Bariumsulfat aus. In der Lösung verbleibt das Fe(SCN)3.

Fe2(SO4)3 + 3 Ba(SCN)2 2Fe(SCN)3 + 3 BaSO4

Analytische Verwendung

Eisen(III)-Lösung und Eisenthiocyanat

In der Analytischen Chemie werden diese Komplexe verwendet, um Eisen(III)-Ionen nachzuweisen. Gibt man zu einer Lösung, welche Eisen(III)-Ionen enthält, SCN-Ionen (z. B. durch die Zugabe von Kaliumthiocyanat), so stellt sich umgehend eine blutrote Färbung ein. Die Eisen(III)-Ionen liegen nun als Eisen(III)-Komplexe vor.

Um sicherzustellen, dass es sich wirklich um Eisen(III)-Ionen handelt, tropft man Fluoridionen zu und die Lösung entfärbt sich. Die SCN-Ionen wurden mit den F-Ionen ausgetauscht. Der so entstandene, stabilere [FeF5(H2O)]2−-Komplex ist farblos. Auch Oxalat-Ionen können eine Fe(SCN)3-Lösung durch Bildung des (gelblichen) [Fe(C2O4)3]3−-Komplexes entfärben.

Literatur

  • Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2.

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Einzelnachweise

  1. Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 854.
  2. Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1659.
  3. Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 713.
  4. Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1660.