Diskalgebra

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Die Diskalgebra (manchmal auch Discalgebra) ist eine in den mathematischen Teilgebieten Funktionalanalysis und Funktionentheorie betrachtete Algebra. Viele funktionalanalytische Eigenschaften der Diskalgebra sind direkte Folgen funktionentheoretischer Sätze.

Definition

Bezeichnet 𝔻:={z;|z|1} die Kreisscheibe, so sei A(𝔻) die Menge aller stetigen Funktionen f:𝔻, die im Inneren 𝔻 holomorph sind.

Die Definitionen

(λf)(z):=λf(z)(f+g)(z):=f(z)+g(z)(fg)(z):=f(z)g(z)(f*)(z):=f(z),

wobei λ,z𝔻,f,gA(𝔻), machen A(𝔻) zu einer komplexen Algebra mit Involution *. Diese wird Diskalgebra genannt.[1]

Offenbar ist A(𝔻) eine Unteralgebra der Funktionenalgebra C(𝔻) der stetigen Funktionen 𝔻. Die Diskalgebra A(𝔻) ist bezüglich der Maximumsnorm, die C(𝔻) zu einer Banachalgebra macht, abgeschlossen, denn nach dem weierstraßschen Konvergenzsatz sind gleichmäßige Limiten holomorpher Funktionen ebenfalls holomorph. Der Funktionenraum A(𝔻) ist daher selbst eine Banachalgebra, sogar mit isometrischer Involution, das heißt, es gilt f*=f für alle fA(𝔻). Die Diskalgebra ist auch Unterbanachalgebra von H, der Banachalgebra aller auf 𝔻 holomorphen und beschränkten Funktionen mit der Supremumsnorm.

Mittels Einschränkung auf den Rand 𝔻 von 𝔻 erhält man eine Abbildung A(𝔻)C(𝔻),ff|𝔻. Diese Abbildung ist nach dem Maximumprinzip für holomorphe Funktionen ein isometrischer Homomorphismus. In diesem Sinne kann man A(𝔻) auch als Unterbanachalgebra von C(𝔻) auffassen, das heißt die Diskalgebra wird zu einer uniformen Algebra über 𝔻. A(𝔻) ist dann die Menge aller stetigen Funktionen auf 𝔻, die sich holomorph nach 𝔻 fortsetzen lassen. Dies wäre eine alternative Definition der Diskalgebra.

Die Diskalgebra wird von id𝔻 erzeugt, das heißt, die kleinste Unterbanachalgebra, die diese Funktion enthält, ist die Diskalgebra selbst.[2]

Der Gelfandraum

Für jedes z𝔻 ist die Punktauswertung δz:A(𝔻),ff(z) ein Homomorphismus und damit ein Element des Gelfand-Raums XA(𝔻) der Diskalgebra. Man kann zeigen, dass mit den δz bereits alle Homomorphismen der Diskalgebra mit Werten in den komplexen Zahlen gefunden sind, und dass die Abbildung δ:𝔻XA(𝔻),zδz ein Homöomorphismus ist, wobei die sogenannte Gelfandtopologie durch die relative schwach-*-Topologie auf XaA gegeben ist. Der Gelfandraum der Diskalgebra kann daher mit der Kreisscheibe identifiziert werden. Bei dieser Identifikation ist die Gelfand-Transformation die Identität auf der Diskalgebra.

Die Nicht-Regularität der Diskalgebra

Auf dem Gelfandraum XA einer kommutativen Banachalgebra betrachtet man die sogenannte Hülle-Kern-Topologie, die durch die Abschlussoperation

E:={δXA;ker(δ)φEker(φ)}

gegeben ist. Fällt diese mit der Gelfandtopologie zusammen, so nennt man die Banachalgebra regulär. Die Diskalgebra ist ein Beispiel für eine nicht-reguläre Banachalgebra.[3] In der Tat ist bei der Identifikation XA(𝔻)=𝔻 die Menge E:={0}{1n;n} abgeschlossen in der Gelfandtopologie. Ist nun fnker(δ1n), so folgt f(1n)=0 für alle n, und aus dem Identitätssatz für holomorphe Funktionen folgt f=0. Daher ist φEker(φ)={0} und es folgt E=XA bezüglich der Hülle-Kern-Topologie, letztere kann daher nicht mit der Gelfandtopologie übereinstimmen.

Der Schilowrand

Identifiziert man XA(𝔻) mit 𝔻, so fällt der topologische Rand 𝔻={z;|z|=1} mit dem Schilow-Rand zusammen. Dazu ist zu zeigen, dass jede Funktion der Diskalgebra, die wegen der vorgenommenen Identifikation ja mit ihrer Gelfand-Transformierten übereinstimmt, ihr Betragsmaximum auf dem Rand der Kreisscheibe annimmt, aber das ist genau die Aussage des Maximumprinzips für holomorphe Funktionen.[4]

Maximalität

Wie oben erwähnt kann man A(𝔻) mittels der Einschränkungsabbildung ff|𝔻 als Unterbanachalgebra von C(𝔻) auffassen. Der Maximalitätssatz von Wermer sagt aus, dass A(𝔻)C(𝔻) eine maximale Unterbanachalgebra ist.

Einzelnachweise

  1. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §1.16
  2. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §19.3
  3. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §23.9
  4. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3-540-06386-2, §22.5 für n=1