Dandelin-Gräffe-Verfahren

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Das Dandelin-Gräffe-Verfahren, auch Gräffe-Verfahren, ist eine Methode der näherungsweisen Bestimmung der Nullstellen (Wurzeln) eines Polynoms n-ten Grades und beruht darauf, durch iteratives Quadrieren der Wurzeln diese zu trennen, wobei das Quadrieren implizit ausgeführt wird durch Transformation des Ausgangspolynoms.

Es wurde unabhängig von Karl Heinrich Gräffe (1837), Germinal Pierre Dandelin (1826) und Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski (1834) entwickelt.[1] Es funktioniert am besten für Polynome mit reellen, einfachen Wurzeln, kann aber auch an allgemeinere Fälle angepasst werden. Später wurden verschiedene Varianten des klassischen Dandelin-Graeffe-Verfahrens entwickelt.

Da es keine Anfangsabschätzung der Lage der Wurzeln erfordert, kann es als Ausgangspunkt genauerer Methoden der Wurzelbestimmung dienen, die eine solche Anfangsabschätzung fordern.

Beschreibung

Das Polynom n-ten Grades, dessen Wurzeln man bestimmen will, sei:

p(x)=(xx1)(xx2)(xxn)=xn+a1xn1++an1x+an

mit Wurzeln x1,x2,,xn. Dann ist

p(x)=(1)n(x+x1)(x+x2)(x+xn).

und

q(x)=p(x)p(x)=(x2x12)(x2x22)(x2xn2)(1)n

wobei x2xk2=(xxk)(x+xk) benutzt wurde.

Schreibt man y=x2, hat q(y) die Quadrate der Wurzeln der Ausgangsgleichung p(x) als Lösung. Waren zwei Wurzeln von p(x) vorher durch einen Faktor ρ getrennt, sind sie es bei q(y) durch einen Faktor ρ2 und für ρ>1 werden die Wurzeln bei Iteration des Verfahrens schnell getrennt:

Man hat nach der n-ten Iteration

q(y)=yn+b1yn1++bn1y+bn,

mit y=x2n hat man mit den Vieta-Formeln:

b1=(y1+y2++yn)
b2=y1y2+y1y3++yn1yn
bn=(1)ny1y2yn

Da nach Wurzeltrennung der führende Term y1 dominiert, kann man nähern:

b1y1
b2y1y2
bn=(1)ny1y2yn

und damit:

y1b1
y2b2b1
ynbnbn1

Für die Wurzeln der Ausgangsgleichung p(x) ergibt sich:

x1b12n
x2b2b12n
xnbnbn12n

Eine nützliche Beziehung beim Übergang von

p(x)=xn+a1xn1++an1x+an

zu

q(y)=yn+b1yn1++bn1y+bn,

ist die Beziehung zwischen den Koeffizienten:

bk=(1)kak2+2j=0k1(1)jaja2kj, mit a0=b0=1.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Alston Scott Householder: Dandelin, Lobačevskiǐ, or Graeffe?, Amer. Math. Monthly, Band 66, 1959, S. 464–466