Chlor(diphenyl)phosphan

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Chlordiphenylphosphan ist eine zur Gruppe der Phosphane gehörende chemische Verbindung. Sie trägt zwei Phenylreste und ein Chloratom am zentralen Phosphor gebunden.

Herstellung

Technisch kann die Synthese von Chlordiphenylphosphan durch die Disproportionierung von Dichlorphenylphosphan bei Temperaturen über 280 °C in der Gasphase bewerkstelligt werden.[1]

2 Cl2PPh ClPPh2 + PCl3
Disproportionierung von Dichlorphenylphosphan in Chlordipenylphosphan und Phosphortrichlorid. Ph = Phenyl

Die großtechnische Synthese verläuft über die Umsetzung von Phosphortrichlorid mit Benzol bei 600 °C, wobei zunächst Dichlorphenylphosphan entsteht, das nach oben gezeigter Reaktion zu Chlordiphenylphosphan disproportioniert.[2]

Im Labormaßstab kann zur Herstellung beispielsweise die Reaktion von Phosphortrichlorid mit einem Grignard-Reagenz (z. B. Phenylmagnesiumbromid) und ferner auch mit Phenylzinkchlorid (PhZnCl) oder Diphenylquecksilber (Ph2Hg) genutzt werden.[3]

PCl3 + 2 PhZnCl ClPPh2 + 2 ZnCl2
Phosphortrichlorid reagiert mit Phenylzinkchlorid zu Chlordiphenylphosphan und Zinkchlorid.

Ein weiterer Weg besteht in der Umsetzung von Triphenylphosphan mit molekularem Chlor.[4]

PPh3 + Cl2 ClPPh2 + PhCl
Triphenylphosphan reagiert mit Chlor zu Chlorphenylphosphan und Chlorbenzol.

Eigenschaften

Chlordiphenylphosphan ist eine ätzende Flüssigkeit, die unterhalb einer Temperatur von 14 bis 16 °C verfestigt. Mit Wasser reagiert sie heftig unter Bildung von Chlorwasserstoff.

Verwendung

Die Verbindung besitzt mit dem Chloratom eine Abgangsgruppe, wodurch nukleophile Substitutionen an ihr durchgeführt werden können. Durch die Verwendung von Grignard-Reagenzien als Nukleophile sind alkylierte und arylierte Phosphane zugänglich.

Sie wird eingesetzt um Phosphanliganden wie dppm und dppp herzustellen.

Einzelnachweise

  1. A. Broglie: Ueber das Verhalten von Phosphenylchlorid bei höherer Temperatur, in: Chem. Ber., 1877, 21, S. 628.
  2. J. Svara, N. Weferling, T. Hofmann: Organic Phosphorus Compounds in: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 7. Auflage, John Wiley & Sons, 2008.
  3. Th. Weil: Über Diarylchlorphosphine, in: Helv. Chim. Acta, 1954, 37 (2), S. 654–655.
  4. A. Michaelis, H. v. Soden: Ueber Tripenylphosphin und einige Derivate desselben, in: Liebigs Ann., 1885, 229 (3), S. 295–334.