Blei(IV)-chlorid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Blei(IV)-chlorid ist eine chemische Verbindung der Elemente Blei und Chlor. Die Substanz ist bei Raumtemperatur eine unbeständige, gelbe, ölige und an der Luft rauchende Flüssigkeit, die oberhalb von 50 °C zu Blei(II)-chlorid und Chlor zerfällt. Die PbCl4-Moleküle besitzen – analog zu organischen Verbindungen – eine tetraedrische Struktur.

Gewinnung und Darstellung

Blei(IV)-chlorid lässt sich durch Behandlung von Blei mit Chlorgas oder durch Umsetzung von Blei(IV)-oxid mit konzentrierter Salzsäure herstellen:[1]

Pb+2Cl2PbCl4
PbO2+4HClPbCl4+2H2O

Eine weitere Möglichkeit der Herstellung ist, umgekehrt zur Zersetzungsreaktion Blei(II)-chlorid mit Chlorgas umzusetzen. Dies gelingt allerdings nur über den Hexachlorokomplex. Daher wird zuerst in eine (eisgekühlte) Suspension von PbCl2 in konzentrierter Salzsäure Chlorgas eingeleitet und anschließend mit Ammoniumchlorid zitronengelbes Ammoniumhexachloroplumbat (NH4)2[PbCl6] ausgefällt. Durch Eintragen in konzentrierte Schwefelsäure scheidet sich PbCl4 ab, da dieses in Schwefelsäure unlöslich ist.[2]

(NH4)2[PbCl6] + H2SO4(NH4)2SO4+H2PbCl6
H2PbCl62HCl+PbCl4

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Kristallographische Daten (bei 150 K)[3]
Kristallstruktur Elementarzelle von PbCl4 bei 150 K
Kristallstruktur von PbCl4 bei 150 K
Kristallsystem monoklin
Raumgruppe Vorlage:Raumgruppe
Gitterparameter
(Elementarzelle)
a = 1054,2 pm
b = 535,9 pm
c = 1195,8 pm
 
β = 115,83°
 
Zahl (Z) der
Formeleinheiten
Z = 4

Chemische Eigenschaften

Bei Blei(IV)-chlorid handelt es sich, wie bei allen anderen Blei(IV)-Verbindungen, um ein starkes Oxidationsmittel.[1]

Pb4++2ePb2+;ϵ0=+1,70V

In Wasser hydrolysiert das Blei(IV)-chlorid rasch zu Blei(IV)-oxid und Chlorwasserstoff:[4]

PbCl4+ 2 H2O PbO2 +4 HCl

In Verbindung mit wenig Wasser bildet sich ein Hydrat unbekannter Zusammensetzung; mit wenig kaltem Chlorwasserstoff erhält man eine feste, kristalline Hexachloroblei(IV)-säure H2[PbCl6].[5]

Oberhalb von 100 °C erfolgt ein explosionsartiger Zerfall unter Disproportionierung zu Blei(II)-chlorid und Chlor.[6]

Einzelnachweise

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  2. L. Kolditz: Anorganische Chemie, 2. Auflage, Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1983, S. 406.
  3. I. J. Maley, S. Parsons, C. R. Pulham: Lead(IV) chloride at 150 K, in: Acta Crystallographica, 2002, Nr. E 58, S. i79–i81; doi:10.1107/S1600536802015064.
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  5. H. T. Vulte: Laboratory Manual of Inorganic Preparations. Read Books, 2007, ISBN 978-1-4086-0840-1, S. 40.
  6. Bretherick’s Handbook of Reactive Chemical Hazards, edited by P.G. Urben, 6th Edition, Butterworth/Heinemann 1999, ISBN 0-7506-3605-X

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