Binomial-Prozess

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Binomial-Prozesse bezeichnet man eine spezielle Klasse von Punktprozessen in der Theorie der stochastischen Prozesse, einem Teilgebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie. Binomial-Prozesse sind den Poisson-Prozessen ähnlich, jedoch ist die Anzahl der Ereignisse pro Intervall binomialverteilt und nicht Poisson-verteilt.

Definition

Gegeben sei eine ganze Zahl n und eine Wahrscheinlichkeitsverteilung P auf einem Messraum (X,) sowie n unabhängig, identisch und gemäß P verteilte Zufallsvariablen X1,X2,,Xn. Es gilt also XiP für alle i. Des Weiteren bezeichne δx das Dirac-Maß auf dem Punkt x, also

δx(A):={1 falls xA 0 sonst 

für A.

Dann heißt das durch

ζ:=i=1nδXi

definierte zufällige Maß ζ auf (X,) ein Binomial-Prozess.

Bemerkung

Für jede messbare Menge A gilt per Definition

ζ(A)=#{iXiA}

Hierbei bezeichnet #M die Mächtigkeit der Menge M, also die Anzahl ihrer Elemente. Der Prozess zählt somit, wie viele der n Zufallsvariablen Werte in der Menge A annehmen. Somit ist für jede messbare Menge A die Zufallsvariable ζ(A) immer binomialverteilt mit Parametern n und P(A), es gilt also

ζ(A)Binn,P(A).

Eigenschaften

Zugehöriger Sprungprozess

Im reellen Fall, also für (X,)=(,()) ist der zum Punktprozess gehörende Sprungprozess gegeben durch

Xt:=ζ((,t])=#{iXit}.

Er gibt an, wie viele der Zufallsvariablen Werte kleinergleich t annehmen.

Laplace-Transformierte

Die Laplace-Transformation eines Binomial-Prozesses ist gegeben durch

P,n(f)=[exp(f(x))P(dx)]n

für alle messbaren positiven Funktionen f.

Intensitätsmaß

Das Intensitätsmaß Eζ eines Binomial-Prozesses ζ ist gegeben durch

Eζ=nP.

Verallgemeinerungen

Eine Verallgemeinerung der Binomial-Prozesse sind gemischte Binomial-Prozesse. Dabei wird die bei Binomial-Prozessen deterministische Anzahl der Zufallsvariablen n durch eine Zufallsvariable ersetzt.

Literatur