BMO-Raum

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Der BMO-Raum ist ein Objekt aus der harmonischen Analysis, einem Teilgebiet der Mathematik. Die Abkürzung BMO steht für „Vorlage:Lang“. Der Funktionenraum BMO wurde 1961 von Fritz John und Louis Nirenberg eingeführt. Dieser Raum ist ein Dualraum zum reellen Hardy-Raum H1(n) (Charles Fefferman, Elias Stein 1972).[1]

Definitionen

Sharp-Funktion

Sei fLloc1(n) eine lokal integrierbare Funktion, so ist f definiert durch

f(x)=sup{B|xB}1μ(B)B|f(y)fB|dμ(y),

wobei das Supremum über alle Bälle B, welche x enthalten, gebildet wird. Mit fB wird das Mittelwertintegral

fB=1μ(B)Bf(z)dμ(z)

bezeichnet. Diese Funktion ist eine Maximalfunktion.

BMO-Raum

Eine lokal integrierbare Funktion f heißt BMO-Funktion, falls f beschränkt ist. Um eine Norm auf diesem Funktionenraum zu erhalten, identifiziert man alle konstanten Funktionen miteinander und setzt

fBMO=fL(n).

Würde man die konstanten Funktionen nicht miteinander identifizieren, so wäre .BMO nur eine Halbnorm, also nicht definit. Mit dieser Norm wird der BMO-Raum zu einem Banachraum. Beispiele für BMO-Funktionen sind alle beschränkten, messbaren Funktionen und log(|P|) für ein Polynom P, welches nicht identisch null ist.

Eigenschaften

John-Nirenberg-Ungleichung

Vorlage:Hauptartikel

Sei fBMO(n), dann existieren für jeden Ball Bn zwei Konstanten c1(n),c2(n)>0, so dass

μ({xB:|f(x)fB|>t})c1μ(B)exp(c2tfBMO)

für alle t>0. Die Ungleichung gilt nicht in jedem BMO-Raum. Gilt sie in dem Raum, so sagt man, dass dieser Raum die John-Nirenberg-Eigenschaft besitzt.[2]

Dualität von H1 und BMO

Charles Fefferman zeigte 1971, dass der BMO-Raum ein Dualraum von H1, dem reellen Hardy-Raum mit p = 1, ist. Die Paarung zwischen fH1 und gBMO ist gegeben durch

Tg(f)=(f,g)=𝐑nf(x)g(x)dx.

Dann ist die Abbildung BMO(H1),gTg ein Banachraum-Isomorphismus (nicht isometrisch), in diesem Sinne ist BMO Dualraum von H1.

Obiger Integralausdruck muss jedoch sorgsam definiert werden, da dieses Integral im Allgemeinen nicht absolut konvergiert. Jedoch gibt es für fH1 einen dichten Unterraum Ha1, auf dem das Integral absolut konvergiert. Mit Hilfe des Satzes von Hahn-Banach kann man dann das Funktional auf ganz H1 fortsetzen. Als Raum Ha1 kann man den Raum der H1-Funktionen mit kompaktem Träger und mit 𝕟f(x)dx=0 wählen. Dies ist genau der Unterraum, welcher eine endliche atomare Zerlegung besitzt. Eine wichtige Konsequenz, welche sich aus dem Beweis zur Dualität ergibt, ist die folgende Ungleichung, die für fH1 und gBMO gilt:

𝐑nf(x)g(x)dxc𝐑nMΦ(f)(x)dxng(x)dx=cfH1(n)gBMO.

Dabei ist MΦ() die nicht-tangentiale Maximalfunktion.

Literatur

  • Elias M. Stein: Harmonic Analysis: Real-Variable Methods, Orthogonality, and Oscillatory Integrals, Princeton University Press 1993, ISBN 0-691-03216-5

Einzelnachweise

  1. Angekündigt 1971 von Vorlage:Webarchiv. Der Aufsatz von Fefferman, Stein erschien 1972 in Acta Mathematica.
  2. Vorlage:Literatur