Alpha-stabile Verteilungen

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Dichtefunktionen einiger symmetrischer α-stabiler Verteilungen

Die Familie der α-stabilen Verteilungen ist eine Verteilungsklasse von stetigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen aus der Stochastik, die durch folgende definierende Eigenschaft beschrieben werden: sind X1,X2,,Xn,X unabhängige, identisch verteilte Zufallsvariablen, und gilt für die Summe

X1+X2++XncnX für alle n und eine Folge (cn)n,

so nennt man X stabil verteilt, wobei als „hat dieselbe Verteilung wie“ zu lesen ist. Man kann zeigen, dass die einzig mögliche Wahl cn=n1/α,α(0,2] ist. Die reelle Zahl α nennt man hierbei den Formparameter. Da die Theorie der stabilen Verteilungen maßgeblich durch Paul Lévy mitgestaltet wurde, nennt man jene Verteilungen deshalb auch manchmal Lévy-stabile Verteilungen.

Beispiele

Obwohl die stabilen Verteilungen für jedes α des obigen Intervalls wohldefiniert sind, ist nur für wenige spezielle Werte von α die Dichte explizit gegeben:

X1,X2,,Xn𝒩(0,σ2)i=1nXi𝒩(0,nσ2)n1/2𝒩(0,σ2). Die Normalverteilung ist die einzige Verteilung mit dem Formparameter α=2.
X1,X2,,XnCauchy(0,a)i=1nXinCauchy(0,a)
sie ist also stabil mit Formparameter α=1.

Eigenschaften

Dichtefunktionen α-stabiler Verteilungen für unterschiedliche Werte des Schiefeparameters β und Parameterwerte α=0.5, c=1 und μ=0
ψα,β,c,μ(t)={exp(iμtc|t|α(1iβtan(πα2)sgn(t)))für α(0,1)(1,2]exp(iμtc|t|(1+iβ2πln(|t|)sgn(t)))für α=1
gegeben[1][2] Der Parameter α(0,2] heißt charakteristischer Exponent. Der Parameter β[1,1] heißt Schiefeparameter. Der Parameter c ist positiv. Der Parameter μ ist ein Lageparameter.
  • Endliche Varianz existiert nur für α=2. Dies folgt unmittelbar aus dem zentralen Grenzwertsatz. Für α=2 spezialisiert sich die charakteristische Funktion zu exp(iμtct2); dies ist charakteristische Funktion einer Normalverteilung mit dem Erwartungswert μ und der Varianz 2c.
  • Für 1<α2 hat die Verteilung den Erwartungswert μ, für α1 existiert kein Erwartungswert. Dies folgt mit dem Gesetz der großen Zahlen.
  • Alle α-stabilen Verteilungen sind unendlich teilbar und selbstähnlich („selfdecomposable“).

Analoge Konzepte für diskrete Verteilungen

Für diskrete Verteilungen gibt es den Begriff der diskret-stabilen Verteilung[3][4], ein Beispiel einer solchen Verteilung ist die Poisson-Verteilung, welche bei diskret-stabilen Verteilungen einen ähnlichen Stellenwert einnimmt, wie die Normalverteilung bei Lévy-stabilen kontinuierlichen Dichten[5].

Literatur

  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76317-8, Kap. 16.

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Rick Durrett: Probability: Theory and Examples. 4. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, ISBN 978-0-521-76539-8, S. 141.
  3. Vorlage:Literatur
  4. Vorlage:Literatur
  5. Stochastic Population Processes Analysis, Approximations, Simulations, Eric Renshaw, 2015, ISBN 9780191060397, Seite 134, https://books.google.de/books?id=pqE1CgAAQBAJ&pg=PA134

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