Einschränkung

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In der Mathematik wird der Begriff Einschränkung (auch Restriktion) meist für die Verkleinerung des Definitionsbereichs einer Funktion verwendet.

Auch für Relationen ist es möglich, die Einschränkung auf eine Teilmenge der Grundmenge zu betrachten.

Gelegentlich wird in mathematischen Beweisen die Formulierung „ohne Beschränkung der Allgemeinheit“ (o. B. d. A.) benutzt. Diese hat mit den hier erläuterten mathematischen Begriffen nichts zu tun.

Einschränkung einer Funktion

Definition

Ist f:AB eine beliebige Funktion und XA eine Teilmenge der Definitionsmenge A, dann versteht man unter der Einschränkung (oder Restriktion) f|X von f auf X diejenige Funktion g:XB, deren Werte auf X mit den Werten von f übereinstimmen. Fasst man die Funktion f als rechtseindeutige, linkstotale Relation auf, dann reproduziert diese Definition die der Vorbeschränkung . Mit Hilfe der Inklusionsabbildung i:XA,xx lässt sich die Einschränkung kurz als Verkettung von Funktionen schreiben:

f|X:=fi

In der Situation g=f|X nennt man f auch eine Fortsetzung von g.[1] Ein Beispiel hierfür ist die stetige Fortsetzung.

Beispiel

sei die Menge der reellen Zahlen und f: mit f(x)=x2 die Quadratfunktion. f ist nicht injektiv, die Einschränkung f|S auf das Intervall S:=[0,) der nichtnegativen reellen Zahlen hingegen schon. Wenn man auch noch die Zielmenge auf die Bildmenge f(S)=S einschränkt, erhält man die bijektive Quadratfunktion g:SS mit g(x)=x2, die also eine Umkehrfunktion hat, nämlich die Quadratwurzelfunktion.

Verträglichkeitsregeln

Die Vereinigung der (Graphen der) Einschränkungen einer Funktion f auf eine Menge X1 und eine Menge X2 ist gleich der Einschränkung auf die Vereinigung dieser beiden Mengen. Gleiches gilt für den Schnitt:

f|X1f|X2=f|X1X2
f|X1f|X2=f|X1X2

Analoges gilt für andere Mengenoperationen, auch für unendliche Vereinigung und Schnitt. Daraus folgt: Sind die beiden Mengen X1 und X2 disjunkt, so sind es auch die (Graphen der) eingeschränkten Funktionen f|X1 und f|X2.

Einschränkung einer Relation

Zweistellige Relationen

Sei RA×B eine zweistellige Relation aus dem Vorbereich A in den Nachbereich B und seien X,Y Mengen, dann heißt[1]

RXR|X:=R(X×Wb(R))={(a,b)RaX}

die Vorbeschränkung von R in X und

RY:=R(Db(R)×Y)={(a,b)RbY}

die Nachbeschränkung von R in Y.[2][3][4] In der Praxis wird dabei meist XA und YB gelten, obwohl das keine Voraussetzung sein muss.

Legt man die alternative ausführliche Definition von Relationen R=(GR,A,B) mit GR Graph(R) A×B zugrunde, dann stellt sich die Vorbeschränkung von R auf eine Menge X dar als

RXR|X:=(GR(X×Wb(R)),AX,B)

und die Nachbeschränkung auf eine Menge Y als

RY:=(GR(Db(R)×Y),A,BY).

Solange die Definitions- bzw. Wertebereiche nicht eingeschränkt werden (XDb(R) bzw. YWb(R)), sind die Vor- bzw. Nachbeschränkungen im Wesentlichen gleich der ursprünglichen Relation (insbesondere im Fall der Gleichheit X=Db(R),Y=Wb(R)).

Homogene zweistellige Relationen

Bei homogenen zweistelligen Relationen R auf der Menge A (d. h. RA×A) spricht man von einer totalen Einschränkung (oder einfach Einschränkung), wenn diese Relation gleichzeitig in dieselbe Menge vor- und nachbeschränkt wird:

RXR||X:=RXX=R(X×X)={(a,b)RaXbX}[5]

Auf die Reihenfolge, in der Vor- und Nachbeschränkung angewendet werden, kommt es nicht an.
Insbesondere gilt: Ist R eine homogene zweistellige Relation auf der Menge A und X eine Teilmenge von A, dann ist die Relation S auf X die Einschränkung von R auf X, wenn für alle a und b aus X gilt:

aSbaRb.

n-stellige Relationen

Prinzipiell lässt sich die obige Definition auf beliebige n-stellige Relationen erweitern. Für eine n-stellige homogene Relationen R auf einer Menge A (d. h. RAn) ist die (totale) Einschränkung gegeben durch

RX:=RXn

Insbesondere gilt analog zu Obigem: Sind R eine homogene n-stellige Relation auf einer Menge A (d. h. RAn) und X eine Teilmenge von A, dann ist die n-stellige Relation S auf X die Einschränkung von R auf X, wenn für alle n-gliedrigen Sequenzen a1,,an aus X gilt:

(a1,,an)S(a1,,an)R

Beispiel

Die Kleiner-Relation auf der Menge der ganzen Zahlen ist eine Einschränkung der Kleiner-Relation auf der Menge der rationalen Zahlen.

Einschränkung einer Darstellung

Eine lineare Darstellung einer Gruppe G auf einem Vektorraum V ist ein Homomorphismus ρ von G in die allgemeine lineare Gruppe GL(V). Unter einer Einschränkung können zwei verschiedene Konstruktionen verstanden werden.

  • Falls UV ein invarianter Unterraum ist, dann erhält man eine eingeschränkte Darstellung GGL(U).
  • Falls HG eine Untergruppe ist, dann ist ρ|H eine Darstellung von H, die mit ResHG(ρ) (für Restriktion) bezeichnet wird. Falls keine Verwechslungsgefahr besteht, schreibt man auch nur Res(ρ) oder auch kurz Resρ. Man verwendet auch die Schreibweise ResH(V) bzw. Res(V) für die Einschränkung einer Darstellung (auf) V von G auf H.

Literatur

  • Vorlage:Literatur Der Autor benutzt die Bezeichnung Korrespondenz im mengentheoretischen Sinn synonym zu Relation, verwendet dann aber das Zeichen F anstelle von R. Im Artikel hier ist jedoch durchgängig R und GR (Graph von R) benutzt.
  • Vorlage:Literatur
    Vorlage:Literatur Der Autor benutzt griechische Kleinbuchstaben zur Kennzeichnung von Mengen im Allgemeinen (wie hier X und Y) und Relationen im Besonderen. Die Seitenangaben beziehen sich auf die deutsche Übersetzung.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Gelegentlich wird in der Mengenlehre eine abweichende Notation verwendet:
    RX×Y=R(X×Y)
    RXR|X={(x,y)RxX}
    und ebenso für Abbildungen (Funktionen)
    fX×Y=f(X×Y)
    fXf|X={(x,y)fxX}
    Beispiele siehe Proofwiki: Restriction, Proofwiki: Restriction/Mapping und Martin Ziegler: Vorlesung über Mengenlehre, Universität Freiburg, 1992–2014, Seite 7. Man beachte, dass diese Notation mit dem Harpunensymbol in unterschiedlicher Weise gebraucht wird und teilweise konträr zu der von W. v. O. Quine und D. Klaua ist!
  2. D. Klaua: Mengenlehre. S. 66, Definition 8 (a), Teil 1, Teil 2, Teil 3.
  3. W. v. O. Quine: Mengenlehre und ihre Logik. Seite 47, 9.16 f.
  4. Dabei sind
    Db(R)={aAbB:(a,b)R},  Wb(R)={bBaA:(a,b)R}
    der Definitions- und Wertebereich der Relation R; ist der Existenzquantor, gelesen: Es gibt (mindestens) ein …
  5. D. Klaua: Mengenlehre. S. 66, Definition 8 (a), Teil 4.