Jacobson-Radikal

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In der Ringtheorie, einem Zweig der Algebra, bezeichnet das Jacobson-Radikal eines Rings R ein Ideal von R, das Elemente von R enthält, die man als „nahe an Null“ betrachten kann. Das Jacobson-Radikal ist nach Nathan Jacobson benannt, der es als erster untersucht hat.

Jacobson-Radikal von R-Moduln

Im Folgenden sei R ein Ring mit Eins und M ein R-Linksmodul.

Definition

Der Durchschnitt aller maximalen R-Untermoduln von M wird als (Jacobson-)Radikal RadR(M) (oder kurz Rad(M)) bezeichnet.

Ist M endlich erzeugt, so gilt: Rad(M)={xM|x ist u¨berflu¨ssig in M}. Dabei heißt ein Element x von M überflüssig, wenn für jeden Untermodul NM gilt: Aus M=N+Rx folgt bereits M=N.

Eigenschaften

  • Ist M endlich erzeugt und NM ein Untermodul von M mit M=N+Rad(M), dann ist bereits M=N. Diese Eigenschaft wird auch als Lemma von Nakayama bezeichnet.
  • Ist M endlich erzeugt und M=0, dann ist Rad(M)=M. (Dies ist der Spezialfall N=0 der vorigen Aussage.)
  • Rad(M)=0 gilt genau dann, wenn M isomorph zu einem Untermodul eines direkten Produktes einfacher R-Moduln ist.
  • M ist genau dann endlich erzeugt und halbeinfach, wenn M artinsch und Rad(M)=0 ist.

Jacobson-Radikal von Ringen

Im Folgenden sei R ein Ring mit Eins.

Definition

Das Jacobson-Radikal des Ringes R wird als das Jacobson-Radikal des R-Linksmoduls R definiert. Es wird als J(R) notiert und durch folgende gleichwertige Bedingungen charakterisiert:

  • als Durchschnitt aller maximalen Linksideale / Rechtsideale
  • als Durchschnitt aller Annullatoren einfacher Links-R-Moduln / Rechts-R-Moduln
  • {xRyR:1xyR×}
  • {xRy,zR:1zxyR×}
  • {xRzR:1zx ist linksinvertierbar}

Eigenschaften

  • Der Ring R ist genau dann halbeinfach, wenn er linksartinsch und J(R)=0 ist.
  • Für jeden linksartinschen Ring R ist der Ring R/J(R) halbeinfach.
  • Ist R linksartinsch, dann gilt für jeden R-Linksmodul M: J(R)M=Rad(M).
  • J(R) ist das kleinste Ideal I von R mit der Eigenschaft, dass R/I halbeinfach ist.
  • Ist N ein Nillinksideal von R, dann gilt: NJ(R).
  • Ist R linksartinsch, dann ist J(R) ein nilpotentes Ideal.
  • Ist R linksartinsch, dann ist das Jacobson-Radikal gleich dem Primradikal.
  • Mit dem Zornschen Lemma folgt für jeden Ring R{0} die Existenz maximaler Ideale, für R{0} gilt also J(R)R.

Beispiele

  • Das Jacobson-Radikal eines Schiefkörpers ist {0}; ebenso das Jacobson-Radikal von .
  • Das Jacobson-Radikal von /24 ist 6/24.
  • Das Jacobson-Radikal des Rings aller oberen n×n-Dreiecksmatrizen über einem Körper K enthält diejenigen oberen Dreiecksmatrizen, deren Diagonaleinträge verschwinden.
  • Das Jacobson-Radikal jedes lokalen Rings ist sein maximales Ideal, besteht also gerade aus seinen Nicht-Einheiten.
  • Das Jacobson-Radikal einer kommutativen Banachalgebra ist genau der Kern der Gelfand-Transformation.

Literatur