Doppeloperatorintegral

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Doppeloperatorintegrale (DOI, Vorlage:EnS) sind in der Funktionalanalysis und der Störungstheorie Integrale der Form

Qφ:=NMφ(x,y)dE(x)TdF(y),

wobei T:GH ein beschränkter linearer Operator zwischen zwei separablen Hilberträumen ist,

E:(N,𝒜)P(H),
F:(M,)P(G)

zwei Spektralmaße sind, wobei P(H) hier für die Menge der orthogonalen Projektionen über H steht, und φ eine messbare skalarwertige Funktion ist, welche Symbol des DOI genannt wird. Die Integrale sind hier in Form von Stieltjes-Integralen zu verstehen.

DOI tauchten das erste Mal 1956 in einer Arbeit von Yuri L. Daletskii und Selim G. Krein auf, welche zwei selbstadjungierte Operatoren A und K auf Hilberträumen untersuchten (wobei K die Perturbation von A ist) und die Ableitung für bestimmte operatorwertige Funktionen

tf(A+tK),f:

in folgender Form

ddt(f(A+tK))|t=0=f(x)f(y)xydEA(x)KdEA(y)

fanden, wobei hier EA() das Spektralmaß von A ist.[1] Die Theorie der Doppeloperatorintegrale wurde im Wesentlichen von Michail Schljomowitsch Birman und Mikhail Zakharovich Solomyak in den späten 1960ern und 1970ern entwickelt.[2][3] DOI können verwendet werden, um Normen von Operatoren-Differenzen

f(A)f(B)

für operator-lipschitzstetige Funktionen f abzuschätzen und sind dadurch wichtig in der Störungstheorie.

DOI sind Spezialfälle der Multipleoperatorintegralen[4]

φ(x1,,xn)dE1(x1)T1dE2(x2)T2Tn1dEn(xn).

Doppeloperatorintegral

Die Definition des Integrales induziert direkt eine weitere Abbildung

Qφ=JφE,FT,

welche Transformator genannt wird.

Wie sich herausstellt, hängt die Definition solcher DOI sowie die Klasse der zulässigen Symbolen φ von der Wahl der betrachteten Operatorenräumen ab. In der ursprünglichen Betrachtung von Birman-Solomyak wurde der Operator T auf die Klasse der Hilbert-Schmidt-Operatoren 𝒮2 eingeschränkt. Die Definition kann aber auf weitere Schatten-von-Neumann-Klassen respektive auf allgemeine beschränkte Operatoren T erweitert werden, so lange Qφ auch beschränkt bleibt.

Birman-Solomyak definierten nun folgendes Spektralproduktmaß durch

(Λ×Δ)T:=E(Λ)TF(Δ),T𝒮2,

für messbare Mengen Λ×ΔN×M, wo durch Qφ durch

Qφ:=(N×Mφ(λ,μ)d(λ,μ))T

für beschränkte und messbare Funktionen φ definiert werden kann.

Anwendungsbeispiel aus der Störungstheorie

Wir betrachten nur einen Hilbertraum H=G und zwei beschränkte, selbstadjungierte Operatoren A,B auf H. Sei nun T:=BA und f eine Funktion auf einer Menge, die die Spektra von A,B enthält. Weiter sei Jf:=JfE,F der Transformator und I der Identitätsoperator. Es gilt nach dem Spektralsatz JλI=A und JμI=B und JμλI=T, daraus folgt

f(B)f(A)=Jf(μ)f(λ)I=Jf(μ)f(λ)μλJμλI=Jf(μ)f(λ)μλT=Qφ

und somit

f(B)f(A)=σ(A)σ(B)f(μ)f(λ)μλ(μλ)dEA(λ)dFB(μ)=σ(A)σ(B)f(μ)f(λ)μλdEA(λ)TdFB(μ).[5][6]

Literatur

Einzelnachweise