Spektraldichteschätzung

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Die Spektraldichte eines stationären stochastischen Prozesses erlaubt tiefe Einblicke in die Struktur des Prozesses, insbesondere wenn es sich um Erkenntnisse über Periodizitäten handelt. Es ist also wichtig, dass aus gegebenen Daten, z. B. einer konkreten Zeitreihe, die Spektraldichte gut geschätzt werden kann.

Grundlage der meisten Schätzer ist das Periodogramm, das auf Arthur Schuster 1898 zurückgeht.[1]

Definitionen

Spektraldichte

Sei Xt;t ( die Menge der ganzen Zahlen) ein (evtl. komplexwertiger) stationärer stochastischer Prozess mit

Falls h=|γ(h)|<, gilt die Spektraldarstellung von γ(h):

γ(h)=ππf(λ)eihλdλmitf(λ)=12πh=eihλγ(h).

Die Funktion f heißt Spektraldichte. Ihr Funktionswert f(λ) gibt die Intensität der Frequenz λ im Spektrum von Xt an.

Periodogramm

Seien x1,,xn Realisierungen eines stationären stochastischen Prozesses Xt mit EXt=0. Dann heißt der Ausdruck

In(λ):=12πn|k=1nxkeiλk|2

Periodogramm der konkreten Zeitreihe x1,,xn.

Schätzungen der Spektraldichte

Inkonsistente Schätzungen

Man kann das Periodogramm umformen in

In(λ)=12πk=(n1)n1eiλkγ^(k); γ^(k)=1nt=1nkxt+kxt.

In(λ) erweist sich also als die (empirische) Fouriertransformierte der empirischen Kovarianzfunktion γ^(k). Da f(λ) die Fouriertransformierte von γ(h) ist, kann man heuristisch erwarten, dass In(λ) eine geeignete Schätzung für f(λ) darstellt. Tatsächlich ist das Periodogramm eine asymptotisch erwartungstreue Schätzung der Spektraldichte, allerdings ist sie nicht konsistent,[2] d. h. in unmodifizierter Form nur eingeschränkt geeignet zur Schätzung der Spektraldichte.

Konsistente Schätzungen

Erwartungstreue und konsistente Schätzungen für f(λ) erzeugt man durch geeignete gewichtete Mittel von In(λ) aus einer geeigneten Umgebung von λ.[3] Eine allgemeine Darstellung dafür ist

f^n(λ)=12πππWn(ν)In(λν)dν

mit geeignetem Spektralfenster Wn. In der Regel wird obiges f^n(λ) diskret erzeugt als Summe, und zwar für die sogenannten Fourierfrequenzen λj=2πnj, wobei j so gewählt ist, dass π<λj<π gilt. Dann hat man die Struktur

f^n(λj)=|kn|m(n)aknIn(λj+kn).

Wenn die akn und m(n) folgende Eigenschaften haben, erzwingt man Konsistenz:[4]

akn0; akn=akn; |kn|m(n)akn=1; limn|kn|m(n)akn2=0; limnm(n)=; limnm(n)n=0.

Die Gewichte akn werden in der Regel durch symmetrische Kernfunktionen K:[1,1][0,) mit 11K2(x)dx< erzeugt gemäß:[5]

akn=K(knm(n))i=m(n)m(n)K(im(n));  m(n)knm(n).

Beispiele

siehe z. B.[5] Vereinfacht schreiben wir jetzt k und m anstatt kn und m(n).

  • Abgeschnittenes Periodogramm, erzeugt durch den Rechteckkern K(x)=χ[1,1](x). Dabei ist χ[1,1] die Indikatorfunktion. Es ist also ak=1 für km und ak=0 sonst.
  • Bartlett-Schätzung, erzeugt durch den Dreieck-Kern K(x)=max(1|x|,0), es ist ak=m|k|m2 für km und ak=0 sonst.
  • Parzenschätzung, erzeugt durch einen komplizierteren Kern, der eine günstige asymptotische Varianz liefert:
K(x)={16|x|2+6|x|3wenn |x|<122(1|x|)3wenn 12|x|10sonst.

Einzelnachweise

  1. A. Schuster: On the investigation of hidden periodicities with application to a supposed 26 day period of meteorological phenomena. In: Terrestrial Magnetism and Atmospheric Electricity. 3, 1898, S. 13–41, Vorlage:DOI.
  2. J. Anděl: Statistische Analyse von Zeitreihen. Akademie-Verlag, Berlin 1984.
  3. U. Grenander, M. Rosenblatt: Statistical Analysis of Stationary Time Series. Wiley 1957. (Reprint: American Mathematical Society, 2008) full text
  4. E. Parzen: Mathematical Considerations in the Estimation of Spectra. In: Technometrics. Vol. 3, 1961, S. 167–190, Vorlage:DOI, Vorlage:JSTOR.
  5. 5,0 5,1 P. J. Brockwell and R. A. Davis: Time Series: Theory and Methods. Springer 1987 (jüngste Auflage 2009)