Rotationskörper

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Rotationskörper wird in der Geometrie ein Körper genannt, dessen Oberfläche durch Rotation einer erzeugenden Kurve um eine Rotationsachse gebildet wird (siehe Rotationsfläche). Die Rotationsachse wird auch Figurenachse genannt.[1] Die Kurve liegt dabei in einer Ebene, und auch die Achse liegt in ebenderselben. Ein bekannter Rotationskörper ist der Torus. Er wird durch die Rotation eines Kreises gebildet. Auch Kegel und Zylinder sind Rotationskörper.

Das Volumen und die Oberfläche werden mit den sogenannten Guldinschen Regeln[2] (benannt nach dem Mathematiker und Astronomen Paul Guldin) errechnet. Bereits in der Antike waren diese als Baryzentrische Regeln oder Zentrobarische Regel bekannt und wurden vom griechischen Mathematiker Pappos von Alexandria beschrieben.

Darstellung der Rotation einer Sinuskurve

Berechnung des Volumens eines Rotationskörpers

Falls die erzeugende Kurve die Drehachse schneidet, ist zu überlegen, ob die entsprechenden Teilvolumina als positive oder negative Beiträge zum Gesamtvolumen gezählt werden sollen.

Rotation um die x-Achse

Für einen Rotationskörper, der durch Rotation der Fläche, die durch den Graphen der Funktion f im Intervall [a,b], die x-Achse und die beiden Geraden x=a und x=b begrenzt wird, um die x-Achse entsteht, lautet die Formel zur Volumenberechnung:

V=πab(f(x))2dx

Rotation um die y-Achse

1. Fall: „disc integration“

Disc integration

Bei Rotation (um die y-Achse) der Fläche, die durch den Graphen der Funktion f im Intervall [a,b], die y-Achse und die beiden Geraden y=f(a) und y=f(b) begrenzt wird, muss man y=f(x) umformen zur Umkehrfunktion x=f1(y). Diese existiert, wenn f stetig und streng monoton ist. Falls nicht (wie z. B. im Bild rechts oben), lässt sich f vielleicht in Abschnitte zerlegen, in denen f jeweils stetig und streng monoton ist. Die zu diesen Abschnitten gehörenden Volumina müssen dann separat berechnet und addiert werden.

V=πmin(f(a),f(b))max(f(a),f(b))(f1(y))2dy

Wenn man hier y=f(x) substituiert, erhält man mithilfe der Substitutionsregel für Integrale für das Volumen um die y-Achse

V=πmin(a,b)max(a,b)x2dy=πmin(a,b)max(a,b)x2|f(x)|dx.

Der Absolutwert von f und die min/max-Funktionen in den Integralgrenzen sichern ein positives Integral.

2. Fall: „shell integration“ (Zylindermethode)

Shell integration

Bei Rotation (um die y-Achse) der Fläche, die durch den Graphen der Funktion f im Intervall [a,b], die x-Achse und die beiden Geraden x=a und x=b begrenzt wird, gilt die Formel:

V=2πabxf(x)dx

Guldinsche Regeln

Die beiden guldinschen Regeln, benannt nach dem Schweizer Mathematiker Paul Guldin, verkürzen Oberflächen- und Volumenberechnungen von Rotationskörpern enorm, falls sich die Linien- oder Flächenschwerpunkte der rotierenden Objekte unter Ausnutzen der Symmetrien der jeweiligen Aufgabe einfach erkennen lassen (s. u. Torus-Beispiele).

Bezeichnungen:

M = Oberfläche
V = Rauminhalt
L = Länge der erzeugenden Linie (Profillinie)
A = Flächeninhalt der erzeugenden Fläche
R = Radius des Schwerpunktkreises
r = Radius des rotierenden Kreises (Torus-Beispiele)

Erste Regel

Der Flächeninhalt M der Mantelfläche eines Rotationskörpers, dessen Rotationsachse die erzeugende Linie nicht schneidet, ist gleich dem Produkt aus der Länge der erzeugenden Linie (Profillinie) und dem Umfang des Kreises (Schwerpunktkreis), der durch die Rotation des Linienschwerpunktes der Profillinie erzeugt wird:

M=L2πR

Ausgedrückt in Abhängigkeit von der Funktion f der erzeugenden Linie ergibt sich der Flächeninhalt als:

Bei Rotation um die x-Achse

M=2πabf(x)1+[f(x)]2dx

Mit R=ys=1LLydL als y-Koordinate des Linienschwerpunktes der Linie L und ihrem Linienelement dL findet man

M=L2πR=L2π1LLf(x)dL=2πLf(x)dL,

was das obige Ergebnis darstellt, wenn noch dL=(dx)2+(dy)2=1+(dydx)2dx mit den x-Intervallgrenzen [a,b] eingesetzt wird.

Bei Rotation um die y-Achse

M=2πmin(f(a),f(b))max(f(a),f(b))f1(y)1+[(f1(y))]2dy

Wie oben bei der Volumenberechnung muss auch hier gegebenenfalls die Rechnung für die stetigen und streng monotonen Abschnitte von f(x), in denen die Umkehrfunktion existiert, separat durchgeführt werden.

Beispiel: Oberfläche eines Rotationstorus:

M=2πr2πR=4π2rR

Siehe auch: Mantelfläche

Zweite Regel

Das Volumen eines Rotationskörpers ist gleich dem Produkt aus dem Flächeninhalt der erzeugenden Fläche und dem Umfang des Kreises, der durch die Rotation des Flächenschwerpunktes dieser Fläche erzeugt wird:

V=A2πR

Im Folgenden wird die Rotation einer Fläche um die x-Achse betrachtet, der Fall einer gekippten Rotationsachse lässt sich durch Koordinatentransformation erreichen. Im Fall der Rotation um die x-Achse einer Fläche zwischen f(x), der x-Achse und den Grenzen x=a und x=b ergibt sich das Volumen ausgedrückt durch f(x) mit R als Flächenschwerpunkt zu

V=A2π1AAydA=πab(f(x))2dx

mit y=f(x)2 und dA=f(x)dx.

Beispiel: Volumen eines Rotationstorus:

V=πr22πR=2π2r2R

Parameterform

Wenn eine Kurve durch ihre Parameterform (x(t),y(t)) in einem Intervall [a,b] definiert wird, sind die Volumina der Körper, die durch Drehen der Kurve um die x-Achse oder die y-Achse erzeugt werden, gegeben durch[3]

Vx=abπy2dxdtdt
Vy=abπx2dydtdt

Der Oberflächeninhalt dieser Körper ist gegeben durch[4]

Mx=ab2πy(dxdt)2+(dydt)2dt
My=ab2πx(dxdt)2+(dydt)2dt

Keplersche Fassregel

Die Keplersche Fassregel gibt

V=h6(q(0)+4q(h2)+q(h))

als Näherungswert für das Volumen eines Körpers, dessen Querschnittsfläche an drei Stellen bekannt ist, an. Ist der Körper ein Rotationskörper, so gilt bei Rotation um die x-Achse:

V=πab(f(x))2dx
πba6((r(a))2+4(r(a+b2))2+(r(b))2)

Siehe auch

Einzelnachweise

Vorlage:Commonscat

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